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Mark Eisenegger & Linards Udris, Universität Zürich Digitales Vertrauen Eine öffentliche Plattform als digitale Allmende

Anspruch und Auftrag sind klar: Öffentlich-rechtliche Anbieter sollen die Vielfalt der Gesellschaft reflektieren und ein großes, vielfältiges Publikum erreichen. Klar ist auch, dass hier Verbesserungsbedarf besteht. Immer mehr Menschen, darunter viele junge, haben keine Berührungspunkte mit den Öffentlich-Rechtlichen mehr.

Ein wichtiger Grund, wenn auch nicht der einzige, ist die zunehmende «News-Deprivation», die wiederum von einem digitalen (Über-)Angebot gerade im audiovisuellen Bereich angetrieben wird. Streaming-Dienste wie Netflix oder Amazon Prime oder die Video-Plattform bieten einen (vermeintlich) attraktiveren Strauß an unterhaltsamen Inhalten. Und statt regelmäßig mit Nachrichten in Kontakt zu kommen, dominieren auch laut unseren eigenen Befragungen auf sozialen Medien Unterhaltungsangebote und Gespräche mit Freunden und Familie. Nachrichten haben noch am ehesten Chancen, wenn sie von gleichzeitig bekannten und boulevard-ähnlichen Marken kommen und wenn sie nur wenige, besonders drängende Themen aufgreifen.

Öffentlich-rechtliche Medien haben dank ihrer Größe, dank ihrer Erfahrung im audiovisuellen Bereich, ihrer Planungssicherheit und dank ihrer Netzwerke eigentlich gute Möglichkeiten, auch im digitalen Zeitalter ein großes Publikum zu finden. Dies müsste auf verschiedene Weisen angegangen werden. Trotz aller Probleme mit den Tech-Giganten: Junge Menschen müssen kurz- und mittelfristig sehr viel stärker mit eigenen Formaten auf den Plattformen erreicht werden, vor allem auf dem von Öffentlich-Rechtlichen noch zu wenig bewirtschafteten YouTube. Die Inhalte müssen eine andere Ansprache haben und sollten von neuen «Köpfen» vermittelt werden, mit denen sich junge Leute identifizieren können.

Personalisierung und Emotionalisierung können als Stilmittel klug eingesetzt werden, ohne dass relevante Inhalte verdrängt werden. Das Ziel ist freilich, die eigene Marke zu stärken und die Nutzer*innen langfristig wieder auf die eigenen Kanäle zu holen. Die eigenen Kanäle werden dann idealerweise Teil einer großen und attraktiven, nicht-kommerziellen öffentlichen Plattform sein. Zu dieser «digitalen Allmende» können Medien und Institutionen mit Qualitätsanspruch beitragen: öffentliche Anbieter, auch mehrere desselben Landes (z.B. ARD und ZDF), öffentliche Anbieter über Grenzen hinweg, zum Beispiel auch mit einer stärkeren Rolle der EBU, auch Kultur- und Bildungsinstitutionen und private Medien, die (auch) gemeinwohlorientiert sind. Kurz: statt Einzellösungen mehr Kooperation und mehr Vernetzung.

Mark Eisenegger & Linards Udris
fög - Forschungszentrum Öffentlichkeit und Gesellschaft, Universität Zürich



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