DE | EN
DE | EN
Aktuelles

Hier finden Sie Neuigkeiten und Informationen aus Österreich, Europa und der Welt zu aktuellen Entwicklungen unter anderem in den Bereichen »Public Value«, »öffentlich-rechtliche Medien«, sowie »Qualitätsjournalismus«.
 
2018-10-18

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Litauen (LRT) fürchtet um seine Unabhängigkeit. Grund dafür ist eine Forderung des litauischen Parlaments (Seimas). Demnach sollen die Amtszeiten der LRT-Vorstandsmitglieder künftig gleich lange dauern wie jene der Parlamentsabgeordneten. Bisher waren die Amtszeiten bewusst unabhängig von den Legislaturperioden, um politischen Einfluss zu vermeiden. Der Vorschlag ziele klar auf eine politische Ausrichtung des Vorstandes ab, sagt der litauische Medienwissenschafter Andrius Vaišnys.

Ausgangspunkt war eine Untersuchung des litauischen Rundfunks durch das Parlament, bei der man Mängel im Management von LRT feststellte. Das derzeitige Führungsgremium führe zu viele Funktionen aus und habe dadurch zu viel Macht. Deshalb solle ein neuer Vorstand gegründet werden, dessen Mitglieder dann jeweils gleich lange im Amt sind wie die Abgeordneten im Parlament.

Für die Generaldirektorin von LRT, Monika Garbačiauskaitė-Budrienė, gibt es zwar Verbesserungspotenzial. Der Vorschlag, der nun am Tisch liegt, löse aber keine Probleme. Das Parlament wolle lediglich unter dem Vorwand der Effizienz und Transparenz politischen Einfluss auf LRT erlangen, warnt sie.

Sie wandte sich daher in einem Brief an die EBU, den Dachverband der europäischen Rundfunkanstalten. Nicht nur die Freiheit von LRT, Pressefreiheit und Demokratie allgemein seien vom Vorschlag des Parlaments betroffen, schreibt sie darin. Auch das Management von LRT appellierte an das Parlament, die Unabhängigkeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu wahren. EBU-Generaldirektor Noel Curran warnte eindrücklich vor der geplanten Maßnahme. Die Erfahrung in Europa habe gezeigt, dass durch solche Eingriffe der politische Einfluss auf Rundfunkanstalten größer wird.

Journalist/innen auf den Straßen
Schon zuvor sahen Journalist/innen in Litauen die Medienfreiheit in Gefahr. Mitte September hatte das staatliche Unternehmensregister beschlossen, Journalist/innen ab sofort keine Daten mehr kostenlos zur Verfügung zu stellen, wie dies jahrelang der Fall war. Den Journalist/innen wäre es damit erheblich erschwert worden, an Informationen zu gelangen. Zudem sorgte ein vernichtetes Tonband für Aufruhr, auf dem sich Regierungschef Saulius Skvernelis kritisch über freie Medien geäußert haben soll. Die Folge: Journalist/innen gingen für die Pressefreiheit auf die Straßen.

Vergangenen Mittwoch aber lenkte die Regierung ein und beschloss: Journalist/innen erhalten weiterhin kostenlosen Zugang zu den Informationen aus dem Unternehmensregister. Die Kosten von etwa 25.000 bis 30.000 im Monat Euro trägt bis auf Weiteres der Staat.

Mehr Informationen:
https://en.delfi.lt/lithuania/politics/m-garbaciauskaite-budriene-on-the-seimas-commission-investigation-the-conclusions-to-a-certain-extent-are-true-but-the-aspirations-of-parliamentarians-are-not-related-to-transparency.d?id=79305337
https://en.delfi.lt/lithuania/politics/seimas-probe-finds-lrt-council-has-too-many-functions-proposes-to-set-up-board.d?id=79223393
https://en.delfi.lt/lithuania/politics/concerned-about-its-independence-lithuanian-public-broadcaster-turns-to-ebu.d?id=79293069
https://en.delfi.lt/lithuania/politics/ebu-warns-lithuania-against-linking-lrt-supervisors-mandates-to-appointing-bodies-terms.d?id=79342217
https://de.euronews.com/2018/10/09/protest-in-litauen-journalisten-furchten-um-pressefreiheit
https://en.delfi.lt/lithuania/politics/government-decides-to-give-journalists-free-access-to-center-of-registers-info.d?id=79281143
[mehr]


Zurück zur Listenausgabe
PUBLIC VALUE BERICHT
Qualitätsheft

Qualität auf dem Prüfstand. Der ORF ist zu einem Qualitätssicherungssystem 

verpflichtet, das die Erfüllung des gesetzlichen öffentlich-rechtlichen Auftrags kontrollieren und optimieren soll. 

Diese erstmalige Sammlung von Beiträgen dokumentiert die einzelnen Maßnahmen und gibt Antworten darauf,

wie Wissenschaftler:innen und Medienfachleute öffentlich-rechtliche Qualität bewerten. [mehr] 


PUBLIC VALUE BERICHT
Datenheft
Wie erfüllt der ORF seinen öffentlich-rechtlichen Auftrag? Der Public Value-Bericht publiziert dazu vielfältige Daten und macht transparent, mit welchen Produktionen in TV, Radio und online Wert und Nutzen für einzelne Bürger:innen und die Gesellschaft erbracht werden. Artikel von Redakteur:innen ermöglichen einen Blick hinter die Kulissen der Programmproduktion. [mehr] 

GLEICHSTELLUNG
Die ORF Expertinnen-Datenbank

Das Ziel der Expertinnen-Datenbank ist, die Sichtbarkeit und Wahrnehmbarkeit von Fachfrauen in den ORF-Medien Fernsehen, Radio und Online zu zu erhöhen. Die Expertinnen-Datenbank ist eine Initiative der ORF Gleichstellung und des Public Value Kompetenzzentrums. [mehr]


ZUKUNFTSPROJEKT
Denk|Raum

Der Denk|Raum ist ein Angebot für junge Medienmacher:innen im ORF.

In Diskussionsveranstaltungen und Workshops behandeln wir Themen, die unsere Zukunft betreffen. Es geht um den ORF der Zukunft. Wie wir ihn verändern, wie wir ihn gestalten. [mehr]


VIDEOS
TransFORM-Studio
Wie gelingt die digitale Transformation? Im Transform-Studio bitten Isabelle Richter & Viktoria Tatschl ORF-Mitarbeiter*innen zum Gespräch. [Die Videos]

Das Geheimnis der Farben
Fünf Qualitätsdimensionen und insgesamt 18 Leistungskategorien definieren ORF Public Value: abgeleitet aus dem ORF-Gesetz, den ORF-Programmrichtlinien, den ORF-Leitlinien sowie den aktuellen Anforderungsbedingungen in Gesellschaft und Medienentwicklung. [mehr]