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Auf Augenhöhe

#Gernot Rath, Leiter Marketing im ORF-Steiermark


Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, die Kommunikationsstärke von Medien festzustellen: TELETEST, Radiotest und Österreichische Webanalyse bei den elektronischen Medien oder die Media-Analyse/Auflagenkontrolle bei den Printmedien sind die Standardverfahren, auf die sich die (meisten) Markteilnehmer festgelegt haben.

Allen Untersuchungsverfahren gemeinsam ist, dass sie primär quantitative Parameter erheben. So wird Verbundenheit der Seher/innen, Hörer/innen und Leser/innen mit dem jeweiligen Medium dokumentiert, um vor allem der Werbebranche einen Überblick über Marktanteile und Reichweiten zu verschaffen. Wo gründet aber die Verbundenheit der Medien mit ihrem Publikum und umgekehrt? Wahrscheinlich tief im Menschlichen, denn letztlich ist das Vertrauen die Instanz, die die Basis für jegliche Beziehung schafft. Vertrauen ist ein individuelles Gefühl, das Raum für das „Glauben“ der Richtigkeit und Wahrheit von Informationen und der Redlichkeit des Gegenübers schafft. Vertrauen muss immer wieder aufs Neue bestärkt und erlebt werden: Verlässlichkeit, Verbindlichkeit und Zuwendung – die Grundprinzipien der zwischenmenschlichen und der medialen Vertrauensbildung sind dieselben! Eine gemeinsame Sprache im weitesten Sinne, eine respektvolle Begegnung, eine wohlmeinende innere Grundhaltung, eine verbindende emotionale Tonalität und die Relevanz von geteilten Themen und Inhalten bewirken einen positiven Kommunikationsprozess, vereinfacht gesagt: Eine Begegnung auf Augenhöhe.

Wie kann ein trimediales Medium wie ein Landesstudio, das – aufgrund der technischen und gesetzlichen Gegebenheiten – primär nach dem Sender- Empfänger-Prinzip agiert, nun „auf Augenhöhe“ mit dem Publikum kommunizieren? Indem es die oben beschriebenen Tugenden praktiziert und täglich aufs Neue unter Beweis stellt. Der Anspruch den Lebenswirklichkeiten und medialen Bedürfnissen der Steirerinnen und Steirer in all ihren unterschiedlichen Lebenswelten gerecht zu werden, ist oberstes Gebot und zugleich die größte Herausforderung. Gilt es doch, den Brückenbau zwischen allen soziokulturellen und regionalen Gruppierungen in allen Altersklassen herzustellen. Ein Anspruch, der in seiner hundertprozentigen Erfüllung als Ding der Unmöglichkeit gilt, jedoch als Auftrag und Ansporn „das Unmögliche zu schaffen“ wirkt: Der Pluralität der Gesellschaft breiten Raum zu lassen und gleichzeitig einen gemeinsamen „Identitätskern“ des Bundeslandes zu bilden, das ist die Kunst!

Das Landesstudio als Plattform
Das ORF-Landesstudio ist eine offene und öffentliche Austauschplattform für die Geschehnisse und Entwicklungen des Landes und der Menschen und vermittelt das Nahe, das Lokale in einem überregionalen, europäischen und globalen Kontext. „Auf Augenhöhe“ zu kommunizieren bedeutet, das richtige journalistische Gespür für Themen und Inhalte aufzubringen und in angemessener Form aufzubereiten. Politik, Wirtschaft, Kultur, Sport, Wissenschaft und Bildung, chronikale Ereignisse, Brauchtum, Feste, Typisches und Außergewöhnliches, Unterhaltsames, Wetter und vieles mehr; dieser breite und fein austarierte Themenmix verschafft dem TV-Flaggschiff „Steiermark heute“ die Begegnung mit dem Publikum auf Augenhöhe und hält im Jahresschnitt laut Teletest einen Marktanteil von 55 Prozent. Es ist damit das identitätsstiftende Herzstück des öffentlichen Lebens im Lande.

„Radio Steiermark“ bildet die größte Radio-Community des Landes. Dies mit einem Programm und einem Musikmix, die das „Lebensgefühl“ der Steirerinnen und Steirer treffen, ein Radio, das informiert und unterhält und mit Service, Schwerpunktthemen, Tipps und Aktionen das Publikum begleitet und bereichert. Die Online-Seite steiermark.ORF.at erzielt trotz quantitativer (z.B. 80 erlaubte News- Meldungen pro Woche) und inhaltlicher Einschränkungen (z.B. keine Foren, keine Storys ohne TV-/ Radio-Bezug) alljährlich enorme Zuwachsraten.

Kultur verbindet
„Auf Augenhöhe“ zu kommunizieren bedeutet auch, das breite Schaffen in Kultur und Volkskultur umfassend abzubilden und mit eigenen Veranstaltungen zu bereichern. Das Radio Steiermark-Magazin „Kulturzeit“ (Mo–Fr) fasst die spannendsten Projekte des Kulturlebens zusammen, berichtet über Hintergründe, liefert Interviews mit den Kulturschaffenden und gewährt einen Einblick in die Welt der Kulturproduktionen. Rund 60 Konzerte oder Aufführungen werden pro Jahr in aufwendigen, meist mehrtägig dauernden Aufnahmen in der Oper Graz oder den Konzerthäusern in höchster Qualität aufgezeichnet. Daraus entstehen mehr als 50 Sendungen für Ö1 und die zweistündige, wöchentliche Radio Steiermark-Sendung „Kultur Konzert spezial“. Die bunte Jazz-Szene des Landes wird jeden Montag in „Jazz at its best“ auf Radio Steiermark ausführlich beleuchtet. Zweimal pro Monat bringt das Radio-„Literaturmagazin“ Lesungen von Neuerscheinungen, Autor/innen-Interviews und Informationen zu aktuellen Literaturveranstaltungen, einmal pro Monat werden in „Reden übers Leben“ mit Psychiater und Bestseller-Autor Michael Lehofer die grundsätzlichen Fragen des Menschseins erörtert. „Chorissimo“ bringt einmal pro Monat viele Beispiele aus dem regen steirischen Chorleben.

Der „Zauber der Blasmusik“ stellt dreimal pro Monat eine „Augenhöhe“-Verbindung zu den Proberäumen und Konzertsälen der rund 16.000 steirischen Blasmusiker/innen her. 40 „Steirische Sänger- und Musikantentreffen“ aus allen Regionen des Landes finden jährlich den Weg ins Programm. Anhänger/innen der Volkskultur finden bei „Was i gern hör“ und „Unser Steirerland“ in mehr als 100 mehrstündigen Sendungen pro Jahr den wichtigsten Begegnungsraum dieses Genres im Lande.

Das ORF-Landesstudio Steiermark beliefert die im nationalen ORF-Programm laufenden Informationssendungen und Nachrichten mit Reportagen, Berichten und Live-Elementen aus den Regionen. Vom ORF-Landesstudio maßgeblich mitgestaltet werden auch die Steiermark-Ausgaben der Sendungen „Guten Morgen Österreich“ und „Daheim in Österreich“. Rund 25 weitere aufwendige Großproduktionen für das nationale und internationale TV-Programm gehören inzwischen zum „Normalbetrieb“: je sechs Produktionen für „Erlebnis Österreich“ und „Österreich-Bild“ sowie „Faschingszug“, „Narzissenfest“, „Biedermeierfest“, „Winzerzug“ und der „Steirische Harmonikawettbewerb“, „TV-Gottesdienste“, und was uns ganz besonders stolz macht: Viermal pro Jahr gestaltet das ORF-Landesstudio Steiermark den TV-Hauptabend mit je einer neuen Folge von „Klingendes Österreich“ mit Sepp Forcher oder stellt via „ORF Steiermark Klangwolke“ den Höhepunkt des steirischen Festivals „styriarte“ ins nationale und internationale Programmfenster.

Auf Augenhöhe bedeutet auch, „live“ bei und mit den Menschen zu sein, das ORF Steiermark-Team ist permanent im Land unterwegs und bringt aktuelle Live-Berichterstattung sowie rund 100 mehrstündige Live-Radiosendungen aus Orten in allen Regionen der Steiermark. Innovative Aktionen wie „Take your chance“, das Coaching- und Mentoring-Programm für junge Talente mit Stars und Expert/innen des Musikbusiness, oder die Serie „Respekt fian Dialekt“, die Mundart-Schätze des Publikums hebt und in einen unterhaltsamen/wissenschaftlichen Kontext stellt oder das Öko-Sensibilisierungsprojekt „Wunderwelt Bienen“ schaffen verbindende Begegnungsräume für unterschiedlichste Lebenswelten.

Kooperation mit Radio AGORA
Rund 170 Veranstaltungen und Aktionen wickelt das Team des ORF Steiermark jährlich ab: Zum Beispiel sind tausende Klassikfans alljährlich bei der „ORF Steiermark Klangwolke“ an zahlreichen Orten des Landes dabei. Der etablierte Kunst-Ausstellungsraum „ORF Steiermark Funkhausgalerie“ im Foyer des Landesstudios mit sechs wechselnden Ausstellungen pro Jahr, die acht spannenden Literatur- und Musikevents auf der „Hör und Seebühne“ im/am Funkhausteich, die „Lange Nacht der Museen“ als besucherstärkster Tag, Läufe, (Rad-) Wandertage, Frühschoppen, Gottesdienstübertragungen oder der vom ORF Steiermark initiierte „Große steirische Frühjahrsputz“, der pro Jahr rund 50.000 Aktive bei der größten Flurreinigungsaktion Österreichs mobilisiert, oder „Licht ins Dunkel“ mit rund 1,1 Mio. steirischen Spenden-Euros sind Beispiele für enorme Publikumsverbundenheit und Offenheit in der Begegnung. Das vom ORF Steiermark in Partnerschaft mit Ö1 organisierte, international renommierte „ORF musikprotokoll im steirischen herbst“ ist seit 50 Jahren ein Solitär in der steirischen Kulturlandschaft.
Auf Augenhöhe zu sein, heißt auch Minderheiten wahrzunehmen, zu stärken und Menschenrechte als Basis des Miteinanders zu achten. Die TV-Sendung „Dober dan, Štajerska“ bringt Aktuelles und Wissenswertes für die slowenische Volksgruppe in der Steiermark. Das slowenischsprachige Programm „radio AGORA 105,5“ ist auch in der südlichen Steiermark zu empfangen – die Inhalte entstehen als Programmkooperation in enger Zusammenarbeit von ORF Kärnten, Radio AGORA und der Redaktion des ORF Steiermark. Und als „Menschenrechtsstudio“ sensibilisiert der ORF Steiermark in vielen Veranstaltungen, Sendungen und Aktionen für ein respektvolles Miteinander, das ORF Steiermark-Menschenrechts-Kunstprojekt „face human rights“ wurde sogar im UN-Hauptquartier in New York vom UN-Generalsekretär höchstpersönlich präsentiert. So ist es diese lebendige und vielfältige Begegnung auf Augenhöhe, die die Haltung und Tonalität des ORF Steiermark bestimmen. Im Innenleben wie im Wirken nach außen. Das Gelingen des Miteinanders einer Gesellschaft ist wahrscheinlich die vornehmste Aufgabe eines Medienhauses. Heute mehr denn je: auf Augenhöhe!


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