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10 | OKTOBER - Vielfalt Was heißt schon Geschlecht? - Franziska Mayr-Keber, 3sat Männlich, weiblich, trans* oder divers – Geschlechtsidentitäten sind vielfältig. Die Anerkennung dieser Diversität wird peu à peu sichtbar. “Divers” als Option findet sich zwischenzeitlich auch auf offiziellen Formularen. Trotzdem, die Geschlechterfrage polarisiert wie kaum eine andere. Sie ist ein Aufregungs-Garant in der Medienwelt und das geht oft auf Kosten derer, die sich nicht eindeutig in der binären Geschlechterordnung wiedererkennen. Dabei, eine klare Trennlinie zwischen dem, was gemeinhin als “m” und dem, was als “w” gilt, lässt sich biologisch nicht ziehen.

Als Journalist:innen berichten wir über diese Veränderungen und auch sonst begegnen wir heute öfters Menschen mit einer nicht in der Norm liegenden Identität. Manchmal wissen wir davon, manchmal nicht. Immer mehr outen sich und treten erkennbar in die Öffentlichkeit. Dennoch müssen viele auch heute noch ihre Identität verbergen. Anders zu sein kann nach wie vor eine traumatisierende Herausforderung sein, mit teils tödlichen Folgen.

Über die Jahre, im Kampf um Anerkennung hat sich eine globale Gemeinschaft gebildet. Viele wehren sich lautstark, wenn man als Journalist*in unsensibel handelt oder reagiert. Das wiederum kann verunsichern schon bevor man Kontakt aufnimmt. Wie spreche ich diese Person an? Darf ich sie nach ihrer Geschlechtsidentität fragen? Welche Ausdrücke sind Tabu? Heißt es Geschlechtsanpassung oder Geschlechtsumwandlung? Warum will die Person nicht als geborene Frau bezeichnet werden und so weiter. Die Liste wird im Gedankenkarussell immer länger, die Verunsicherung immer größer.

Dabei ist es ganz einfach, ein paar Tipps:

- Bleiben Sie höflich. So wie Sie es immer sind, wenn sie jemanden kennenlernen. Fragen sie nach dem Namen. Fragen Sie, wie die Person angesprochen werden will. Sehen Sie von Gesprächen über das Geschlecht ab. Oder würden Sie einem neuen Bekannten sofort bitten, seine Unterhose runter zulassen?

- Erkennen Sie Ihre eigenen blinden Flecken an. Wir alle haben sie und das ist ok. Die gute Nachricht: Man kann sie finden und dann ganz neue Aspekte wahrnehmen.

- Mit statt Über: Sprechen Sie mit den Menschen, nicht nur bei der Recherche.

- Verzeihen Sie sich Fehltritte, lernen Sie daraus und entschuldigen sie sich.

- Bleiben Sie beim Thema, um das es geht. Sie sprechen beispielsweise mit einer Transperson über ihre neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zu ihrem Forschungsgebiet. Dann sprechen sie darüber - und nur darüber.

- Recherchieren Sie gut, lesen Sie Berichte von Betroffenen Menschen. Hinterfragen Sie “kritische” Berichte, Expert:innen und Studien. Aus eigener Erfahrung kann ich bestätigen, Transphobie ist nach wie vor weit verbreitet.

- Schauen Sie 3sat! Hier gibt es gleich zwei spannende Dokus zu genau diesem Thema, von Constanze Grießler und Franziska Mayr-Keber.
„Männlich, weiblich, trans* - Was heißt schon Geschlecht?“, 2021
„Die Abschaffung der Geschlechter – Typisch Mann, typisch Frau, typisch Was?“, 2018

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