Facebook hat den ersten Bericht über politische Werbeanzeigen auf der Plattform
veröffentlicht. Der
Werbearchivbericht enthält Daten aus den USA seit Mai dieses Jahres und zeigt, wer für wie viel Geld Ads auf Facebook geschaltet hat. Am meisten (5,4 Millionen Dollar) hat demnach die Organisation "Beto for Texas" ausgegeben, die für den Demokraten Beto O'Rourke im Wahlkampf um einen Senatssitz für Texas wirbt. Danach folgt das Komitee "Make America Great Again" von Donald Trump mit 3,1 Millionen Dollar Werbeausgaben. Insgesamt wurden rund 256 Millionen Dollar für fast 1,7 Millionen politische Ads ausgegeben.
Facebook ist derzeit mit großen Vorwürfen der Manipulation von Wähler/innen und Fake News konfrontiert. Besonders der
Skandal um die Datenanalysefirma Cambridge Analytica, die im US-Präsidentschaftswahlkampf 2016 Daten von Millionen von Facebook-User/innen ausgewertet haben soll, um diese in ihrer Wahlentscheidung zu beeinflussen, hat Facebook in Bedrängnis gebracht. Die Plattform reagierte, richtete eine Abteilung gegen Fake News und Manipulation ein und bringt nun den
Werbearchivbericht heraus. Er soll künftig wöchentlich mit
Daten aus den USA aktualisiert werden.
Nach wie vor undurchschaubar bleiben aber Daten zu Werbeanzeigen aus den restlichen Ländern sowie der Algorithmus, der all dem zu Grunde liegt. Facebooks Bemühungen, Transparenz herzustellen, sind also bislang nur eine punktuelle Maßnahme.
Für öffentlich-rechtliche Medien in Österreich und in Deutschland gelten grundsätzlich andere Bestimmungen. Im
ORF-Fernsehen und -Radio ist Werbung mit parteipolitischem Inhalt ausgeschlossen. Außerdem dürfen keine aktiven Politiker/innen im Bild oder Ton von Werbung auftreten. Auf ORF.at und im Teletext sind politische Anzeigen erlaubt, sie unterliegen aber strengen
Regeln. So müssen politische Werbeschaltungen nach den Prinzipien der Objektivität und der Gleichbehandlung vergeben werden. Sie dürfen nicht automatisiert eingekauft werden.
In Wahlkampfzeiten gelten auf ORF.at und im Teletext strenge Bestimmungen: Der ORF gibt den einzelnen Parteien fixe idente Kontingente an Werbeschaltungen vor, die nicht überschritten werden dürfen. So werden alle wahlwerbenden Parteien oder Gruppierungen gleich behandelt. Sonstige politische Werbung ist in Zeiten des Wahlkampfs verboten. Außerdem dürfen am Tag der Wahl und an den drei Tagen davor keine politischen Anzeigen geschaltet werden.
Mehr Informationen:
https://orf.at//stories/3076362/
https://newsroom.fb.com/news/2018/10/ad-archive-report/
https://www.zeit.de/digital/datenschutz/2018-03/cambridge-analytica-ermittlungen-datenschutzverletzungen-us-wahlkampf
https://www.facebook.com/ads/archive/report/
https://www.facebook.com/ads/archive/?active_status=all&ad_type=political_and_issue_ads&country=US
https://enterprise.orf.at/fileadmin/data/03_ihre-buchung/allgemeine-informationen/agb/1_ORF_E_AGB_Radio-TV_2018.pdf
https://enterprise.orf.at/fileadmin/data/03_ihre-buchung/allgemeine-informationen/agb/Rahmenbedingungen_fuer_politische_Werbung_ORFat_und_ORF-Teletext.pdf