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Hilfe, die ankommt

20 Jahre Nachbar in Not

Transkription
26. Juni 1991 - in Maribor, in Slowenien, feiert die Bevölkerung die Unabhängigkeit. Zu diesem Zeitpunkt rollen bereits die Panzer der jugoslawischen Volksarmee. Am nächsten Tag sind sie vor der österreichischen Grenze. Zehn Tage dauert der Krieg in Slowenien, noch härter und noch brutaler geht er dann in Kroatien, Bosnien und im Rest Ex-Jugoslawiens weiter. Internationale Friedensbemühungen scheitern, eineinhalb Millionen Menschen werden vertrieben und flüchten. Es ist die größte Flüchtlingswelle in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg. Betroffen vor allem: Frauen, Kinder und alte Menschen. Caritas, das Rote Kreuz und der ORF beschließen, gemeinsam zu helfen.
„Nachbar in Not. Die größte Flüchtlingswelle seit dem Zweiten Weltkrieg erschüttert derzeit Südosteuropa. LKW sollen lebensnotwendige Güter direkt in die Krisengebiete liefern. Jeder Transport hat einen durchschnittlichen Wert von 300 000 Schilling. Immer, wenn diese Summe auf dem Spendenkonto erreicht ist, startet ein weiterer LKW. Helfen auch sie – Nachbar in Not.“
Offiziell startet Nachbar in Not am 26. Mai 1992, schon einen Tag danach fährt der erste LKW mit Hilfsgütern nach Zagreb. Vor allem Lebensmittel und Hygieneartikel sind es, die von Caritas und Rotem Kreuz in ganz Kroatien verteilt werden. Ein erster Hilfsflug geht von Zagreb aus nach Sarajevo, hier fehlt es am Wichtigsten zum Überleben. Die Stadt ist eingekesselt, immer wieder sterben Menschen bei Anschlägen, wie hier auf dem Marktplatz, wo an einem Tag 68 getötet werden. 44 Monate lang ist die Stadt im Krieg belagert, noch heute finden sich in Sarajevo an allen Ecken und Enden der Stadt Spuren des Krieges und der Kämpfe. Er hat den Krieg in Sarajevo überlebt, Anto Sutalo, heute Automechaniker: „Diese Hilfe von „Nachbar in Not“ hat nicht nur mir hier, sondern vielen anderen sehr viel bedeutet. Ohne diese Hilfe wären wir jetzt sicher nicht am Leben.“
Die LKW-Fahrer, die „Nachbar in Not“-Hilfsgüter ins Kriegsgebiet bringen, begeben sich in Lebensgefahr, auch Peter Quendler, der unermüdliche Koordinator der Aktion. Unzählige Male fährt er in die Region, kümmert sich selbst um die Verteilung der Hilfsgüter, vermittelt, wo er nur kann: „Immer wieder sind auch unsere LKW beschossen worden, wir waren immer wieder in Lebensgefahr, auch am Flughafen in Sarajevo, Granaten und Snipers, das war das Alltägliche dort und ich habe immer gesagt, eigentlich die Menschen müssen hier leben und ich muss auch wieder hin und gerade die Anwesenheit war immer wichtig, dass sie das Gefühl haben, die Welt hat sie nicht vergessen, es ist ja noch jemand da. „Wir haben Peter Quendler und seine Mitarbeiter bewundert wegen ihres großen Mutes, in Sarajevo waren sie in Todesgefahr. Auch die LKW-Fahrer waren einer Todesgefahr ausgesetzt, aber der Mut dieser Helfer hat uns wiederum ermutigt, dass wir weiter durchhalten konnten.“
„Das hat den Menschen dann auch geholfen, diese schreckliche Besatzung und diese schreckliche Zeit dann zu überleben und das war vielleicht die größte Leistung von „Nachbar in Not“, dass die Menschen hier dadurch Hoffnung geschöpft haben.“
In Österreich setzt eine Welle der Hilfsbereitschaft ein, „Nachbar in Not“ wird zur größten nicht-staatlichen Hilfsaktion auf dem Balkan. Sieben Wochen nach dem Start der Spendenaktion ist bereits der tausendste Hilfstransport finanziert.
„Es ist natürlich zuerst gegangen um die Hilfe. Lebensmittel, Medikamente, überleben. Aber es ist dann in der späteren Zeit gegangen nachhaltig zu wirken, das heißt schon die Samenaktionen haben dazu beigetragen, dass sich die Menschen wieder selber ernähren können.“
„Saatgut für den Frieden“ heißen diese Samenaktionen. Die bei Sarajevo stationierten österreichischen IFOR-Soldaten helfen beim Transport dieses Saatguts entscheidend mit. „Man fühlt sich gut, Menschen zu helfen, das ist ein sehr gutes Gefühl.“ „Weil es für mich ein sehr positives Gefühl ist zu sehen, dass die Hilfe, die also hier Österreich spendet, vor Ort an den richtigen Mann oder an die richtige Frau kommt.“ „Ich bin froh, dass wir auch so einen Dienst machen und nicht nur die eigene Versorgung für uns selber, weil so hat es wenigstens ein bisschen einen Sinn, der Einsatz und wenn man sieht, wie die Leute stehen und auf etwas warten, die brauchen das wirklich und das finde ich ganz toll.“
„Wir haben geholfen, wo wir konnten. Wir haben zum Teil sogar Transportraum für den NATO-Bereich eingespart, um ihn für österreichische Hilfslieferungen und Hilfslieferungen aus Österreich zur Verfügung zu stellen.“
In Österreich schließen sich immer mehr Firmen, Institutionen und Medien der Hilfsaktion an. Neue Impulse werden gesetzt durch Kampagnen wie „Initiative Frieden“, „Brot für Bosnien“ oder eine Brennholzsammelaktion und durch immer neue Spendenaufrufe.
„Wir sind darauf angewiesen, dass die Österreicher uns helfen, damit wir helfen können. Wobei ich dazu sagen muss, dass die Österreicher in großartiger Weise helfen und wahrlich ein gutes Herz haben.“
Viele Prominente stellen sich in den Dienst der Hilfsaktion, nicht nur bei bundesweiten Aktionstagen. Auch in den Ländern werden Veranstaltungen für „Nachbar in Not“ durchgeführt, wie hier im Juni 1992 in der Steiermark. 12 Millionen Schilling werden in der Steiermark allein an einem Aktionstag für „Nachbar in Not“ gesammelt, das sind 41 LKW mit Hilfsgütern. Auch Kinder helfen mit. Steirische Schülerinnen und Schüler spenden Spielzeuge und Plüschtiere für Kinder in Kriegsgebieten und Flüchtlingslagern. Kinder, die unschuldigsten Opfer des Krieges. Hier in diesem Kinderheim bei Zagreb werden Kriegswaisen betreut, mit Spenden von „Nachbar in Not“. Sie war damals als kleines Kind in diesem Heim, beide Eltern waren im Krieg gestorben, ihr Leben, sagt Vanda Gilica, verdankt sie den Betreuerinnen im Heim und den Spendern von „Nachbar in Not“. „Wer weiß, wo ich heute wäre, wenn es dieses Heim damals nicht gegeben hätte und wenn nicht so viele Menschen für uns gespendet hätten.“
Die „Nachbar in Not“-Hilfe für das frühere Jugoslawien bekommt internationale Unterstützung. So schließen sich unter anderen der Norddeutsche Rundfunk oder RAI due aus Italien der Aktion an und „Nachbar in Not“ bekommt auch internationale Anerkennung vom UNO-Generalsekretär Boutros Boutros-Ghali etwa oder von Papst Johannes Paul II.: „Mit meinem ersten Dank für die bisher bewiesene, beispielhafte Solidarität verbinde ich den Wunsch, „Nachbar in Not“ auch weiterhin die dringend notwendigen Mittel nicht zu versagen. Möge diese hoffnungsvolle Quelle der Hilfe nicht versiegen.“
Sie versiegt nicht, auch als die Kosovo-Hilfe gestartet wird. Auch hier unterstützt das Bundesheer die Verteilung von Hilfsgütern an die Bevölkerung. Unzähligen Familien bringt „Nachbar in Not“ wieder Hoffnung. Ohne Hilfe aus Österreich könnten viele im Kosovo nicht überleben. Insgesamt sammelt „Nachbar in Not“ in zehn Jahren 125 Millionen Euro für Flüchtlinge und Vertriebene im früheren Jugoslawien, Hunderttausenden wird damit das Überleben gesichert.
Doch „Nachbar in Not“ geht weiter. März 2003, das Schicksal von bei Kämpfen und Bombenangriffen schwer verletzten Kindern im Irak bewegt die Welt. Zusammen mit dem ORF-Hitradio Ö3 initiiert „Nachbar in Not“ eine Hilfsaktion für die Kinder des Irak. Es ist eine humanitäre Katastrophe in unvorstellbarem Ausmaß, die „Nachbar in Not“ nur wenige Monate später wieder aktiv werden lässt. In der Provinz Darfur im Westsudan sind mehr als 1,2 Millionen Menschen im Bürgerkrieg von Mord, Hunger, Elend und Verzweiflung bedroht. Selbst erfahrene „Nachbar in Not“-Mitarbeiter sind am Beginn ihres Einsatzes bestürzt: „Ein Familienvater hat zu mir gesagt, „bleiben sie doch hier, wir begraben täglich drei bis vier Kinder, da drüben liegt ein Kind, sie können zuschauen, wie es stirbt“, und da war es bei mir aus. 6,8 Millionen Euro spenden Österreicherinnen und Österreicher bei der Aktion „Nachbar in Not – Österreich hilft Darfur“. Noch heute sind einige „Nachbar in Not“-Organisationen im Westsudan und betreiben Hilfsprojekte, die mit diesen Spenden ermöglicht wurden.
Es ist das größte Seebeben seit mehr als 40 Jahren im Indischen Ozean, das am 26. Dezember 2004 einen Tsunami auslöst. Innerhalb weniger Stunden erreicht die Flutwelle die Küsten Thaliands, Sri Lankas, der Malediven und die Ostküste Afrikas. Niemand ahnt zuerst das Ausmaß der Katastrophe, 250 000 Tote, Millionen verletzte und traumatisierte Opfer, die innerhalb weniger Minuten fast alles verloren haben. Schon zwei Tage nach dem Tsunami startet eine „Nachbar in Not“-Hilfsaktion.
„Nachbar in Not – die Flutkatastrophe. Das stärkste Seebeben seit 40 Jahren fordert tausende Todesopfer, Hunderttausende verlieren ihr Hab und Gut, bitte helfen sie“, und die Österreicherinnen und Österreicher helfen. 32,6 Millionen Euro werden innerhalb weniger Monate gespendet. Es ist dies die größte Spendensumme, die jemals in so kurzer Zeit in Österreich aufgebracht wurde. Neben der notwenigen Ersthilfe, wie der Trinkwasseraufbereitung, wird mit diesem Geld vor allem in langfristige Projekte investiert. Fast 5000 Häuser werden wieder aufgebaut, Angehörige der Opfer psychologisch betreut.
„Ich habe gerade vor dem Haus gespielt als der Tsunami kam, wir sind gelaufen und haben geschrien und geweint. Meine kleine Schwester konnte nicht gerettet werden, sie war erst ein Jahr alt, sie ist ertrunken.“
Eines der größten Hilfsprojekte auf der indonesischen Insel Sumatra, ein zerstörtes Krankenhaus in der Provinz Banda Aceh, wird an einem Flut sicheren Ort wieder aufgebaut. Mit Hilfe von „Nachbar in Not“ soll der Betrieb des Spitals nachhaltig gesichert werden: „Wir entwerfen jetzt gerade ein Trainingsprogramm, das wir für die nächsten zwei Jahre hier abwickeln wollen, weil natürlich das Ziel ist, dass dieses Spital dann sehr bald auf eigenen Beinen steht aber erfahrungsgemäß auch von anderen, großen, ähnlichen Spitalsprojekten wissen wir, dass man dieses Spital ca. zwei Jahre mit Betriebsmanagement und Ausbildung begleiten muss, um auch diese Nachhaltigkeit zu garantieren.“
Die Spenden aus Österreich sichern in der vom Tsunami betroffenen Region hunderttausenden Menschen das Überleben und ermöglichen ihnen neue Zukunftsperspektiven.
Die Hilfsaktion für Tsunami-Opfer war die bisher zweitgrößte in der Geschichte von „Nachbar in Not“, bilanziert der „Nachbar in Not“-Stiftungsvorstand. Seit 2003 ist „Nachbar in Not“ eine Stiftung. Neben Caritas, Rotem Kreuz und ORF gehören ihr die Diakonie, Care, die Volkshilfe, das Hilfswerk Austria, der Malteser Hospitaldienst und der Arbeiter-Samariterbund an. Für den Stiftungsvorstand, der ehrenamtlich arbeitet, ist es selbstverständlich, dass Hilfsaktionen von „Nachbar in Not“ bei Krisen und Katastrophen einen weltweiten Aktionsradius haben: „Nachbarn, ob sie jetzt wirklich im geographischen Nachbarland leben oder weiter weg in Haiti, in Pakistan, in Ostafrika sind Menschen, die mit uns in einer Verbindung stehen in dieser globalen Welt und wenn es einem Menschen dort schlechtgeht, kann uns das nicht cool bleiben lassen und wenn man es sich genau ansieht, betrifft es uns auch.“
Nur wenige Monate nach der Tsunami-Katastrophe richten im Sommer 2005 Unwetter und anhaltende Regenfälle in Rumänien und Bulgarien verheerende Schäden an. Besonders betroffen wieder die Ärmsten der Armen auf dem Land, viele stehen vor dem Nichts. „Nachbar in Not“ ruft zu Spenden auf, 600 000 Euro kommen zusammen.
Am 8. Oktober 2005 erschüttert ein Jahrhunderterdbeben den Norden Pakistans, ganze Dörfer und Siedlungen werden dem Erdboden gleichgemacht, Straßen verschüttet, die Infrastruktur des Landes schwer beschädigt. Fast 90 000 Menschen sterben bei dem Beben, drei Millionen werden obdachlos. „Nachbar in Not“ startet eine Hilfsaktion- 5,8 Millionen Euro werden gespendet, Hilfsgüter kommen unter anderem in das zentrale Lager des Roten Kreuzes im Katastrophengebiet und werden von dort aus weiterverteilt: „Wir vom Österreichischen Roten Kreuz schauen natürlich, dass wir Waren in der Nähe des Krisengebietes einkaufen. Einerseits, um die Wirtschaft im Krisengebiet zu beleben, andererseits aber auch, um Transportkosten zu sparen und somit auch jeden Spendeneuro in dringend benötigte Ware umzusetzen.
Fünf Jahre später, Jänner 2010, die Erde bebt in Haiti. Es ist eine der schlimmsten Naturkatastrophen der vergangenen Jahrzehnte, 250 000 Menschen kommen in den Trümmern ums Leben, mehr als 1,3 Millionen sind obdachlos. Schon kurz nach dem Unglück gehen die ersten „Nachbar in Not“-Lieferungen mit überlebenswichtigen Gütern ins Unglücksgebiet. Im Rot Kreuz-Logistikzentrum in Wien weiß man ganz genau, was wo am dringendsten gebraucht wird. Zwei Mal täglich schickt das Internationale Rote Kreuz aus Haiti aktualisierte Bedarfslisten nach Wien. Der ORF schickt Sonderkorrespondenten in das Katastrophengebiet, sie berichten unter anderem, wie schleppend internationale Hilfsaktionen anlaufen und wie dringend die Menschen in Haiti vor allem auch medizinische Hilfe aus Österreich brauchen: „Mitten im Regierungsviertel von Port au Prince haben rund 500 Menschen dieses Lager hier errichtet, auch eine Woche nach dem Beben haben sie noch immer keine internationale Hilfe bekommen. In diesem Monument hinter mir wurde ein Lazarett errichtet, dafür verantwortlich, fünf Medizinstudenten, keiner älter als 25 Jahre.“
Die Berichte aus dem Katastrophengebiet bewegen viele zu spenden. „Wenn es nicht „Nachbar in Not“ gäbe, wäre jede Katastrophe wahrscheinlich wesentlich kürzer in den Medien gewesen, weil halt die Berichterstattung, die aktuelle, passiert, aber dann Geschichten rund herum, das würde man wahrscheinlich nicht tun und wenn wir dann sagen okay, es ist eine Katastrophe, wir starten „Nachbar in Not“, dann beginnen alle Redaktionen mitzudenken und zu sagen, für mich ist diese Geschichte interessant, ich möchte es von der Seite her beleuchten.“
Der ORF veranstaltet einen Aktionstag für die „Nachbar in Not“-Haitihilfe, insgesamt spenden Österreicherinnen und Österreicher innerhalb weniger Wochen 14,7 Millionen Euro 865 000 Menschen kann „Nachbar in Not“ in Haiti damit direkt unterstützen. Wie diese Familie, eine von tausenden, die von „Nachbar in Not“ ein Haus bekommt. Der Salesianer-Orden baut mit der Unterstützung von „Nachbar in Not“ in der Nähe der haitianischen Hauptstadt Port au Prince ein Waisenhaus. Mehrere Wiederaufbauprojekte von „Nachbar in Not“ in Haiti laufen noch bis 2013.
Während die Helfer in Haiti noch alle Hände voll zu tun haben, braucht ein anderes Land neuerlich dringend Unterstützung. Pakistan wird von katastrophalen Überschwemmungen heimgesucht, wieder stehen Millionen Menschen vor dem Nichts und wieder helfen Österreicherinnen und Österreicher. 6,1 Millionen Euro werden bei der „Nachbar in Not“-Aktion für Pakistan gesammelt, österreichischen Helfer bringen überlebenswichtige Güter.
„Die Menschen hier in diesem Dorf haben ihre Häuser verloren und es geht jetzt darum, Nothilfe zu leisten, sodass die Menschen in den nächsten Wochen über die Runden kommen, von Wiederaufbau ist im Moment noch keine Rede, hier geht es jetzt ausschließlich um Nothilfe.“ „Jetzt in diesen Wochen ist diese erste Nothilfe, wo man abgepackte Haushaltspakete hat für sie ganz dringend notwendig, die sie schnell verwenden können, mit denen sie sich auch bewegen können. Das ist jetzt wirklich überleben.“
Ums bloße Überleben geht es auch bei der bis jetzt letzten großen Hilfsaktion von „Nachbar in Not“. In Ostafrika leiden Millionen unter der schlimmsten Dürrekatastrophe seit 60 Jahren, allein 700 000 Kinder sind vom Hungertod bedroht. 6,9 Millionen Euro werden für die Ostafrika-Hilfe von „Nachbar in Not“ gespendet und die Stiftung dokumentiert, wie bei jeder „Nachbar in Not“-Hilfsaktion, wo jeder Euro hingeht, wem genau die Hilfe zugutekommt: „Es war immer ein großes Erfolgsgeheimnis von „Nachbar in Not“, dass die Menschen, die ihr Geld hergeben auch sehen, was mit diesem Geld passiert, das ist ja ganz, ganz wichtig. Die Stiftung „Nachbar in Not“ lebt ja in erster Linie von Vertrauen. Das Vertrauen der Menschen in die Marke, das Vertrauen der Menschen in die Organisationen, die für „Nachbar in Not“ arbeiten.“ Fast genau 200 Millionen Euro sind es, die Österreicherinnen und Österreicher in den vergangenen 20 Jahren für „Nachbar in Not“-Hilfsaktionen gespendet haben. „“Nachbar in Not“ ist ein entscheidender Faktor in der Katstrophenhilfe in Österreich und damit auch weltweit, weil wir als Caritas natürlich viel tun können, aber in dem Augenblick, wo „Nachbar in Not“ aktiviert wird, die Hilfsmöglichkeiten sich vervielfachen und ohne „Nachbar in Not“ wäre das nicht möglich, ohne die Unterstützung des ORF wäre das nicht möglich, ohne die anderen Hilfsorganisationen, die mitmachen wäre das alles nicht möglich. Da ist „Nachbar in Not“ entscheidend und ein Glücksfall der humanitären Hilfe.“
An diesem Glücksfall weiterhin mitwirken, will auch der ORF. Wesentlich unter anderem mit umfassender Berichterstattung aus Katastrophengebieten: „Die Nähe entsteht im Mitfühlen mit den Menschen und wir sind froh, dass wir dieses Mitfühlen über Bilder und Töne vermitteln können. Für uns ist der 20. Geburtstag ein Ansporn, in den kommenden Jahrzehnten diese Idee noch besser, noch weiter zu entwickeln.“
Wir sind wieder in Kroatien, wo vor 20 Jahren die erste Hilfslieferung von „Nachbar in Not“ angekommen ist. Hier in Oborovo, einem kleinen Ort in der Nähe von Zagreb, sind mit Hilfe von „Nachbar in Not“ diese Häuser für Flüchtlinge aus Bosnien gebaut worden. In einem wohnt Ilja Nikolic mit seiner Familie. Heute arbeitet er als Betreuer in einem Seniorenheim, heute gehe es ihm gut, sagt er. Damals als Flüchtling habe er aber nur dank der Spenden aus Österreich überlebt: „Ganz einfach, ein herzliches Danke. Dank ihrer Hilfe haben wir damals überlebt, dank ihrer Hilfe leben wir noch immer. Uns geht es jetzt gut, wir haben ein Dach über dem Kopf, aber bitte helft jenen, die jetzt eure Unterstützung brauchen.“
Was vor 20 Jahren als mehr oder minder spontane Hilfsaktion für Menschen im früheren Jugoslawien begonnen hat, ist inzwischen längst eine der angesehensten internationalen humanitären Initiativen. Dank der großzügigen Spendenbereitschaft hunderttausender Österreicherinnen und Österreicher, konnte „Nachbar in Not“ in den vergangenen zwei Jahrzehnten unzähligen Menschen helfen, unzähligen das Überleben ermöglichen. „Ich bezeichne „Nachbar in Not“ immer wieder als humanitäre Visitenkarte Österreichs. Sie haben auf der einen Seite eben die starken Organisationen, die dahinter stehen mit dem großen Vertrauen, das die Menschen in sie haben und mit dem Partner ORF. Wie gesagt, das ist ein Erfolgskonstrukt, das hoffentlich und ich bin überzeugt davon, die nächsten Jahre weiterhin existieren wird und noch vielen, vielen Menschen auf dieser Welt helfen wird.“




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