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DialogForum »Wem nützt Wirtschaft?«

u.a. mit Kate Raworth, Christian Felber und Leonard Dobusch


Bitcoin, Börsenkurse und die unsichtbare Hand des Marktes: Die Welt der Wirtschaft lebt von Versprechen auf Wohlstand, Gewinn und Wachstum. Doch gibt es Wirtschaft als unbestrittenen Sachzwang überhaupt? Wer gewinnt, wer verliert? Was hat Wirtschaft mit sozialer Verantwortung und Gemeinwohl zu tun? Gibt es Alternativen zur Wachstumslogik? Ist Wirtschaft gerecht? Welches Bild vermitteln Medien von Wirtschaft? Diese und andere Fragen stehen am Donnerstag, dem 3. Mai 2018, um 23.15 Uhr in ORF III im Mittelpunkt des ORF-DialogForums „Wem nützt Wirtschaft?“, das in Kooperation mit dem Europäischen Forum Alpbach, dem Forschungsverein Gemeinwohlökonomie und der Wiener Zeitung veranstaltet wurde.

Nach einer Keynote von Kate Raworth, Autorin von „Doughnut Economics: Seven Ways to Think Like a 21st-Century Economist“ diskutierten unter der Leitung von Klaus Unterberger, ORF Public Value, Wirtschaftswissenschafter Univ.-Prof. Dr. Leonhard Dobusch von der Uni Innsbruck, Mag. Christian Felber vom Verein Gemeinwohlökonomie, Dr. Monika Köppl-Turyna, Agenda Austria, Katharina Schrimpf von der Gesellschaft für plurale Ökonomik und Mag. Werner Wutscher, New Venture Scouting.

Bezugnehmend auf ihr neues Wirtschaftsmodell sagt Kate Raworth in ihrer Keynote: „Herkömmliches Wirtschaften übersteigt die ökologischen Grenzen unseres Planeten, auch Österreich verwendet mehr Ressourcen als global verträglich ist. Wir brauchen regenerative Technologien und müssen den Reichtum gerecht verteilen. Wirtschaft muss sozial- und demokratieverträglich sein.“

„Die von Kate Raworth geforderte Gemeinwohl- statt Wachstumsorientierung in der Wirtschaft ist unverzichtbar“, meint Christian Felber. „Die neue Zielerreichung muss aber messbar gemacht werden. Wir schlagen dafür konkret Gemeinwohlprodukt, -bilanz und -prüfung vor. Wirtschaftsakteurinnen und -akteure, die zu dieser Zielerreichung betragen, sollen gefördert werden. In einer Gemeinwohlökonomie gäbe es auch ganz andere und sinnvollere Vergleichskriterien zwischen öffentlich-rechtlichen und privaten Medienunternehmen als Profit und Quote.“

„Wirtschaftswissenschaften müssen offener gestaltet werden, damit auch kritisches Denken der zukünftigen Ökonom/innen gefördert wird. Wir brauchen auch auf den Universitäten mehr Vielfalt in der Lehre“, so Katharina Schrimpf.

Werner Wutscher konstatiert: „Im heutigen Wirtschaftssystem herrscht durch die neuen Medien viel mehr Transparenz. Das Wissen ist disloziert verteilt. Jeder hat Zugang und kann es nutzen. Damit kann man die Strategie von Unternehmen wie noch nie beeinflussen oder selber am Markt teilnehmen und Geschäftsmodelle entwickeln. Wobei gerade junge Unternehmerinnen und Unternehmer sehr stark vom Sinn getrieben sind, dass ihre Innovationen auch gesellschaftspolitisch etwas Positives bewirken.“

Für Leonhard Dobusch sollten „Medien verschiedene Perspektiven von Wirtschaft darstellen. Der steigende Einfluss von privatfinanzierten Medien gefährdet die Ausgewogenheit der Debatte, da oft ideologische Einstellungen der Eigentümer vertreten werden. Damit es auch im digitalen Zeitalter gemeinwohlorientierte Medien gibt, müssen Rahmenbedingungen geschaffen werden, die es ermöglichen, dass sich öffentlich-rechtliche Medien in einem digitalen Umfeld behaupten können.“

Eine grundsätzliche Position dazu bezieht Monika Köppl-Turyna: „Die öffentliche Debatte zum Thema Wirtschaft ist zu negativ geprägt. Es braucht einen optimistischeren Blick auf die positiven Aspekte der Marktwirtschaft. Dazu ist eine sachliche und faktenbasierte Diskussion notwendig“.


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