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© Grafik: ORF, Bild: dpa/ Georg Wendt
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Qualität der Berichterstattung

Peter Kropsch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen Presse-Agentur


Faktentreue, ausgewogene und unabhängig erstellte Nachrichteninformationen sind der Grundstoff demokratischer Gesellschaften. Sie versetzen uns in die Lage, unser Wahlrecht kompetent auszuüben. Der Gedanke, nicht mehr umfassend, unabhängig und zuverlässig informiert zu werden, unterminiert das Vertrauen in die Demokratie. Begriffe wie „Desinformation“ und „Lügenpresse“ drücken vor allem aus, dass sich manche unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger mit ihrer Lebenswirklichkeit in der Berichterstattung zu wenig wiederfinden. Man kann nicht nur sozial „abgehängt“ sein, sondern auch nachrichtentechnisch. Die Logik der Wirtschaft lenkt den Fokus der Berichterstattung auf die Themen aus Lebenswelten potenzieller Abonnent/innen oder Werbeziel- gruppen. Es ist eine der Qualitäten öffentlich-rechtlicher Medien, sich durch ihre Finanzierungsform zum Teil von diesen marktwirtschaftlichen Zwängen frei spielen zu können. Daraus leite ich geradezu die Verpflichtung für die Information in öffentlich-rechtlichen Medienunternehmen ab, für eine umfassende, ausgewogene und wertschätzende Abdeckung aller relevanten Lebenswelten zu sorgen – unabhängig von ihrer wirtschaftlichen Attraktivität. Dies ist eine große Herausforderung an Themengebung und Umsetzung. Dies kann nachhaltig wohl nur gelingen, wenn sich auch die Soziodemographie der Redaktionen jener der Bevölkerung an- nähert. Denn oft reicht die Perspektive des klugen Erklärers oder der klugen Beobachterin nicht. Tiefes Verständnis und eigenes Erleben entscheidet über die Qualität der Berichterstattung – eine große Aufgabe auch für die Human-Resources-Abteilungen, wie ich meine.


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Qualität der Berichterstattung
Peter Kropsch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen Presse-Agentur