next
next

DE | EN
DE | EN
Back to overview

Sebastian Prokop, Radioinformation Ein Gong zur vollen Stunde 24-mal pro Tag sieben Tage pro Woche informieren die ORF-Radiosender in ihren Nachrichtensendungen zur vollen Stunde über aktuelle und relevante Themen. Dieses verlässliche Rund-um-die-Uhr-Informationsangebot bietet in Österreich ausschließlich der ORF. Jeden Tag erreichen die ORF-Radios rund fünf Millionen Menschen in Österreich. Seit Jahrzehnten strukturieren die stündlichen Radionachrichten sowohl das Programmschema der Radiosender als auch den Alltag der Hörerinnen und Hörer.

Viele Jahre lang haben ein "Gong" die volle Stunde und ein Nachrichtensprecher den Beginn der aktuellen Meldungsübersicht angekündigt: "Der österreichische Rundfunk sendet Nachrichten". Als man Uhren noch manuell stellen musste, war das ein beliebter und praktischer Zeitpunkt dafür. Seit jener Zeit hat sich viel verändert, vor allem das Informationsbedürfnis der Hörerinnen und Hörer und damit der Arbeitsauftrag für die ORF-Radioinformation.

Heute produzieren die Nachrichtenredaktionen von Ö1, Ö3 und des HD1-Newsdesk gemeinsam mit den Fachressorts zu unterschiedlichen Tageszeiten unterschiedliche Nachrichten für unterschiedliche Zielgruppen. Um für alle Hörerschichten und damit Gruppen an ORF-Gebührenzahlerinnen und -gebührenzahlern ein möglichst passendes Informationsangebot zu erstellen, unterscheiden sich diese Nachrichten in Inhalt, Länge und Gestaltung. Ö1 bietet mehr Auslands- und Wissenschaftsberichterstattung, Ö3 mehr Österreich-Themen und Live-Sport, die sogenannten Weltnachrichten in den Regionalradioprogrammen eine internationale und nationale Ergänzung zu den lokalen Informationen in den jeweiligen Sendern der ORF-Landesstudios. Auch die Präsentation und "Ansprache" an die Hörerinnen und Hörer unterscheidet sich deutlich.

Über den Aspekten der Ausdifferenzierung des Angebots stehen bei allen Sendern die öffentlich-rechtlichen Qualitätskriterien des ORF und die Grundlagen des Nachrichtenjournalismus, die die BBC wie folgt definiert hat: Nachrichten sind neue sowie wahrheitsgemäß und sorgfältig wiedergegebene Informationen, die aktuelle Ereignisse überall in der Welt zum Gegenstand haben, und die in eine Nachrichtensendung aufgenommen werden, weil sie interessant, von allgemeiner Bedeutung, oder aber in den Augen der Journalistinnen/Journalisten für die Zuhörerinnen/Zuhörer von persönlichem Belang sind. Gerade dieses Anerkennen unterschiedlicher Informationsbedürfnisse verschiedener Zielgruppen war ein starkes Motiv für die Etablierung mehrerer Info-Formate im Radio.

Alle diese Nachrichtenformate werden unter dem gemeinsamen Dach der ORF-Radioinformation erstellt, in möglichst enger Verknüpfung mit den Sendern, für die sie produziert werden. Das erzeugt eine doppelte Identifikation der Redakteurinnen und Redakteure sowohl mit dem "Aktuellen Dienst" als auch mit den Senderteams und -zielen. Für die Fachressorts, die allen Formaten zuarbeiten, bedeuten die unterschiedlichen inhaltlichen und gestalterischen Ziele oft aufwendige Mehrarbeit. Während manche (Kurz-) Berichte identisch in allen Sendern gespielt werden, müssen ebenso oft eigene Berichte oder Redakteursgespräche speziell für den einen oder anderen Sender produziert werden.

Radio ist ein Früh- und Tagesmedium. Die stärkste Zeitzone mit den meisten Hörerinnen und Hörern reicht von den "Morning-Shows"/Frühsendungen bis zur Mittagsstrecke. Je stärker die sogenannte "Primetime", desto differenzierter ist das Angebot. Je nach Tages- oder Abendzeit gibt es drei, zwei oder (nachts) ein gemeinsames Nachrichtenangebot der ORF-Radioinformation. Um 22 Uhr gibt es beispielsweise ein gemeinsames "Nachtjournal" in Ö1 und den ORF-Regionalradios, von 1 bis 4 Uhr sind die Ö3-Nachrichten auch in den ORF-Regionalradioprogrammen und in Ö1 zu hören.

Nachrichtenredaktionen sind im Schichtbetrieb organisiert. "Nine to five"-Jobs gibt es hier nicht, dafür Früh-, Spät- und Nachtdienste - auch zu Ostern, Weihnachten und in der Silvesternacht. Die Redakteurinnen und Redakteure, die alle auch "am Mikrofon" sind und die eigenen Nachrichtensendungen präsentieren, stellen Stunde für Stunde die möglichst besten und richtigen Sendungen für das eigene Programm zusammen. Sie werten die Meldungen der Presseagenturen aus und wählen gemeinsam mit den Chefs vom Dienst Berichte oder Interviews aus den Angeboten der Fachredaktionen, der ORF-Korrespondenten, der ORF-Landesstudios sowie der eigenen Sendungsredaktionen aus.

Nicht immer bildet eine einzelne Nachrichtensendung den besten Überblick über das Tagesgeschehen. Sie stellt aber im Kontext mit den Sendungen davor und danach eine sinnvolle Nachrichten-"Erzählung" über den Tag dar. Eine stündliche Wiederholung der gleichen Themen, auch bei hoher Relevanz, lehnen die Hörerinnen und Hörer mittlerweile stark ab. Dafür hat in den letzten Jahren der Breaking-News-Faktor ("Sofort informiert, wenn was passiert") an Bedeutung gewonnen. Dementsprechend gibt es auch bei den Radionachrichten bei vielen aktuellen Anlässen verstärkt Sondereinstiege abseits der "vollen Stunde" und verlängerte Nachrichten- und Journale-Sendungen, um den Wunsch nach schneller, aktueller und umfangreicher ORF-Information zu erfüllen.

Radionachrichten sind aber auch Nachrichten im "Nebenbei-Medium". Das stellt besondere Anforderungen an die Journalistinnen und Journalisten: Das Wichtigste muss gleich gesagt werden, die Frage "Warum soll mich das interessieren?" muss schnell beantwortet werden. Die Neuigkeiten sollen in einfacher und verständlicher Sprache dargeboten werden. Ein unverständlicher Begriff genügt, um die Aufmerksamkeit für die folgenden drei bis fünf Minuten zu verlieren. Fremdwörter oder Fachbegriffe sind selten so einfach zu verstehen, wie Redakteurinnen und Redakteure manchmal meinen. Präzise Ausdrücke und Wiederholungen machen Texte beim Zuhören leichter verständlich. Das vermeintlich Einfache ist oft das Schwierigste und erfordert besondere Anstrengung. Radionachrichten können nur mit Text und Ton arbeiten.

Die Zufriedenheit der Hörerinnen und Hörer mit den Radionachrichten in allen Sendern ist sehr groß, das zeigen die quantitativen und qualitativen Marktforschungen. Zudem beflügeln zahlreiche aktuelle Ereignisse wie der Skandal um das Ibiza-Video und seine innenpolitischen Folgen das Interesse an qualitätvoller Information. Und selbst bei schwieriger Themenlage und tragischen Ereignissen bietet jede Nachrichtensendung seit Jahrzehnten verlässlich einen versöhnlichen Schluss: Den Blick aufs Wetter.


VIDEOS zu SO GEHT INFORMATION

DialogForum: SO GEHT INFORMATION, BEST OF: Annámaria Tóth, Re:think Alliances abspielen
© ORF
DialogForum: SO GEHT INFORMATION
BEST OF: Annámaria Tóth, Re:think Alliances
DialogForum: SO GEHT INFORMATION, BEST OF: Ingrid Brodnig, Journalistin und Autorin abspielen
© ORF
DialogForum: SO GEHT INFORMATION
BEST OF: Ingrid Brodnig, Journalistin und Autorin
DialogForum: SO GEHT INFORMATION, BEST OF: Dr. Alexander Wrabetz, ORF-Generaldirektor abspielen
© ORF
DialogForum: SO GEHT INFORMATION
BEST OF: Dr. Alexander Wrabetz, ORF-Generaldirektor
DialogForum: WAS WIR LERNEN - Corona und die Folgen, So geht Public Value abspielen
© ORF
DialogForum: WAS WIR LERNEN - Corona und die Folgen
So geht Public Value
DialogForum: WAS WIR LERNEN - Corona und die Folgen, So geht Information abspielen
© ORF
DialogForum: WAS WIR LERNEN - Corona und die Folgen
So geht Information
"Wir müssen dort hingehen, wo es weh tut.", Klaus Dutzler, Sendungsverantwortlicher "Am Schauplatz" abspielen
© ORF
"Wir müssen dort hingehen, wo es weh tut."
Klaus Dutzler, Sendungsverantwortlicher "Am Schauplatz"
Motto: "Ihr Ärger ist unser Auftrag", Martina Rupp, Moderatorin "konkret" abspielen
© ORF
Motto: "Ihr Ärger ist unser Auftrag"
Martina Rupp, Moderatorin "konkret"
Ruhe bewahren und nicht spekulieren, Simone Stribl, Zeit im Bild abspielen
© ORF
Ruhe bewahren und nicht spekulieren
Simone Stribl, Zeit im Bild
"Gut muss es sein", Georg Spatt, Senderchef Ö3 abspielen
© ORF
"Gut muss es sein"
Georg Spatt, Senderchef Ö3
"Augenhöhe und Normalität sind mir wichtig", Miriam Labus, Moderatorin "Ohne Grenzen" abspielen
"Augenhöhe und Normalität sind mir wichtig"
Miriam Labus, Moderatorin "Ohne Grenzen"