Paula Kerger, Präsidentin des öffentlich-rechtlichen Senders PBS, unterstreicht im Zuge eines Presseauftritts, dass es klare Unterschiede zwischen dem Angebot kommerzieller Streaming-Plattformen und dem öffentlich-rechtlichen Angebot gibt. Doch worin lässt sich dieser Unterschied verzeichnen? Und wie ist die Situation der Streaming-Nutzung in Österreich?
Bei ihrem Auftritt, im Zuge der im Jänner stattgefundenen
Television Critics Pressetour in den USA, unterstrich PBS CEO Paula Kerger, die Bedeutung öffentlich-rechtlicher Medien, die sich gegen kommerzielle Streamingdienste behaupten müssten. So würde PBS zwar durchaus von Kooperationen mit Streaminganbietern bei der Ausstrahlung von bestimmten Inhalten profitieren, jedoch würde sich PBS vor allem durch ein gut durchdachtes und anspruchsvolles Programmangebot von kommerziellen Angeboten unterscheiden. Dies würden insbesondere Dokumentaristen an PBS schätzen, die verstärkt die Zusammenarbeit mit PBS suchen würden, so Kerger, da ihre Werke bei Öffentlich-Rechtlichen nicht in der Masse von Angeboten untergehen würden, wie das bei kommerziellen Diensten oftmals der Fall wäre.
Zudem hätten öffentlich-rechtliche Medien den Anspruch und die Aufgabe mit ihren Programmen den Bildungsauftrag zu erfüllen. Kerger verwies dabei auf das 2017 gestartete 24/7-Angebot "
PBS Kids", das vor allem von Familien mit geringem Einkommen genutzt würde. Um ein solches Angebot aber weiterhin bereitstellen zu können, müsse die Finanzierung von PBS gesichert sein. Zwar sei Kerger in Anbetracht der derzeitigen Mehrheiten im US-Kongress hoffnungsvoll, jedoch: "Ich werde nie davon ausgehen können, dass das Geld einfach so fließen wird - egal wer im Weißen Haus sitzt oder welche Partei den Senat kontrolliert." Und "Wir müssen den gewählten Offiziellen täglich deutlich machen, dass unser Sender wichtig ist, sonst fallen wir möglicherweise durch ihr Raster."
Verstärkte Nutzung von On-Demand-Inhalten in Österreich
Auch in Europa müssen öffentlich-rechtliche Medien auf den Medienwandel reagieren. Denn sieht man sich die Entwicklungen der Streamingnutzung beispielsweise in Österreich an, so lässt sich ein Aufwärtstrend verzeichnen: Während 2016 der Anteil der Online-Video-Nutzung bei 6% lag, so waren es im Jahr 2018, schon 12%, was einem Wachstum von 50 % entspricht. "In der jungen Zielgruppe der 14-29-Jährigen ist dieser paradigmatische Nutzungs-Trend noch stärker wahrnehmbar", schreibt
Simon Skina, im aktuellen
Public-Value-Bericht. Der ORF hat sich mit seiner
TVthek das Ziel gesetzte alle Zielgruppen anzusprechen, indem er ein weitreichendes Angebot von
Sport-Events, über politische Livestreams bis hin zu Unterhaltungssendungen zur Verfügung stellt. Der ORF bietet damit, wie PBS, eine unentgeltliche Möglichkeit, zusätzlich zum täglichen Fernsehprogramm, individuell Sendungen nach Belieben zu konsumieren. Im Jahr 2018 verzeichnete die ORF-TVthek monatlich 7,4 Millionen Visits. Zudem verzeichnete die Streamingseite Anfang dieses Jahres einen
neuen Rekord und erreicht monatlich 1,47 Millionen User, das entspricht einem Plus von 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal.
Die Art des Medienkonsums ist im ständigen Wandel, zunehmende Individualität wird von Konsumenten eingefordert. Um auf die Veränderungen der Mediennutzung und der zunehmenden Bedarf an On-Demand-Angeboten zu reagieren, plant der ORF deshalb im Jahr 2019 mit dem
ORF-PLAYER eine signifikante Weiterentwicklung seines Online-Angebots. Jetzt gilt es nur noch die grundlegenden, rechtlichen Rahmenbedingungen dafür zur Verfügung zu stellen.
Mehr Informationen:
Digitalisierung als Chance
ORF TVthek
PBS president Paula Kerger - Television Critics Press Tour
Public-Value-Bericht 2018/19: Der Auftrag 2019 - für Österreich
PBSkids.org