next
next

DE | EN
DE | EN
Back to overview

Astrid Schwarz und Rainer Elstner, Ö1-Musikredaktion Der ungehörte Ausdruck Vom Lexikon der österreichischen Popmusik und anderen musikalischen Abenteuern

Das Lexikon der österreichischen Popmusik ist das bisher größte historiographische Projekt in der Aufarbeitung der heimischen Popgeschichte, ein stetig wachsendes Online-Kompendium, mit Audiobeiträgen von Wolfgang Ambros bis Yasmo, von Georg Danzer bis Mira Lu Kovacs, von Bilderbuch bis Qualtinger - um nur einige der mittlerweile fast 70 Einträge zu nennen. Gesendet als Ö1 "Radiokolleg"-Reihe, seit Jänner 2017 in unregelmäßigen Abständen, landen die einzelnen Teile nach Ausstrahlung im Lexikon der österreichischen Popmusik. Zu finden ist diese offene Online-Bildungsressource zur zeitgenössischen Musikgeschichte unter dem Link oe1.orf.at/lexika. Eine Kooperation mit dem Dachverband der Musikindustrie IFPI macht dieses jederzeit abrufbare Bildungsangebot möglich.

In jeweils 13 Minuten wird komprimiert über den biographischen Werdegang und die musikalische Entwicklung berichtet, fern jeglicher enzyklopädischen Akribie, aber mit viel Empathie und Sinn für die Besonderheiten der heimischen Popgrößen. Hits und Highlights werden angespielt und Beobachter/innen, Weggefährten, Journalisten, Produzenten etc. verorten die Bedeutung der Portraitierten in der lokalen aber auch internationalen Musiklandschaft. Thematisch sind die Grenzen weit gesteckt, von Austropop bis New Wave, vom neuen Wienerlied bis Hip Hop. Ein Großteil der Lexikoneinträge stellt Bands und Musiker/innen ins Zentrum, die bisher wenig Platz auf Ö1 hatten und vielmehr in Ö3 und auf FM4 zu hören waren. Das Genre Pop wird mit vielerlei Einflüssen gemixt, von Elektronik und Jazz über Klassik und Avantgarde, was auch Überschneidungen zu anderen Sendungen wie den Ö1 "Spielräumen" oder Ö1 "Zeit-Ton" mit sich bringt. Anstoß für das Lexikon der österreichischen Popmusik war die Ausstellung "Ganz Wien. Eine Pop-Tour", eine Kooperation von Ö1 und dem Wien Museum. Die Schau wurde neben anderen von Thomas Mießgang und Walter Gröbchen kuratiert. Diese beiden waren in Folge auch treibende Kraft des kleinen Teams, das sich den ProtagonistInnen der Ausstellung widmete - dazu kam Austropop-Experte Al Bird Sputnik, bekannt u.a. durch seine "Schnitzelbeat"-Compilations.

Als Sprecherin konnte die Regisseurin Mirjam Unger ("Vorstadtweiber", "Landkrimi", "Maikäfer flieg") gewonnen werden, die 2012 mit "Oh Yeah, She Performs" selbst einen bedeutenden Film über die Popszene gedreht hat.
Die Mischung aus historischen und gegenwärtigen Szenefiguren macht den besonderen Reiz des Lexikons der österreichischen Popmusik aus. Zudem kommt die Notwendigkeit und die Freude einen Raum für feuilletonistische Betrachtungen im Bereich Pop zu schaffen. Wie das auch in den "Spielräumen" der Fall ist, ein Sendeformat, das den Boom der neuen österreichischen Popmusik von Anfang an mitgetragen hat. Oder im Ö1 "Zeit-Ton", der das Werk von ProtagonistInnen des Poplexikons wie Electric Indigo und Patrick Pulsinger von Beginn an begleitet hat.
Denn vieles, was heute populär ist, hat einmal als Experiment begonnen. In "Zeit-Ton" suchen wir auch heute noch nach den MusikerInnen, die nach neuem, bislang ungehörtem musikalischen Ausdruck suchen. "Zeit-Ton" nimmt dabei nicht selten eine Vorreiterrolle ein. Ein Beispiel: Vor zehn Jahren war eine gewisse Hildur Guðnadóttir das erste Mal in "Zeit-Ton" zu hören. 2015 war die Komponistin und Cellistin mit einer Solo-Performance beim ORF musikprotokoll in Graz zu Gast. Und heute hat die isländische Komponistin und Cellistin Statuetten von Grammy, Emmy, Golden Globe und einen Oscar für ihre Filmmusik zu Hause stehen.

Experimentelle Musikszenen stellen schon lange keine abgeschlossenen Systeme mehr dar. MusikerInnen wechseln zwischen Ausdrucksformen und Stilen, ohne einen Gedanken über Genregrenzen zu verlieren. Diese Vielfalt spiegelt sich auch sechs Mal pro Woche in den Themen der knapp einstündigen Sendereihe "Zeit-Ton".
Jedes Jahr werden rund 40 Porträts gestaltet, fast 100 Konzertmitschnitte präsentiert, 86 davon aus Österreich. Die Sendung kann dabei mit Hebelwirkung für Festivals und Komponierende aufwarten: Auch noch in den Abendstunden bietet "Zeit-Ton" Publikumszahlen, von denen heimische Fußballklubs auf ihren Plätzen nur träumen können. Festivals aus allen Bundesländern können so ihr Publikum für experimentelle Klänge vervielfachen. Kurz gesagt: Selbst wenn im Kammermusiksaal das Publikum überschaubar ist, via Ö1 und "Zeit-Ton" erreicht man Stadionrock-Dimensionen.

VIDEOS zu SO GEHT KULTUR

DialogForum: SO GEHT KULTUR, BEST OF: Gerald Heidegger, orf.at abspielen
© ORF
DialogForum: SO GEHT KULTUR
BEST OF: Gerald Heidegger, orf.at
DialogForum: SO GEHT KULTUR, BEST OF: Katherina Braschel, Autorin abspielen
© ORF
DialogForum: SO GEHT KULTUR
BEST OF: Katherina Braschel, Autorin
DialogForum: SO GEHT KULTUR, BEST OF: Mercedes Echerer, Schauspielerin & Kulturbeirätin von ORF III abspielen
© ORF
DialogForum: SO GEHT KULTUR
BEST OF: Mercedes Echerer, Schauspielerin & Kulturbeirätin von ORF III
DialogForum: WAS WIR LERNEN - Corona und die Folgen, So geht Kultur abspielen
© ORF
DialogForum: WAS WIR LERNEN - Corona und die Folgen
So geht Kultur
FM4 Stay at Home Sessions, Musiker/innen melden sich aus der Isolation abspielen
© ORF
FM4 Stay at Home Sessions
Musiker/innen melden sich aus der Isolation
So geht (Pop)Kultur im ORF - Die Bilderbuch-Dokumentation, Siegfried Steinlechner, ORF Kultur abspielen
So geht (Pop)Kultur im ORF - Die Bilderbuch-Dokumentation
Siegfried Steinlechner, ORF Kultur
ORF-RadioKulturhaus: Fünf Bühnen für die Kunst, Thomas Wohniz, Leiter des ORF-RadioKulturhauses abspielen
© ORF
ORF-RadioKulturhaus: Fünf Bühnen für die Kunst
Thomas Wohniz, Leiter des ORF-RadioKulturhauses
FM4-Wortlaut-Preisträgerin im Interview, Katherina Braschel, Autorin abspielen
FM4-Wortlaut-Preisträgerin im Interview
Katherina Braschel, Autorin
Über das Erfolgsrezept "Barbara Karlich Show", Helga Janisch-Pryce, Leiterin Ressort Talk abspielen
Über das Erfolgsrezept "Barbara Karlich Show"
Helga Janisch-Pryce, Leiterin Ressort Talk
Berichterstattung in der Krise, Auf einen Kaffee mit Univ.-Prof. Dr. Fritz Hausjell abspielen
© ORF
Berichterstattung in der Krise
Auf einen Kaffee mit Univ.-Prof. Dr. Fritz Hausjell