Wenn Marcel Hirscher und Co. ihre Skier anschnallen, ist das Publikumsinteresse enorm. 3,517 Millionen Menschen sahen das Skiwochenende in Kitzbühel im ORF. Aber was bringt die Zukunft für den Sport in den Medien? Das hat PwC in seiner "
Sports Survey" untersucht. Das Unternehmen für Wirtschaftsprüfung und Unternehmensberatung PwC hat dafür 470 Branchenführer/innen aus dem Sport befragt. Sie sehen große Veränderungen voraus - vor allem durch digitale Medien.
Für den traditionellen Sport im TV sehen die Befragten Bedrohungen. Mehr als zwei Drittel (71,8 %) denken, dass die veränderten Nutzungsgewohnheiten der jüngeren Generationen die größte Gefahr für die Industrie sind. Im vergangenen Jahr waren erst 56,6 % dieser Ansicht. Gerade junge Seher/innen wollen heute Sport unabhängig von Zeit und Ort sehen. Statt sich klassisch vor den Fernseher zu setzen, nutzen sie lieber On-Demand-Angebote, oft auf dem Smartphone. Der ORF bietet deshalb viele seiner Sportangebote in der
TVthek an. Am Kitzbühel-Wochenende waren etwa bis zu vier Livestreams gleichzeitig in der TVthek verfügbar. Die User/innen können so verschiedenste Sportarten live verfolgen, bevor sie in ORF Sport+ zeitversetzt ausgestrahlt werden.
Warum Sport im Free TV wichtig ist
Daneben gibt es noch den Trend, dass Sport vermehrt ins Pay TV - etwa zu Sky oder zur Sport-Streamingplattform DAZN - abwandert. Die EBU hat erst kürzlich ihre
Liste von großen Sportereignissen erweitert. In dem Benchmark aus 39 Ländern wird festgehalten, in welchen Ländern welche Sport-Events als sehr wichtig für die Gesellschaft gelten. Diese zentralen Sportereignisse werden davor geschützt, ins Pay TV zu wandern. So soll garantiert werden, dass sie für alle Bürger/innen zur Verfügung stehen und nicht gewissen Schichten vorbehalten sind. Auch ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz setzt sich für mehr
Sport im Free TV ein. Sport als "Lagerfeuer der Nation" hat nämlich eine große Bedeutung für die Identitätsbildung, wie Rainer Rösslhuber in der Publikation "
Texte 21" vom ORF-Public-Value-Kompetenzzentrum betont.
Der ORF hat dabei einen eigenen Anspruch. "Über Sport berichten viele. Die meisten beschränken sich dabei auf kommerziell Verwertbares oder Effekthascherei. Für den ORF aber geht es auch 2019 darum, einen Beitrag zu leisten, alle Menschen in Österreich, egal ob mit oder ohne Behinderung, für Sport zu begeistern", schreibt
Gabriela Jahn im aktuellen
Public-Value-Bericht. Deshalb gibt es auf ORF Sport+ etwa seit 2012 das Behindertensportmagazin "Ohne Grenzen".
Bild: ORF/Roman Zach-Kiesling
Mehr Informationen:
PwC Sports Survey 2018
ORF TVthek
EBU List of Major Events
Sport im Free TV: Lagerfeuer der Nation
Texte 21
Gabriela Jahn: Menschen bewegen
Public-Value-Bericht 2018/19: Der Auftrag 2019 - für Österreich