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Aktuelles

Hier finden Sie Neuigkeiten und Informationen aus Österreich, Europa und der Welt zu aktuellen Entwicklungen unter anderem in den Bereichen »Public Value«, »öffentlich-rechtliche Medien«, sowie »Qualitätsjournalismus«.
 
2019-05-06

Seit 1.April hat ORF.at seinen Facebook Auftritt eingestellt . Die Entscheidung polarisiert und zeigt ein weiteres Mal das schwierige Verhältnis von Öffentlich-Rechtlichen zu Soziale Media auf. Sollte der ORF diese Plattformen für sich nützen, um sachliche Berichterstattung in Zeiten von Fake News zu bieten und das junge Publikum anzusprechen? Oder lässt sich der öffentlich-rechtliche Auftrag mit den Praktiken von Facebook nicht vereinbaren?

Bereits im Vorjahr wurde eine Reorganisation des ORF-Facebook-Auftritts beschlossen, mit dem Ziel die Social-Media-Ressourcen des gesamten ORFs zu bündeln und Seiten einzelner Sendungen in Plattformen der Sender ORFeins und ORF 2 zusammenzufassen. Damit zieht sich der ORF zwar nicht komplett aus den Sozialen Medien zurück, setzt allerdings ein klares Zeichen in eine Richtung. Christian Körber, Nachrichtendirektor und Facebook-Projektleiter von ORF.at, begründet die Entscheidung den ORF.at-Facebook-Kanal zu schließen gegenüber der NZZ mit folgenden Worten: "Facebook ist nicht das einfachste Biotop für seriöse Nachrichtenmedien: ein Kooperationspartner, der gleichzeitig Konkurrent ist, der seine Spielregeln nicht kommuniziert und ständig ändert - und wo mittlerweile jene tendenziell die besseren Karten haben, die auf Emotionen setzen, Affekte bedienen und Empörung bewirtschaften."

Leute näher zusammenbringen
Facebook schraubt im Hintergrund laufend an seinen Algorithmus und macht es damit vor allem Seiten nicht leicht, eine konstante Social-Media-Strategie aufzubauen. 2017, in dem Jahr als ORF.at seinen Facebook Auftritt startete, verkündete Mark Zuckerberg "Leute näher zusammenbringen zu wollen". Das hieß schlicht und ergreifend, Seiteninhalte - eben auch jene von Medien - bei der Verbreitung deutlich herunterzufahren. Diese Algorithmus-änderung führten nicht nur zu Startschwierigkeiten für ORF.at, sondern traf auch klassische Medien, die weitreichend in ihren Social-Media-Auftritt investierten.

Mehr News statt Fake News
Und dann wäre da noch das Problem Fake News, das in den Sozialen Medien seinen Ursprung hat. "Provokateure und Propagandisten nutzen Social Media, um bewusst Falschmeldungen und Verzerrungen zu veröffentlichen. Zu oft erreichen sie damit ein Millionenpublikum. Politische Parteien nutzen Social Media, um ungefiltert mit ihren Wählern zu kommunizieren.", schreibt Patrick Swanson, Leiter des ZiB Social Media Team, im Public Value Bericht 2017/18. Entgegen der Entwicklungen von ORF.at, bleibt die Seite der Zeit im Bild eigenständig erhalten. Mit 521.631 Abonent/innen ist sie die größte Nachrichtenseite des ORF auf dieser Plattform. Gerade weil Propagandisten und politische Akteure versuchen über Soziale Medien den kritischen Journalismus zu umgehen, ist das Zeit im Bild Team darum bemüht glaubwürdige, seriöse und unparteiische Nachrichten auf Facebook zur Verfügung zu stellen. "Wo andere polarisieren wollen, wollen wir unterscheiden - in wahr und unwahr, in wichtig und unwichtig, in Sinn und Unsinn", so Swanson.

Fakt ist, Soziale Netzwerke sind zu einem zentralen Ort der Debatte für einen großen Teil der Gesellschaft geworden. Wenn sich öffentlich-rechtliche Medien dafür entscheiden digitale Fremdplattformen, wie Facebook oder Instagram, zu bespielen, stehen sie vor der Herausforderung, verantwortungsvolle Berichterstattung zu liefern, ohne in die Falle dieser kommerziellen Plattformen zu tappen, die vor allem Emotionalisierung und Empörungsbewirtschaftung begünstigen.
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PUBLIC VALUE BERICHT
Qualitätsheft

Qualität auf dem Prüfstand. Der ORF ist zu einem Qualitätssicherungssystem 

verpflichtet, das die Erfüllung des gesetzlichen öffentlich-rechtlichen Auftrags kontrollieren und optimieren soll. 

Diese erstmalige Sammlung von Beiträgen dokumentiert die einzelnen Maßnahmen und gibt Antworten darauf,

wie Wissenschaftler:innen und Medienfachleute öffentlich-rechtliche Qualität bewerten. [mehr] 


PUBLIC VALUE BERICHT
Datenheft
Wie erfüllt der ORF seinen öffentlich-rechtlichen Auftrag? Der Public Value-Bericht publiziert dazu vielfältige Daten und macht transparent, mit welchen Produktionen in TV, Radio und online Wert und Nutzen für einzelne Bürger:innen und die Gesellschaft erbracht werden. Artikel von Redakteur:innen ermöglichen einen Blick hinter die Kulissen der Programmproduktion. [mehr] 

GLEICHSTELLUNG
Die ORF Expertinnen-Datenbank

Das Ziel der Expertinnen-Datenbank ist, die Sichtbarkeit und Wahrnehmbarkeit von Fachfrauen in den ORF-Medien Fernsehen, Radio und Online zu zu erhöhen. Die Expertinnen-Datenbank ist eine Initiative der ORF Gleichstellung und des Public Value Kompetenzzentrums. [mehr]


ZUKUNFTSPROJEKT
Denk|Raum

Der Denk|Raum ist ein Angebot für junge Medienmacher:innen im ORF.

In Diskussionsveranstaltungen und Workshops behandeln wir Themen, die unsere Zukunft betreffen. Es geht um den ORF der Zukunft. Wie wir ihn verändern, wie wir ihn gestalten. [mehr]


VIDEOS
TransFORM-Studio
Wie gelingt die digitale Transformation? Im Transform-Studio bitten Isabelle Richter & Viktoria Tatschl ORF-Mitarbeiter*innen zum Gespräch. [Die Videos]

Das Geheimnis der Farben
Fünf Qualitätsdimensionen und insgesamt 18 Leistungskategorien definieren ORF Public Value: abgeleitet aus dem ORF-Gesetz, den ORF-Programmrichtlinien, den ORF-Leitlinien sowie den aktuellen Anforderungsbedingungen in Gesellschaft und Medienentwicklung. [mehr]