Scolik betonte, dass der BR seit Jahren ein zuverlässiger Partner der bayerischen Filmbranche sei und auch in der Nachwuchsarbeit einen hohen Stellewert in Bayern besitze. "Es ist ja schön, dass es Netflix und andere gibt, wir nehmen die Konkurrenz an, aber wir arbeiten nicht nur mit den Topstars unter den Produzenten, sondern auch mit den Jungen und Kreativen in Bayern, die am Anfang ihrer Karriere stehen."
Der BR hat im Jahr 2017 mehr als 100 Preise für ihre Kino-, Film- und Serienproduktion erhalten. "Die vielen Preise und der Erfolg beim Publikum zeigt die Qualität unserer Angebote.", merkte Scolik dazu an. Doch damit diese auch erhalten bleibe, müsse etwas gegen die anhaltenden Einsparungen getan werden, so Scolik weiter. Denn ohne Rundfunkgebühren, die zumindest an die Inflation angepasst werden, sei es kaum möglich das Programmvolumen und so auch den demokratiepolitischen Beitrag der öffentlich-rechtlichen Stationen aufrechtzuerhalten, gab der Fernsehdirektor in Bezug auf die seit 2009 gleich hohen Gebühren zu Bedenken.
Zum Schluss appellierte Scolik noch an die Schauspielerinnen und Schauspieler: "Es ist ein wirklich ernstgemeinter Aufruf, dass wir nicht warten können! Nehmen wir uns ein Beispiel an den Studenten, kämpfen wir gemeinsam für den Rundfunkbeitrag, er zahlt sich aus!"
Mehr dazu:
https://br24.de/nachrichten/fernsehdirektor-scolik-wirbt-bei-filmstars-fuer-rundfunkbeitrag,QhJ0yib
https://kurier.at/kultur/scolik-ich-bin-gekommen-um-zu-bleiben/307.784.512
https://www.indexoncensorship.org/2018/01/meps-european-commission-protect-investigative-journalists
https://www.timesofmalta.com/articles/view/20180112/local/protect-media-against-slapp-suits-meps-tell-commission.667783
http://www.independent.com.mt/articles/2018-01-12/local-news/MEPs-call-on-EC-to-protect-investigative-journalists-and-stand-for-media-freedom-6736183522
Die Rangliste wird klar von US-amerikanischen Medienunternehmen dominiert, die insgesamt acht der zehn Top-Plätze belegen, darunter neben Alphabet (1.) auch Walt Disney (3.), Time Warner (6.) und Facebook (9.). Um den Streamingdiensten von Netflix (29.) und Amazon (13.) den Kampf anzusagen, kaufte Disney unlängst für 44,7 Milliarden Euro weite Teile von 21st Century Fox (5.), womit die Tendenz zur Konzentration am Medienmarkt weiter zunimmt.
Europäische Firmen finden sich mit der niederländischen Altice Group (10.), Bertelsmann (16.) und Sky (17.) nur wenige an der Spitze. Die höchsten Ränge europäischer öffentlich-rechtlicher Medienunternehmen belegen ARD (31.), BBC (33.), RAI (59.), ZDF (75.) und die Schweizerische SRG (98.). Vor zehn Jahren, als die Liste das erste Mal vom Institut für Medien- und Kommunikationspolitik erstellt wurde, belegten ARD und BBC noch die Plätze 17 und 18.
Mehr Informationen:
https://www.mediadb.eu/de/datenbanken/internationale-medienkonzerne.html
http://derstandard.at/2000070389659/Disney-Mit-Murdoch-gegen-Netflix-und-Amazon
Wenngleich das Problem vom Einfluss der Werbeindustrie und versteckten Interessen im Journalismus kein neues ist, ist der finanzielle Druck mit der Erosion des traditionellen Medienmarkts in vergangenen Jahren stark gestiegen. Nachrichtenredaktionen werden immer anfälliger für Selbstzensur oder wohlwollende Berichterstattung gegenüber Werbenden, die ihrerseits unverzichtbar für die Finanzierung von Journalismus geworden sind.
Das openMedia project untersucht diese Abhängigkeit systematisch und versucht ihre Auswirkungen zu erfassen. Dazu werden redaktionelle Entscheidungen aus 47 Ländern in Europa auf kommerzielle Einflüsse untersucht. Als prominentes Beispiel solcher Einflussnahme aus der Vergangenheit gilt die britische Zeitung "Daily Telegraph", deren Politikredakteur Peter Osborne kündigte, weil angeblich Recherchen gegen die Bank HSBC - einem großen Werbepartner der Zeitung - unterbunden wurden.
Erste anonyme Umfragen im Zuge des Projekts ergaben bereits, dass große Pharmafirmen, Bau-, IT- und Energieunternehmen großen Einfluss darauf ausüben, was über sie berichtet wird - oder eben auch nicht berichtet wird. Manche Befragten sprachen von Selbstzensur oder, dass sie gebeten wurden nicht negativ über wichtige Werbepartner zu berichten, so openDemocracy auf ihrer Website.
Im Umkehrschluss zeigt das Projekt, wie wichtig eine unabhängige Finanzierung von Medien ist. Gerade öffentlich-rechtliche Medienunternehmen stehen zu einem weitaus geringeren Ausmaß unter dem Druck der Werbeindustrie gefällig sein zu müssen.
Mehr Informationen:
https://www.opendemocracy.net/openmedia/mary-fitzgerald/welcome-to-openmedia
https://www.opendemocracy.net/ourkingdom/peter-oborne/why-i-have-resigned-from-telegraph
Ob "Lügenpresse" oder "Fake News": das Misstrauen gegenüber etablierten Medien hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Das Reuters Institute hat nun mit einer Studie, die in neun Ländern (USA, Großbritannien, Irland, Spanien, Deutschland, Dänemark, Australien, Frankreich und Griechenland) durchgeführt wurde, versucht festzustellen, wie die Menschen dieses Misstrauen begründen.
Den Ergebnissen der Studie zufolge, meinen über zwei Drittel (67%) derjenigen, die kein Vertrauen zu Nachrichtenmedien haben, diese seien von politischen und wirtschaftlichen Eliten gesteuert. Vor allem Junge und Geringverdiener/innen werfen etablierten Nachrichtenmedien Einseitigkeit, Spin und versteckte Absichten vor. Soziale Medien werden als noch weniger vertrauenswürdig als Nachrichtenmedien erachtet.
Auf der anderen Seite, sagen insgesamt 40 Prozent der Befragten, dass sie Nachrichtenmedien generell vertrauen - der Großteil davon glaubt, dass Journalist/innen gute Arbeit leisten und Integrität besitzen. Diese Meinung ist in den USA, Deutschland und Dänemark weiter verbreitet als in Großbritannien, Frankreich und Australien.
Auf diesen Ergebnissen basierend empfehlen die Studienautoren, dass Nachrichtenhäuser sich besser von unseriösem Journalismus abgrenzen sollten, ihre eigenen ideologischen Ausrichtungen offen kommunizieren und die Trennung zwischen Meinung und Nachrichten deutlicher machen sollten.
Die gesamte Studie: http://reutersinstitute.politics.ox.ac.uk/our-research/bias-bullshit-and-lies-audience-perspectives-low-trust-media
More details: https://www.ebu.ch/news/2017/11/new-technology-set-to-help-preserve-minority-groups
MAREN BEAUFORT, ÖAW
MODERATION:
KLAUS UNTERBERGER, ORF Public Value
Montag, 13. November 2017, 19.00 Uhr
ORF RadioKulturhaus, Studio 3
Argentinierstraße 30a, 1040 Wien
Anmeldungen an: praesentation@ORF.at
Das ORF DialogForum wird auf zukunft.ORF.at live gestreamt und zu einem späteren Zeitpunkt bei ORF III ausgestrahlt.