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Irène Challand, Projektverantwortliche Public Value, SRG SSR Die schweizer Sicht Die Volksabstimmung über die Abschaffung des gebührenfinanzierten Rundfunks in der Schweiz («No Billag») war ein Weckruf. Durch einen selbstkritischen Dialog mit der Öffentlichkeit muss die eigene Existenzberechtigung stets aufs Neue gestärkt werden. Die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft SRG hat zu diesem Zweck die Initiative «Public Value» ins Leben gerufen. Es handelt sich um einen laufenden Prozess, bei dem Schritt für Schritt Fortschritte erzielt werden sollen. Erste Ergebnisse liegen vor, und Aktionspläne sind in Entstehung.

Selbstkritik, Demut und Bescheidenheit sind wesentliche Grundhaltungen, um im Dialog mit der Öffentlichkeit das eigene Tun zu hinterfragen und tragfähige Schlussfolgerungen für die Zukunft abzuleiten. Für die SRG war es wichtig, einen Prozess zu institutionalisieren, um den sich wandelnden Anforderungen der Öffentlichkeit im digitalen Zeitalter gerecht zu werden.

Die vielleicht überraschendste Erkenntnis der «No Billag» Abstimmung war, dass die stärkste Unterstützung für den öffentlich finanzierten Rundfunk gerade von der jüngsten Wählergruppe ausging: Die 18- bis 29-Jährigen lehnten die Initiative mit 80% am deutlichsten ab, gefolgt von den 30- bis 39-Jährigen. Wie gut aber erfüllen wir die Ansprüche dieser «Generation Netflix»? Das war eine der Fragen, die wir im Diskurs mit der Öffentlichkeit herausfinden wollten.

Der gesellschaftliche Beitrag als wichtigster Kompass

Zu diesem Zweck kombinierten wir einen quantitativen und qualitativen Austausch mit der gleichen Methodik und dem gleichen Ziel: Unseren Beitrag zur Gesellschaft messbar zu machen. Insgesamt äußerten sich in der ersten Jahreshälfte 2019 über 1'500 Personen zum Image, den Leistungen und zum Auftrag unseres Medienhauses. Dieser Dialog war breit abgestützt durch eine landesweite repräsentative Umfrage, durch 74 Einzelgespräche mit Vertreterinnen und Vertretern wichtiger Anspruchsgruppen (aus Kultur, Medienindustrie, Wirtschaft, Sport) und durch Workshops mit der Bevölkerung und Mitarbeitenden in allen vier Sprachregionen, darunter spezielle Workshops für die Altersgruppe der 18- bis 39-Jährigen.

Obschon 82 Prozent der Befragten finden, die SRG leiste einen wertvollen Beitrag zur Identität und zum Zusammenhalt in der Schweiz, sind 33 Prozent der Ansicht, dass die SRG nicht genügend auf die Bedürfnisse der Gesellschaft eingeht. 21 Prozent der Befragten nennen als Ziel für die Zukunft spontan mehr Ausgewogenheit in der Berichterstattung. Gar 57 Prozent wünschen sich, dass die Programme für Jugendliche und junge Erwachsene ausgebaut werden. Generell werden Objektivität und Zuverlässigkeit der vermittelten Informationen sehr hoch gewichtet. Die Unabhängigkeit der SRG und die Vielfalt ihres Angebots sind aus Sicht des Publikums Schlüsselfaktoren. Daraus schöpft sich Vertrauen.

Legitimität als zusätzliche Währung

Aus den größten Herausforderungen wurden sieben Themenbereiche abgeleitet. Das Spektrum reicht vom Angebot für junge Menschen, über Qualität und Ausgewogenheit der Information bis zu Dialog und Kritikfähigkeit. Derzeit finden öffentliche Debatten in allen Sprachregionen der Schweiz statt, um den Austausch weiterzuführen und zu vertiefen. Unser Ziel ist es, den Beitrag der SRG zur Demokratie, zur kulturellen Vielfalt und zum sozialen Zusammenhalt zu stärken und einen bedeutsamen Beitrag zum medialen Ökosystem zu leisten.

Die Erfüllung dieses Auftrags lässt sich allein anhand von Nutzungszahlen nicht messen. Vieles ist gewissermassen unter der Oberfläche angesiedelt. Darum machen wir uns Gedanken darüber, wie die harten Reichweiten um einen weicheren Indikator ergänzt werden können. Auf diese Weise sollen zusätzliche Anreize gesetzt werden, damit der Beitrag zur Gesellschaft noch stärker als bisher unser Denken und Handeln steuert.


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