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© Foto: ORF

Österreichbild jenseits von Klischees

Stefan Binder, ORF-ARTE-Koordinationsstelle


Seit mehr als 20 Jahren kooperieren der ORF und der deutsch-französische Kultursender ARTE. Im Rahmen dieser Kooperation ist in den ver­gangenen Jahren eine Vielzahl qualitativ hochwertiger Produktionen entstanden – zu sehen auch im zweiten Halbjahr 2019.

Die Partnerschaft mit ARTE ermöglicht dem ORF, fast das gesamte europäische Publikum mit atemberaubenden Bildern und Geschichten zu erreichen. Die gemeinsamen Projekte finden nicht nur in Österreich und in den ARTE-Kerngebieten Deutschland und Frankreich zahlreiche Fans. Das Programmangebot ist neben den Sprachen Deutsch und Französisch auch in Italienisch, Englisch, Spanisch und Polnisch abrufbar. Somit erreicht ARTE insgesamt 70 Prozent der europäischen Bevölkerung. Die Zuseher/innen im linearen und Online-Bereich bekommen auch vorwiegend Produktionen aus Europa präsentiert: Insgesamt werden 85 Prozent der Sendungen auf dem europäischen Kontinent produziert. Das Publikumsinteresse im gesamten Europa spiegelt sich auch in den Videoabrufen wider. Durchschnittlich 9,2 Millionen Abrufe verzeichnet allein der ARTE-Player außerhalb des ARTE-Kerngebietes Deutschland und Frankreich in einem Monat. In Österreich gibt es durchschnittlich 446.000 Videoabrufe pro Monat, was im Vergleich zu anderen Ländern Platz zwei hinter der Schweiz bedeutet.

Der ORF und ARTE koproduzieren vor allem hochwertige Kultur- und Naturdokumentationen sowie Fernsehfilme. Aber auch im Bereich Performing Arts findet eine seit Jahren erfolgreiche Zusammenarbeit statt. Folgende ORF-ARTE-Koproduktionen werden im zweiten Halbjahr 2019 im ARTE-Programm zu sehen sein: Der Fernsehfilm „Das Wunder von Wörgl“ erzählt ein Stück österreichischer Geschichte. Der Bürgermeister von Wörgl, gespielt von Karl Markovics, greift Anfang der 1930er Jahre die bahnbrechende Idee einer eigenen Währung auf und erweckt damit den heruntergekommen Ort zu neuem Leben. Nicht alle sind allerdings vom Experiment „Schwundgeld“ überzeugt. Die Geschichte des „Geldmachers“ bewirkte damals schon großes Interesse über die österreichischen Grenzen hinaus.

Mit Mitte 40 erwachsen werden, diesem schier unmöglichen Unterfangen stellt sich Juergen Maurer in der Rolle eines ehemaligen Eishockeyprofis. „Harri Pinter, Drecksau“ spielt in Klagenfurt und ist eine weitere Produktion aus der ORF-Erfolgsreihe „Stadtkomödie“. Das Konzept setzt auf österreichischen Humor und landestypische Eigenheiten. Rita und Michael Schlambergers ORF-ARTE-Koproduktion „Österreich – Die Kraft des Wassers“ überzeugt mit atemberaubenden Bildern aus Österreich und neuester Kameratechnik. Ein Highlight ist auch die Musik, die vom zweifachen Emmy-Preisträger David Mitcham komponiert und von der „Janáček Philharmonie“ in großer Besetzung umgesetzt wurde. Die opulente Österreichreise erstreckt sich von schneebedeckten Welten des Hochgebirges über tosende Wasserfälle und reißende Gebirgsbäche zu den letzten „Urwäldern“ und Steppenseen.

Im Zweiteiler „Griechenlands wilde Seite“ werden in gewohnter „Universum“-Qualität Natur und Tierwelt in atemberaubenden Bildern präsentiert. Zum einen führt die Sendung in einsame und unwegsame Bergregionen und beeindruckende Landschaften. Zum anderen werden die trockenen Naturräume Griechenlands gezeigt, die auf die mediterrane Wasserwelt treffen.

In der Dokumentation „Was wir morgen essen“ geht es um die Frage der Ernährung in Österreich und Europa. Kurt Langbein zeigt anhand von zwei Familien auf, wie das durchschnittliche Essverhalten aktuell aussieht und welche Veränderungen welche Auswirkungen auf die Ökonomie und die Umwelt mit sich bringen würden. Ein Stück mitteleuropäischer Geschichte wird in der ORF-ARTE-Koproduktion „Habsburgs Hoflieferanten“ erzählt. Diese dreiteilige Serie, die in Koproduktion zwischen ORF III und ARTE entstand, zeigt auf, was es früher bedeutete, den Hof beliefern zu dürfen und welchem Wandel Hoflieferantinnen und Hoflieferanten unterworfen waren und sind. Eine einteilige adaptierte Fassung wird im ARTE-Weihnachtsprogramm 2019 ausgestrahlt.

Die Wiener Staatsoper feiert ihr 150. Jubiläum. Am 25. Mai 1869 wurde das Haus am Ring feierlich eröffnet. Nicht nur in Wien wurde dies mit Spannung verfolgt, sondern auch außerhalb der Grenzen des Habsburgerreichs fand dieses Ereignis große Beachtung. Das Haus am Ring feiert und ORF III und ARTE sind bei dem Fest für alle dabei. Am 26. Mai 2019 wird die Wiener Staatsoper auf den Herbert-von-Karajan-Platz verlegt. Ensemblesängerinnen und -sänger, Gaststars, das Staatsopernorchester, das Bühnenorchester und der Staatsopernchor werden den öffentlichen Raum rund um das Staatsoperngebäude auf unkonventionelle Weise bespielen. Eine bereits traditionelle ORF-ARTE-Koproduktion kommt aus dem Wiener Konzerthaus: „Christmas in Vienna“. Zu Weihnachten beweist dieses musikalische Highlight alljährlich, dass Musik die Menschen über alle Grenzen hinweg verbindet.

Mit all diesen Produktionen zeigt die ARTE-Koordinationsstelle des ORF nachvollziehbar, wie es gelingen kann, europäischem Publikum ein stimmiges Österreichbild jenseits von Klischees und Stereotypen zu vermitteln. Wer Österreich auf diese hochwertige Weise in Europa zeigen will, ist sowohl auf maßgeblich vom ORF hergestellte Fiktion wie Dokumentationen angewiesen – und darauf, dass diese weiterhin vom Österreichischen Rundfunk produziert werden können. •


Österreichbild jenseits von Klischees, Stefan Binder, ORF-ARTE-Koordinationsstelle abspielen
© Foto: ORF
Österreichbild jenseits von Klischees
Stefan Binder, ORF-ARTE-Koordinationsstelle
Raum für Experimente, Felicitas Thun-Hohenstein, Kuratorin für den Österreich-Pavillon bei der Biennale abspielen
© Foto: Irina Gavrich
Raum für Experimente
Felicitas Thun-Hohenstein, Kuratorin für den Österreich-Pavillon bei der Biennale
Wie man für 3sat TV-Dokumentationen macht, Constanze Grießler und Franziska Mayr-Keber erzählen abspielen
Wie man für 3sat TV-Dokumentationen macht
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