Das Archiv ist das audiovisuelle Gedächtnis eines Fernsehsenders. Das gespeicherte Material wird für Dokumentationen und Rückblicke, aber auch für die täglichen Nachrichten verwendet. Damit dieser Schatz nicht verloren geht, muss das Material regelmäßig auf neue Speichermedien umkopiert werden. Das ZDF macht das gerade in dem Projekt "
Massenumcodierung". Über 250.000 Sendestunden müssen von Videobändern in das digitale Archiv übertragen werden. Im September ist das Projekt "über den Berg": Die Hälfte der 400.000 Videobänder sind nun im digitalen Archiv.
Seit 2006 wird Archivmaterial beim ZDF nur noch digital abgespeichert. Der Großteil des Materials (von 1963 bis 2006) ist aber noch auf alten Videobändern verfügbar. Abspielgeräte für diese Bänder werden heute kaum mehr hergestellt. Damit auch das Material vor der Zeit des digitalen Archivs in Zukunft noch verwendet werden kann, wird es nun in Videodateien umgewandelt und digital aufbewahrt. Das erleichtert nicht nur den Redakteur/innen das Arbeiten, sondern sichert den Bestand auch für die Nachwelt. Um alle Sendungen zu sichten, müsste man übrigens 30 Jahre lang durchgehend fernsehen.
Auch der
ORF bewahrt sein audiovisuelles Gedächtnis digital. Seit sechs Jahren wird die laufende Produktion digital gesichert. Wie der
Public-Value-Bericht von 2017/2018 zeigt, sind über 400.000 Stunden Fernsehen und über 200.000 Stunden Radio im ORF-Archiv verfügbar. TV-Geschichte ab 1955 und Radiobeiträge sogar ab 1924 können hier jeden Tag abgerufen werden. Und das werden sie auch: Im Jahr 2017 stammten 1.200 Sendeminuten im ORF aus Archivmaterial. Jeden Tag recherchieren ORF-Redakteur/innen insgesamt etwa 300 Mal im Archiv.
Das ORF-Archiv im digitalen Zeitalter
Die Videobänder ab 1955 werden in einem Digitalisierungsprojekt über zehn Jahre in das digitale Archiv übertragen. Jährlich sind das etwa 30.000 Sendestunden. 2025 soll das Projekt abgeschlossen werden. Das gesamte Archiv des ORF kann auch von bestimmten Stellen an Universitäten aufgerufen werden. Etwa tausend Mal im Jahr verwenden Studierende und Lehrende es für wissenschaftliche Recherchen. In der TVthek stehen außerdem Sammlungen von Archivmaterial in mehr als 30 Themenarchiven zur Verfügung, wie zum Beispiel zur "
Geschichte der EU" oder ein "
Club 2 - Best of".
Wissen und Geschichten aus der Vergangenheit zu bewahren und in der Gegenwart immer wieder kritisch zu betrachten, ist wichtig für eine Gesellschaft, damit sie sich weiterentwickeln kann. Das schreibt Herbert Hayduck, Leiter der ORF-Archive, im aktuellen
Public-Value-Bericht. "Der kritische Umgang mit Vergangenheit ist eine der Grundlagen für produktive Auseinandersetzung mit der Gegenwart", ist er überzeugt. Der ORF sorgt mit seinem Archiv dafür, dass alle gesendeten Medieninhalte konsequent gesichert werden und über alle technologischen Änderungen hinweg auch in Zukunft noch verfügbar sind. Das ist eine wesentliche Leistung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks für die Gesellschaft.
Mehr Informationen:
https://presseportal.zdf.de/pm/total-digital-das-filmische-gedaechtnis-des-zdf/
/show_content2.php?s2id=223
/show_content.php?sid=147&pvi_id=1871&pvi_medientyp=t&oti_tag=Unterschied%2349
https://tvthek.orf.at/archive/Geschichte-der-EU/7774196
https://tvthek.orf.at/archive/Club-2-Best-of/5106915