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Der Alltagsengel

#Timo Abel-Benini, ORF Landesstudio Tirol


Wer hat mit angepackt, als Sie beim Übersiedeln Hilfe gebraucht haben? Wer geht regelmäßig für Sie einkaufen und unterstützt Sie im Haushalt? Wer springt ein, wenn Sie kurzfristig einen Babysitter brauchen?

Kurz: wer war im letzten Jahr für Sie da, als Sie jemanden gebraucht haben? Vielleicht kennen auch Sie solche Alltagsengel? Wir holen sie vor den Vorhang und sagen Ihnen „Danke!“ Mit einer kleinen Wertschätzung, die man nicht kaufen kann. Was als kleine Radioaktion geplant war, hat sich mittlerweile zu einer fixen Größe im Advent entwickelt. Nicht nur bei unseren Hörerinnen und Hörern. Der Begriff „Alltagsengel“ ist in der Tiroler Gesellschaft angekommen.
Stress. Haben Sie schon Ihre Weihnachtsgeschenke? Stress. Wissen Sie schon, was sie kochen werden? Stress. Heute müssen Sie laut Mondkalender den Christbaum schlagen. Oder kaufen. Stress. Und wenn Ihnen alles zu viel wird, dann schenken wir Ihnen einen Erholungsurlaub für die ganze Familie! Alles was sie dafür tun müssen, ist … Stress. Wann hat die stillste Zeit im Jahr aufgehört, still zu sein? Gern gepostet, gelikt und geteilt das Zitat von Karl Valentin: „Wenn die stillste Zeit im Jahr vorbei ist, dann wird’s auch wieder ruhiger!“ Gefällt mir. Naja, eigentlich nicht.

Es war im Herbst 2010, als wir im Team von „Radio Tirol“ beschlossen haben, es anders machen zu wollen. Wie können wir uns unterscheiden? Wie erreichen wir die Tirolerinnen und Tiroler abseits ihres Konsumalltages und der üblichen Adventroutinen? Suchen wir doch Menschen, die für andere da sind! Die anderen ihre Zeit schenken. Die helfen, wo Hilfe gebraucht wird. Lassen wir sie ihre Geschichten erzählen. Geben wir doch einen Einblick in die Lebenswelten von Menschen, für die es selbstverständlich ist, für andere da zu sein. Auch um zu zeigen, wie viel Gutes in unserer Gesellschaft passiert und wie viele Menschen dazu beitragen, unser Miteinander zu einem Besseren zu machen. Und belohnen wir sie mit einem Geschenk, das man nicht kaufen kann. Schenken auch wir Ihnen Zeit. Zeit, zum Beispiel mit einem besonderen Menschen. „Ja, aber was ich mache, ist ja nichts Besonderes. Das würde ja jede in der Situation machen. Das ist doch ganz normal!“
Diese Sätze haben wir in den letzten acht Jahren wohl am häufigsten gehört. Alltagsengel drängen sich nicht gern in den Vordergrund. Ihre Arbeit findet oft im Verborgenen statt, und die meisten empfinden das, was sie tun, als selbstverständlich. Um sie kennen lernen zu dürfen, mussten wir die Tirolerinnen und Tiroler motivieren, uns ihre persönlichen Alltagsengel zu nennen. Und wir waren selbst erstaunt, wie viele das getan haben: Schon im ersten Jahr haben wir über 70 Nominierungen bekommen. Viele wollten ihrem Alltagsengel einfach nur ein „Danke“ ausrichten. Manche haben uns Fotos geschickt. Briefe. Persönliche Einladungen, seitenlange Mails oder Basteleien, die sie für ihren Alltagsengel angefertigt haben.

Oma Olga in Tirol
Genannt wurden uns Menschen, die sich ehrenamtlich in Vereinen engagieren, zum Beispiel für Menschen mit Beeinträchtigungen, aber auch in Theatergruppen oder Musikkapellen. Menschen, die aufgrund ihrer Erkrankung Selbsthilfegruppen gegründet haben, um Hilfe anzubieten. Menschen, die in Altersheimen helfen, bei der
Flüchtlingsbetreuung, in den Pfarren oder im Rahmen ihres Ehrenamtes bei einer Blaulichtorganisation. Und Menschen wie Oma Olga: Oma Olga wohnt in einem kleinen Häuschen in Innsbruck-Kranebitten. Als wir sie besuchten, spielten gerade ein paar Nachbarskinder in ihrem Garten. „Der ist für alle offen“ lacht sie. Im Sommer hat sie sogar ein Trampolin gekauft. „Im Dezember backen wir gemeinsam Kekse, im Sommer gehen wir Eis essen oder ins Schwimmbad. Oder ins Theater. Viele Kinder aus dem nahegelegenen Kinderheim können sich das gar nicht leisten.“ Dann springt Oma Olga ein. Olga Drnec ist Schülerlotse vor der Volksschule Hötting-West. Und wenn Schüler/innen noch Schwierigkeiten mit dem Schulweg haben, dann holt sie sie persönlich ab. Und wenn Eltern ihren Pflegeurlaub verbraucht haben, dann päppelt sie auch kranke Kinder bei ihr zuhause auf.

Nachdem wir Oma Olga in Radio Tirol vorgestellt haben, sind unzählige Mails und Anrufe eingegangen, sie solle doch der Radio Tirol Alltagsengel werden. Als Wertschätzung ihrer Arbeit und als kleine Belohnung konnten wir DJ Ötzi und Schlagersänger Gilbert gewinnen, sich Zeit zu nehmen, um diese mit Oma Olga zu verbringen. Auf Wunsch der Gewinnerin sind die beiden in die Volksschule gekommen und haben gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern Weihnachtslieder gesungen. Ein unvergessliches Adventerlebnis. Das Beispiel „Oma Olga“ hat Schule gemacht. Schon im Aktionszeitraum haben sich Menschen bei uns gemeldet, die ebenfalls ehrenamtlich arbeiten wollen, aber nicht wissen, wie und wo. Gemeinsam mit dem Freiwilligenzentrum der Caritas Tirol konnten wir auch hier helfen.
In den darauffolgenden Jahren haben wir noch viele Geschichten gehört, viele Menschen kennen gelernt und viele besondere Adventerlebnisse geschaffen. Menschen wie der damals elfjährige Schüler Patrick aus dem Pitztal, der sich fürsorglich um seinen Klassenkameraden Silvan kümmert, der durch seine Sehbehinderung im Alltag eingeschränkt ist. Frauen wie Evi Zorn aus Mieders, deren Engagement für Wasserkopfkinder in Rumänien sogar dazu geführt hat, dass lebensnotwendige Hilfsmittel mittlerweile staatlich finanziert werden. Oder die Lebensretter der Freiwilligen Feuerwehren im Hochwassereinsatz im Sellraintal beim Murenunglück 2015.

Nachdem wir anfangs persönliche Treffen für die Sieger des Online- und Juryvotings organisiert haben, sind wir im Laufe der Jahre dazu übergegangen, alle Alltagsengel zu uns ins ORF Landesstudio Tirol einzuladen. Mit den Menschen, die sie uns genannt haben, verbringen wir jetzt gemeinsam einen gemütlichen Abend mit Musik und Kabarett. Und vielen persönlichen Geschichten. Denn auch wenn sich der Aktionsmodus im Laufe der acht Jahre immer wieder ein wenig geändert hat, ging es nie um Preise, Gewinne, Stars und Belohnungen. Es ging und geht immer um Menschen und ihre Geschichten. Das ist der Unterschied.


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