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Öffentlich-rechtliches TV - auch im Web

#Thomas Prantner, stv. Direktor für Technik, Online und neue Medien


Was ist das Spezielle, Einzigartige an der Online-Videoplattform ORF-TVthek? Denn schließlich: Es gibt ja noch YouTube, Netflix, Amazon Prime und auch die Mediatheken der Privatsender. Also eigentlich unendlich viel TV-Content, der online als Video-on- Demand verfügbar ist und den man jederzeit nutzen kann.

Welche Rolle kann und soll die ORF-TVthek hier also einnehmen? Was macht sie anders, für das Publikum besonders wertvoll und trotz der Fülle an anderen Streamingangeboten unverzichtbar? Die ORF-TVthek hat als Videoplattform des ORF eine ganz spezielle Aufgabe, die nur sie erfüllen kann: Sie macht hochwertige, öffentlich-rechtliche ORF-Inhalte, also TV-Content aus Österreich über Österreich und für Österreich, auf digitalen Plattformen live und on demand verfügbar. Und zwar Information und Kultur genauso wie Sport und Unterhaltung. Genau dieser öffentlich-rechtliche Mehrwert unterscheidet sie von Streaming-Giganten bzw. Global Playern oder den Mediatheken vieler Privater und macht sie für das österreichische Publikum so wichtig und unverzichtbar.

Das Portfolio, das die ORF-TVthek dabei für das Publikum bereitstellt, kann sich sehen lassen: Das Video-on-Demand-Angebot ist umfasst bereits mehr als 220 Sendungen, das heißt alle Eigen-, Auftrags- und Koproduktionen des ORF, für die der ORF die Onlinerechte hält, sowie hochwertige Kaufproduktionen. Das umfang- und facettenreiche Spektrum reicht von allen „ZiBs“ und „Bundesland heute“-Sendungen über österreichische Fiction wie „Vorstadtweiber“ oder Comedy- Kult wie die „Dienstag Nacht“ bis zu hochwertigen Dokumentationen sowie Religions- und Volksgruppensendungen. Die derzeit schon mehr als 200 Livestreams sollen in den kommenden Monaten darüber hinaus zu einem 24/7-Livestream aller vier ORF-TV-Sender ausgebaut werden. Aber die Videoplattform des ORF hat noch viel mehr zu bieten: Im Rahmen der Reihe „ORF-TVthek goes school“ werden thematisch ausgewählte Sendungen und Beiträge des ORF-Archivs zu zeit- und kulturhistorischen Online-Videoarchiven zusammenstellt, die u.a. auch ganz besonders für die Integration in den Unterricht geeignet sind. Die inzwischen 32 Videoarchive mit insgesamt mehr als 2.700 Videobeiträgen – die neuesten zum „Schicksalsjahr 1938“ und zum Sendungsjubiläum „30 Jahre Bundesland heute“ – machen wertvollen ORF-Content aus den vergangenen Jahrzehnten wieder für das breite Publikum und nicht zuletzt für Schüler und Lehrer zugänglich, und dies uneingeschränkt und unbefristet.

Neuer Rekord für die TVthek
Ein weiteres besonderes Service ist „Live Spezial“: Unter dieser Marke werden in Kooperation mit der Austria Presse Agentur (APA) zusätzlich und ergänzend zur tagesaktuellen TV-Berichterstattung unkommentierte Livestreams von Pressekonferenzen und Veranstaltungen als „Additional Content“ zur Verfügung gestellt. Die ORF-TVthek bietet wöchentlich eine Auswahl von rund sechs bis sieben Live-Übertragungen mit dem Ziel an, den Userinnen und Usern die Möglichkeit zu bieten, relevante Pressekonferenzen vollständig mitverfolgen zu können, auch wenn diese im Fernsehen nicht komplett bzw. nur auszugsweise gezeigt werden können. Und schließlich sind auch „Web Only“-Contents – wie etwa Langfassungen von Interviews – regelmäßig Teil des ORF-TVthek-Angebots. Wie wichtig solche Contents für die Zuschauerinnen und Zuschauer sind, zeigt beispielsweise die Langversion eines „ZiB2“-Interviews von Ende März 2017 mit dem damaligen Landeshauptmann Erwin Pröll, die mit einer Durchschnittsreichweite von 48.300 das bisher meist genutzte Video on Demand-Angebot auf der ORF-TVthek (seit Einführung der neuen Bewegtbildmessung der AGTT) ist.

Wie erfolgreich die ORF-TVthek mit diesem breitgefächerten und umfangreichen Output insgesamt ist, zeigt der hohe Publikumszuspruch: Mit durchschnittlich 6,1 Mio. Visits pro Monat hat die Videoplattform des ORF im Jahr 2017 einen neuen Rekord erzielt. Die ORF-TVthek behauptet sich mit 1,310 Millionen österreichischen Userinnen und Usern pro Monat hervorragend am österreichischen Streaming-Markt und erreicht ihr Ziel optimal, dem Publikum zeit- und ortsunabhängig Zugang zu seinen Lieblingssendungen zu bieten. Aber nicht nur die Inhalte, auch deren Verfügbarkeit unterscheidet die ORF-TVthek von den Mediatheken von Privatsendern und vor allem den Global Playern wie Netflix und Co. Eine wesentliche Besonderheit ist nämlich, dass die ORF-TVthek ihre Sendungen nur sieben Tage anbieten darf. Das heißt, wenn sich ein „Universum“-Fan sechs Wochen nach der TV-Ausstrahlung für eine bestimmte Doku-Folge interessiert, kann er diese auf der ORF-TVthek leider nicht mehr finden. Eine wichtige Forderung des ORF in diesem Zusammenhang ist daher das Ende dieser „7-Days-Catch up“-Beschränkung, damit das Publikum in Zukunft Spannendes, Informatives und Interessantes auch langfristig online nutzen kann und österreichischer Content im Web noch stärker und noch präsenter wird.

Ein weiteres zentrales Anliegen in punkto TV-Content im Web ist es dem ORF aber auch, nicht nur die ORF-TVthek selbst weiter auszubauen, sondern den heimischen Medienmarkt insgesamt zu stärken, damit er auch langfristig gegenüber den amerikanischen Internetriesen bestehen kann. Der erfolgreiche Anfang in diese Richtung ist schon gemacht – mit der von APA und ORF mit-initiierten Austria Video Plattform (AVP). Sie hat sich nach ihrem mittlerweile einjährigen Bestehen zu einem positiven Vorzeigeprojekt entwickelt und gilt jetzt schon als etablierter Video-Pool für die gesamte österreichische Online-Medienbranche. Der ORF als wichtigster Content-Provider stellt auf dieser Plattform pro Monat im Schnitt 2.400 eigenproduzierte, journalistisch hochwertige TV-Beiträge für inzwischen 16 private Medienhäuser zur Verfügung und leistet damit einen maßgeblichen Beitrag zum Erfolg der AVP und schließlich auch zu einer engeren Zusammenarbeit mit den Verleger/innen im New Media-Bereich.

AVP – das Vorzeigeprojekt
Dem ORF-Selbstverständnis nach sind das Inhalte, die jedem einzelnen zur Verfügung stehen sollten, auch dann, wenn sie außerhalb des ORF-Kontextes konsumiert werden. In der AVP, die einen offenen Zugang zu ORF-Material bietet, sehen wir eine Art moderne Umsetzung unseres öffentlich-rechtlichen Informationsauftrages. Dieses Projekt ist Symbol für einen gemeinsamen österreichischen Schulterschluss gegen die Übermacht der internationalen Internet-Giganten und schafft öffentlich-rechtlichen Mehrwert für das österreichische Publikum.


The new feudalism, #Evgeny Mororzov, Autor von "The Net Delusion" abspielen
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