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700 Stunden "hörbar machen"

Robert Sperling, Humanitarian Broadcasting

Transkription
Im Frühsommer 2010 wurde ich mit der Aufgabe betraut, die Audiodeskription von ORF-Programmen für blinde und sehschwache Menschen zu organisieren. Damals blickte das Unternehmen bereits auf eine mehr als 30-jährige Tradition in der Programm-Untertitelung für gehörlose und hörgeschädigte Menschen zurück. Audiodeskription war hingegen eher ein Produkt des Zufalls, das seinen Weg in den ORF über einige wenige Koproduktionen oder Kaufprogramme fand. 2009 waren das 112 Stunden. Heute liefert, spielt, produziert und gestaltet der ORF pro Jahr deutlich mehr als 700 Stunden an audiodeskribierten Programmen. Das sind durchschnittlich rund zwei Stunden speziell für blinde und sehschwache Menschen aufbereitetes Fernsehprogramm pro Tag. Darunter finden sich die Hörfilm-Fassungen von Kino- und TV-Filmen, Serien und Dokumentationen, live-audiokommentierte Fußballspiele, Formel-1-Rennen, Ski-alpin- und Ski-nordisch-Bewerbe, die Übertragungen von Großevents wie Olympia London oder die WM in Schladming und, nicht zuletzt, Fernsehunterhaltung wie „Dancing Stars“ oder – ab heuer – „Wetten, dass ..?“. Diese Programmoffensive wäre übrigens nicht möglich ohne die Refundierung der dem ORF aus dem Titel Gebührenbefreiung entgangenen Programmentgelte.
Naturgemäß gibt es eine Vielzahl öffentlich-rechtlicher und gesellschaftspolitischer Aspekte, die mit dem Job eines für Audiodeskription im ORF verantwortlichen Redakteurs verbunden sind. Mir hat sich darüber hinaus ein sehr persönlicher Zugang eröffnet. Als gelernter Radiomacher – Kulturredakteur mit den Schwerpunkten Musik und Film und als Ex-Musikchef von Radio Wien – hatte ich gleich bei meiner ersten Hörfilmproduktion ein veritables Aha-Erlebnis. Das „hörbar machen“ dessen, was nicht gesehen werden kann, ist ja auch eine der Maximen des Radiogestaltens. Das Arbeiten mit Sprache und Musik, mit Geräuschen, Sounds und all dem, was Filmtonspuren sonst noch zu bieten haben, verwies damals und verweist bis heute auf meine berufliche Vergangenheit. Und meine Vergangenheit lebt in meiner beruflichen Gegenwart wieder auf. Manche meinen ja, unser Leben werde von wiederkehrenden Zyklen bestimmt. Zumindest für mein Berufsleben kann ich das bestätigen.




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