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© Foto: ORF

Europa im Echtzeit-Datenstrom

Günter Hack, ORF.at


Die Überblicksberichterstattung zur Förderung der österreichischen Identität im Kontext der Europäischen Union zählt zum gesetzlich verankerten öffentlich-rechtlichen Kernauftrag des ORF. Da ORF.at via Internet Österreich auch über die Grenzen der Republik hinaus repräsentiert, genießt dieser Aspekt einen besonders hohen Stellenwert in der redaktionellen und technischen Arbeit des Unternehmens. So entsendet die Redaktion von ORF.at seit 2015 im halbjährlichen Wechsel ein/e Redakteur/in in das ORF-Korrespondentenbüro Brüssel – die erste dezidierte Online-Korrespondentenstelle dieser Art eines österreichischen Mediums.


Die übergeordnete Aufgabe der Korrespondentenstelle ist es, einen öffentlich-rechtlichen Mehrwert an Information für die Leserinnen und Leser von ORF.at zu schaffen. Nicht Aufreger, Skandale und Sensationslust stehen im Zentrum der Berichterstattung, sondern die „alltäglichen“ Chancen und Herausforderungen, welche die EU von der Kommission, dem Rat und dem Parlament bis hinunter zu den einzelnen Bürgerinnen und Bürgern beschäftigen. Die Korrespondentinnen und Korrespondenten von ORF.at vermitteln den politischen Betrieb in Brüssel auch abseits der ausgetretenen Pfade der Großagenturen, indem sie ihn aus genuin österreichischer Perspektive betrachten und beleuchten. Diese Arbeit vor Ort, direkt an der Quelle und integriert in ein erfahrenes Korrespondententeam, ermöglicht es ORF.at, das Publikum zeitnah und direkt aus erster Hand über aktuelle Entwicklungen auf europäischer Ebene zu informieren. Durch die Personalrotation wird darüber hinaus das in Brüssel erworbene Wissen über Institutionen, Abläufe, Ansprechpartner/innen und politische Strukturen der Europäischen Union auch in die Redaktion von ORF.at in Wien getragen, dort verbreitet und in der täglichen journalistischen Arbeit weiterentwickelt. Dies führt in allen Bereichen der aktuellen Berichterstattung von ORF.at – von der Außen- über die Innenpolitik bis hin zur Wirtschaft – zu einer stärkeren Verknüpfung von österreichischer und europäischer Ebene. Das Wirken der unterschiedlichen Akteur/innen der EU wird auf diese Weise von der abstrakten auf die konkrete Ebene bis in den Alltag des Publikums geholt, die Vorgänge in Politik und Verwaltung werden verständlich und transparent gemacht, die Rezipient/innen erfahren anschaulich und aus erster Hand, wie sich die politische und administrative Arbeit in Brüssel auf das tägliche Leben in Österreich auswirkt. Ziel des Korrespondentenprogramms ist es, dass jede Redakteurin und jeder Redakteur von ORF.at ein halbes Jahr in Brüssel gearbeitet haben soll.

Einen Höhepunkt in der Vermittlung von EU-Politik auf ORF.at stellte die Begleitung der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft in der zweiten Jahreshälfte 2018 dar. Auf einem Teilangebot zur Begleitung dieses politischen Großereignisses wurden über sechs Monate hinweg die umfangreichen Initiativen und das politische Tagesgeschehen rund um die EU-Ratspräsidentschaft besonders in den Vordergrund gestellt und in übersichtlicher Präsentation inklusive zahlreicher multimedialer Elemente dem Publikum vermittelt. Insgesamt wurden zur EU-Ratspräsidentschaft mehr als 100 Artikel aus der Überblicksberichterstattung hervorgehoben, zusätzlich im EU-Kanal präsentiert und für das interessierte Publikum an einem Ort gebündelt. Der Kanal wurde mit Beiträgen der Redaktion aus Wien und dem Korrespondentenbüro Brüssel bespielt. Im EU-Kalender des laufenden Jahres ist die Wahl zum Europäischen Parlament vom 23. bis 26. Mai eines der wichtigsten Ereignisse. Im Vorfeld der Wahl wird ORF.at analog zum Ratspräsidentschaftskanal ein chronologisch geordnetes Teilangebot einrichten, in dem alle für das Thema relevanten Artikel aus der Überblicksberichterstattung für das interessierte Publikum eigens präsentiert werden. Die Berichterstattung zur EU-Wahl wird ausführliche Interviews mit den Spitzenkandidaten und der -kandidatin der antretenden Parteien ebenso enthalten wie umfangreiche Infografiken und zahlreiche Videobeiträge aus den TV-Redaktionen des ORF – via TVthek – sowie von Mitgliedern der European Broadcasting Union.

Am Wahlsonntag selbst wird der EU-Wahlkanal zur Präsentation der Wahlergebnisse genutzt. ORF.at wird zusätzlich zur bewährten Präsentation und Analyse der Wahlergebnisse inklusive interaktiver Karten bis auf Gemeindeebene sowie Wählerstromanalyse in enger Abstimmung mit der Redaktion der ZIB 2 auf nationaler Ebene auch den Echtzeit-Datenstrom des EU-Parlaments übernehmen und daraus eine maßgeschneiderte erweiterte Visualisierung von Hochrechnungen und Ergebnissen in allen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union generieren. Dank der engen und seit Langem gepflegten Zusammenarbeit mit Pressestelle und IT-Abteilung des EU-Parlaments ist es weiterhin möglich, am Wahlabend schnell detaillierte Ergebnisgrafiken sowohl auf Ebene der einzelnen Mitgliedsstaaten als auch für das Plenum des neu gewählten EU-Parlaments selbst zu erstellen. Im Hinblick auf die Datenübertragung und den Aufbau der Datenstruktur, die von langer Hand vorbereitet und intensiv getestet werden müssen, stellt diesmal der Brexit eine ungewöhnliche Herausforderung an die Planung seitens Technik und Infografik dar. Lange Zeit stand ja nicht fest, ob das Vereinigte Königreich an der EU-Wahl 2019 teilnehmen würde oder nicht, und es galt, auf jeden Fall vorbereitet zu sein. Wie bereits anlässlich der EU-Wahl 2014 werden die Ergebnisse und Analysen aus dem Mitgliedsstaaten auch auf nationaler Ebene in europäischen Kontext gebracht. Mit entscheidend für die Relevanz und politische Wirksamkeit einer Partei ist ihre Zugehörigkeit zu einer der übernationalen Fraktionen im Europäischen Parlament. Beispielsweise steht im Kontext des Brexit nach dem Austritt der britischen Tories eine Neuformierung der EU-skeptischen Fraktion der Europäischen Konservativen und Reformisten im Raum – möglicherweise könnte sich die polnische Regierungspartei PiS einer anderen EU-skeptischen Fraktion anschließen. Aus diesem Grund werden in der Wahlanwendung von ORF.at alle antretenden Parteien und Listen auch auf der jeweiligen nationalen Ebene zusätzlich nach Zugehörigkeit zu einer der bestehenden Fraktionen im EU-Parlament mit deren Farbe und Kürzel kodiert. Neu in das Parlament gewählte Parteien, die sich eventuell erst noch einer Fraktion anschließen müssen, sowie parteilose Listen und einzelne Abgeordnete ohne Zuordnung erhalten jeweils eigene Codes. Damit ist – in Kombination mit der ausführlichen Länderübersicht – sichergestellt, dass das interessierte Publikum die Machtverhältnisse im neu gewählten Europäischen Parlament schon vor dessen konstituierender Sitzung bestmöglich einschätzen kann.

Die Systeme zur Visualisierung von Wahlergebnissen werden anlässlich der EU-Wahl 2019 im Kontext der umfangreichen Optimierung der Angebote von ORF.at auf die Anforderungen der Nutzerschaft von Mobilgeräten grafisch rundumerneuert und auf eine neue technische Basis gestellt. •


Europa im Echtzeit-Datenstrom, Günter Hack, ORF.at abspielen
© Foto: ORF
Europa im Echtzeit-Datenstrom
Günter Hack, ORF.at
Digital in rot-weiß-rot, Herwig-Hakan Mader, Produktmanager oesterreich.ORF.at abspielen
© Grafik: ORF, Bild: ORF/Hans Leitner
Digital in rot-weiß-rot
Herwig-Hakan Mader, Produktmanager oesterreich.ORF.at
Die Zeit ist reif., Daniel Erlacher, Elevate Festival abspielen
© Grafik: ORF, Bild: Elevate Festival/Bruno Tozzini
Die Zeit ist reif.
Daniel Erlacher, Elevate Festival
Ein Garten voller Überraschungen, #Gerald Heidegger, Chefredakteur von ORF.at abspielen
© ORF
Ein Garten voller Überraschungen
#Gerald Heidegger, Chefredakteur von ORF.at
DialogForum »Das Netz der Gesellschaft«, DialogForum aus Anlass von 20 Jahre ORF.at abspielen
© ORF/Thomas Jantzen
DialogForum »Das Netz der Gesellschaft«
DialogForum aus Anlass von 20 Jahre ORF.at
»Public Network Value produzieren«, Keynote von Alexander Wrabetz abspielen
© ORF/Thomas Jantzen
»Public Network Value produzieren«
Keynote von Alexander Wrabetz
Türsteher gegen Desinformation, Philip Pfleger, ORF.at abspielen
© AFP PHOTO/ Logan Cyrus
Türsteher gegen Desinformation
Philip Pfleger, ORF.at
ORF goes »smart«, Public Value Bericht 2015/16: Thomas Prantner – ORF Online und neue Medien abspielen
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ORF goes »smart«
Public Value Bericht 2015/16: Thomas Prantner – ORF Online und neue Medien
Die Entschleunigung des „Online First“, Public Value Bericht 2015/16: Mag. Simon Hadler – ORF.at abspielen
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Die Entschleunigung des „Online First“
Public Value Bericht 2015/16: Mag. Simon Hadler – ORF.at
Ein Blick hinter die Kulissen, "orf.at" begleitet einen Tag lang die "ZiB2"-Redaktion abspielen
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Ein Blick hinter die Kulissen
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