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Inside Panama-Papers

Public Value Bericht 2015/16: Mag. Stefan Daubrawa – ZiB 2


Es ist ja nicht so, dass Journalistinnen und Journalisten gerne ein Geheimnis für sich behalten. Umso bemerkenswerter ist es, dass die Recherche für die »Panama-Papers« von 370 Menschen aus insgesamt 78 Ländern über fast ein Jahr lang geheim geblieben ist. Alle haben dicht gehalten: Die Süddeutsche Zeitung, Le Monde, BBC, der Norddeutsche Rundfunk, der Indian Express bis hin zur Australian Financial Review und der Voice of America in Zimbabwe. Und natürlich auch wir. Der ORF, der gemeinsam mit dem »Falter« unter der Hoheit des ICIJ, des internationalen Verbandes des Investigativ-Journalismus, an diesem bis dahin einmaligen Mammut-Projekt teilgenommen hat.

Am Sonntag, dem 3. April 2016, war es dann endlich soweit. 21.50 Uhr: In einer ZiB 2-spezial und in einem Runden Tisch geht die langwierige Arbeit auf Sendung. Der Veröffentlichungstag war schon Monate zuvor vom ICIJ festgelegt worden. Diese außerordentliche Zusammenarbeit hat gezeigt: Nicht nur kriminelle Energie führt dazu, dass nationale Grenzen überwunden werden. Bei diesem Recherche-Projekt sind auch erfolgreich die Grenzenzwischen internationalen Medien-Kooperationspartnern überwunden worden. Auch keine Selbstverständlichkeit. Interviews, Recherche-Ergebnisse, neueste Daten, internationales Drehmaterial: Der Austausch hat bemerkenswert unkompliziert funktioniert. Und das in einer Branche, in der – zumindest die Fernsehanstalten – jeden Bild-Kader sofort in Rechnung stellen. Ohne die sonst langwierigen Verhandlungen konnte deshalb schon in der Aufmachergeschichte am Sonntag der bereits jetzt legendäre Auftritt des isländischen Ministerpräsidenten Sigmundur David Gunnlaugsson gezeigt werden.

Aber nicht nur zwischen den Medienpartnern, auch ORF-intern sind die Grenzen (zumindest teilweise) überwunden worden. Das Projekt konnte nur dank einer – bis dato – einmaligen Zusammenarbeit unter der Federführung von Ulla Kramar-Schmid zwischen der »Zeit im Bild«-Mannschaft und den Kolleginnen und Kollegen von ORF.at, der Grafik, der Technik und der Rechtsabteilung gestemmt werden. Später sind dann auch die facebook-Redaktion der Zeit im Bild, die Info-Schiene von ORF eins, der »Report« und nicht zuletzt die ORF-Radios mit an Bord gekommen. Die Rahmenbedingungen waren schwierig, auch ORF-intern konnten und durften wir lange nicht all unsere Karten auf den Tisch legen.

Nochmals kurz zum Umfang: 11,5 Millionen Dokumente, 26 Terrabyte an Daten. Laufend kam neues Material dazu. Emails, Briefe, Fax-Nachrichten, Gründungsurkunden, Kreditverträge, Kontoauszüge und Rechnungen mussten gesichtet werden. Und damit fing die journalistische Arbeit erst an.

Keine Frage: Wir haben viel gelernt. Natürlich würden wir jetzt – im Rückblick – manches anders machen. Aber das wirklich Erfrischende war: Auch wenn der ORF oft als schwerfälliger Tanker kritisiert wird, bei diesem Projekt war er (auch für uns überraschend) äußerst agil.

Der Autor
Stefan Daubrawa ist Redakteur im aktuellen Dienst Fernsehen.




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