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© Andreas J. Hirsch
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Qualitätsprädikat: ORF III

Peter Schöber, ORF III


Qualität, Qualität und nochmals Qualität. Das war der Grundanspruch von ORF III, mit dem unser Team vor mittlerweile etwas mehr als fünf Jahren an den Start ging. Obwohl zunächst unklar war, wie das österreichische Fernsehpublikum auf das neue Programmangebot reagieren würde, war bereits am ersten Geburtstag des Senders deutlich: „ORF III Kultur und Information“ kann mit seinem unbedingten Qualitätsanspruch beim interessierten Publikum punkten. Dennoch – und dafür bin ich sehr dankbar – wurden nach den ersten sehr positiven Entwicklungen die Parameter nicht getauscht, sondern unsere Konzernmutter gestand uns auch weiterhin zu, den Sender alleine über seine Programmqualität zu definieren und nicht über Reichweiten und Marktanteile, die sich erfreulicherweise deutlich nach oben entwickelten.

In den ersten Jahren waren es primär Archivsendungen und zeitnahe Wiederholungen bestehender ORF-Produktionen, mit denen wir das Gros der Hauptsendezeit bestritten. Um den Sender aber langfristig als Kultur und Informationsmarke des ORF im Bewusstsein des Publikums zu verankern, war es unabdingbar, ihn mit starken Sendungsmarken, Eigen- und Auftragsproduktionen auszustatten. Wurden im Jahr 2012 noch rund 80% der Hauptsendezeit (19.30 – 23.00 Uhr) mit Formaten aus dem Archiv und Wiederholungen versehen, so präsentierte ORF III im Jahr 2016 bereits rund als 80% Eigen-, Auftrags- und Koproduktionen in der Hauptsendefläche. Rund 85% unseres Programmbudgets – ein außergewöhnlich hoher Wert – fließen in die österreichische Produzentenlandschaft. Dieser konsequente Ausbau der Programmidentität, der vom Konzern, allen voran Generaldirektor Dr. Wrabetz, nach Kräften unterstützt und mitgetragen wird, führt dazu, dass wir all unsere Ressourcen in die Schaffung tragfähiger Sendungsmarken investieren können, die unsere vier Programmsäulen Kultur/Volkskultur/Regionalität und Religion; Zeitgeschichte/ Zeitgeschehen/Wissenschaft und Bildung; Information/europäische Integration und Stärkung des Demokratieverständnisses; sowie Kunst und Kultur, glaubhaft widerspiegeln. Ein unverwechselbares Programmbouquet mit einer stetig wachsenden Anzahl an starken Eigenformaten anzubieten, ist eine Prämisse, die ORF III seit Anbeginn verfolgt. Mit einer gelungenen Mischung dieser Bereiche – ganz im Sinne des öffentlich-rechtlichen Bildungsauftrages – vermochten wir es, das Fernsehpublikum Österreichs zu überzeugen. Das Programmkonzept mit einer Mixtur aus Themen- und Genrevielfalt präsentiert jeden Tag einen anderen Schwerpunkt und spricht somit interessierte Zielgruppen an. Mittlerweile vertrauen mehr als 620.000 Zuseher/innen täglich darauf, dass ihnen das Team von ORF III eine Auswahl hochwertiger und wertvoller Programme anbietet. Dieses Vertrauen fand auch in den Qualitätsbewertungen seinen Niederschlag. Von den Bewertungen von 4,8 bis einschließlich 5,0 (Höchstquote) für TV-Produktionen entfielen von 39 ORF-Produktionen 20 auf ORF III-Sendungen seit Sendestart 2011.

Wie rasch sich ORF III vom Archiv und Zweitverwertungssender hin zum maßgeblichen Partner in der österreichischen Kulturlandschaft entwickelt hat, zeigt auch folgende Kennzahl: Wurden im ersten Senderjahr noch bescheidene vier klassische Bühnenproduktionen eigenständig für das ORF III-Publikum erstellt, so waren es im Vorjahr mehr als 30 (!), die unser Sender live oder live-zeitversetzt unter dem Label „Erlebnis Bühne“ gemeinsam mit unseren Partnern von den heimischen Kulturinstitutionen umsetzen konnte. Der Bogen spannt sich hier von der Wiener Staatsoper, dem Theater an der Wien, dem Musikverein, dem Ronacher und dem Konzerthaus, über die Salzburger Festspiele, die Bühnen in Grafenegg, Graz, Bregenz und Baden, die Freiluftarenen von Mörbisch, Göttweig, St. Margarethen und der Wiener Donauinsel, über die alternative Szene des RadioKulturhauses und des Werk X, bis hin zum Open-Air-Gedenkkonzert am Heldenplatz. In Zukunft wird der ORF-III-Spielplan auch mit Programmen aus dem neuen und anspruchsvollen heimischen Volksmusikrepertoire erweitert. Literatur im Hauptabend und Spielfilme österreichischer Provenienz zur besten Sendezeit sind ohnehin seit jeher fixer Bestandteil unseres Fernsehangebots, und auch den wichtigsten heimischen Film- und Theaterpreisen räumen wir in Live-Übertragungen und umfassenden Berichterstattungen breitesten Raume ein, wie dem Österreichischen Filmpreis, der Diagonale oder dem Nestroy-Preis. „Kultur Heute“ ist dabei als einziges tägliches Kulturmagazin Österreichs stets am Puls der Zeit und berichtet in Spezialausgaben von den Orten des kulturellen Geschehens. Bedeutende Persönlichkeiten aus dem Kunst- und Kulturbereich finden sich mehrmals wöchentlich zum Studiogespräch ein. Dass Kultur und Unterhaltung kein Widerspruch sind, beweist auch Birgit Denk in der ORF III-Gesprächsreihe „DENK mit KULTUR“. Als launige Gastgeberin lädt die Dialektsängerin jeweils eine/n Vertreter/in der Hochkultur und eine/n aus der Populärkultur zum humorvollen und hintersinnigen Gespräch samt Gesangseinlagen. So konnten Seher/innen erfahren, dass Tenor Piotr Beczala ein großer Fan von Tom Jones sowie James Bond Filmen ist und der aus einer Musikerfamilie stammende Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder wiederum das Liedgut von Reinhard Mey sehr schätzt. Neben vielschichtigen kulturellen Themen, kommt aber auch feinsinniger Humor in ORF III nicht zu kurz. Die Kleinkunst-Sendereihe „Kabarett im Turm“ trainiert diesbezüglich regelmäßig die Lachmuskeln der Österreicher/innen und verbreitet anspruchsvolle Unterhaltung mit Tiefgang.

Abseits des klassischen Kulturumfeldes haben wir in den vergangenen Jahren ein besonderes Augenmerk auf die Aufarbeitung und Darstellung zeitgeschichtlicher Vorgänge und Ereignisse gelegt. Mehr als 150 „zeit.geschichte“-Sendeplätze pro Jahr informieren unser Publikum über historische Zusammenhänge und deren gegenwärtige Bezüge. Wirtschaftspolitische Ereignisse der Vergangenheit werden dabei ebenso beleuchtet wie gesellschaftliche und kulturelle Umbrüche, und spannende Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft werden interessant aufbereitet porträtiert. In jedem Fall steht ORF III Pate dafür, dass Geschichte alles andere als langweilig ist.

Erfolgsfaktor Mitarbeiter/innen: Als eigenständiges ORF-Tochterunternehmen nach dem Channelprinzip aufgestellt, war es von Anfang an unser Bestreben, die Vorteile einer kleinen, wendigen und auch manchmal frechen Unit mit den Vorteilen aus dem Konzern zu kombinieren. Wenn man so will, vereinen wir das Beste aus beiden Welten. Das Prinzip der gemeinsamen Geschäftsführung bei klar getrennten Aufgabenbereichen hat sich auch bei uns bewährt. Mit Eva Schindlauer habe ich eine tolle Geschäftsführungskollegin, die die Bereiche Administration, Finanzen und Rechte führt, während ich für die Programmagenden verantwortlich zeichne. Nach dem Motto „Eine Marke – ein Team – ein Sender“ setzt unser Team den Erfolgsweg der Marke ORF III auch im sechsten Sendejahr mit Qualitätsinhalten österreichischer Provenienz konsequent fort. Unsere kleine, engagierte und vor Elan strotzende Truppe von knapp 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, tatkräftig unterstützt vom Generaldirektor und den wesentlichen Stabstellen des Konzerns, machte es möglich, mit sehr moderaten Mitteln rasch einen allseits anerkannten „Brand“ zu etablieren.

Der Autor:
Peter Schöber leitet ORF III.



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© Grafik: ORF, Bild: Katharina Jauk
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