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Europa. Wie wir.

Katharina Schenk, ORF-Fernsehfilm


Was wir über Österreichs Sitten und Gebräuche zu wissen glauben, gründet nicht zuletzt auf TV-Unterhaltung made in Austria: Von den Biersitten des Edmund Sackbauer bis hin zu Waldviertler Anmutungen in „Braunschlag“. Für 2019 und die Folgejahre hat der ORF einiges vor – und das oft mit internationaler Beteiligung.

Wenn wir von identitätsstiftenden TV-Serien- und Filmproduktionen sprechen, dann sprechen wir von den Produktionen des ORF. Der ORF entwickelt und beauftragt, unterstützt und fördert jedes Jahr eine Fülle von Geschichten, die die österreichischen Lebenswelten reflektieren, die die österreichische Sprache sprechen, die von Figuren getragen werden, die so authentisch sind, dass die Zuschauer/innen mit ihnen nur allzu gerne ihre Zeit verbringen. Sie erzählen uns vom Lieben und Leiden in der Wiener Vorstadt, sie arbeiten sich aneinander in der sendereigenen Wetterredaktion ab, sie schnappen jeden Verbrecher am Fuße des Wilden Kaisers und an jenem des Leopoldsbergs, sie sterben in Salzburg und am Bodensee und ermitteln immer schnell oder wissen sofort, dass es kein Unfall war, egal an welchem Tatort. Landkrimis und Stadtkomödien führen uns quer durch Österreich und zeigen uns neben einer spannenden oder humorigen Geschichte auch Gegenden, die wir alle so noch nie gesehen haben.

Aber Österreich ist und kann noch so viel mehr. Das Film- und Serienschaffen unseres Landes, das im Herzen Europas liegt, hat eine große Strahlkraft über seine Grenzen hinaus. Einerseits sind die Serien und Filme, die hierzulande mit dem und für den ORF produziert werden, in ganz Europa beliebt. Von Rumänien bis Dänemark, von Tadschikistan bis Italien, von Frankreich bis in die Slowakei – überall kann man österreichische Fiktion sehen.

Aber der ORF exportiert seine Programme nicht nur, er pflegt auch Allianzen mit Europäischen Partnern, um gemeinsam den kommerziellen Giganten wie Netflix und Amazon die Stirn zu bieten. Die öffentlich-rechtlichen Sender Europas investieren zusammen genommen jährlich rund 19 Milliarden Euro in die Produktion von Inhalten. Das ist annährend doppelt so viel wie die oben genannten Plattformen. Gemeinsam gelingen Programme von großem Impact, deren Kern mit der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft eines gemeinsamen Europas zu tun hat.

Aber was sind das für Programme? In der Vergangenheit war das zum Beispiel „The Team“, eine Zusammenarbeit von Österreich, Deutschland, Belgien, Dänemark und der Schweiz, dessen zweite Staffel 2018 im ORF zu sehen war. In beiden Staffeln war Österreich Schauplatz und durch eine hochkarätige Besetzung vertreten. Und natürlich auch auf redaktioneller, inhaltlicher Seite war die paneuropäische Zusammenarbeit intensiv. „The Team“ behandelt wie nebenbei die polizeiliche Zusammenarbeit der Länder im Rahmen von Europol zur Aufklärung von Verbrechen und organisierter Kriminalität. Ganz besonders interessant für ein europäisches Publikum war die Originalfassung, die die Sprachenvielfalt und die daraus entstehende zusätzliche erzählerische Ebene für das Publikum zugänglich machte. Abzuholen war diese Fassung online.

Gegenwärtig entsteht „Liebermann“, ein historischer Krimi-Event, der auf der Romanreihe „The Liebermann Papers“ des Briten Frank Tallis basiert. Hier haben Österreich, Deutschland und England durch ORF, ZDF und Red Arrow Studios International zueinandergefunden. Österreichische, deutsche und britische Schauspieler/innen drehen in englischer Sprache in Wien und Umgebung unter der Regie von Robert Dornhelm (österreichischer Regisseur mit rumänischen Wurzeln) und Umut Dag (österreichischer Regisseur mit kurdischen Wurzeln). „Liebermann“ erzählt vom jungen Arzt und Psychoanalytiker Max Liebermann (Matthew Beard) der im dunklen Wien der Jahrhundertwende gemeinsam mit dem Kriminalbeamten Oskar Rheinhardt (Juergen Maurer), auf Mörderjagd geht. In der Krimihandlung spiegelt sich die Gesellschaft in einer Zeit, als Wien in kultureller Hochblüte stand und von antisemitischen Politikern regiert wurde. Eine Zeit, die uns so manche heutige politische Entwicklung auf europäischer Ebene zu verstehen hilft.

Die Zukunft bringt die österreichisch-tschechisch-slowakisch-ungarische Koproduktion Maria Theresia, deren Fortsetzung heuer noch in Produktion geht. Maria Theresia, prägende Monarchin für die Ära des aufgeklärten Absolutismus, hatte einen enormen Einfluss auf Europa, nicht nur, aber auch durch ihre Heiratspolitik. Nachdem die ersten beiden Folgen auf die Zeit ihrer Jugend und die schwierige Machtübernahme geblickt haben, rückt nun ihr Leben als Staatsoberhaupt in den Fokus und der hohe Preis, den sie für ihren unermüdlichen Einsatz zahlen musste.

Das sind einige der Highlights, die der ORF im fiktionalen Bereich in seiner Zusammenarbeit mit Partnern in Europa seinem Publikum zu bieten hat. Viele weitere sollen in den kommenden Jahren folgen, seien es Koproduktionen oder auch Formatadaptionen wie die CopStories (die auf dem niederländischen Format „Van Speijk“ basieren). Denn wir in Europa haben einander wahrlich viel zu erzählen. •


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Im Gespräch mit Katharina Schenk
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Katharina Schenk, ORF-Fernsehfilm
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