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Univ.-Prof.in i.R. Dr.in Ingrid Paus-Hasebrink #30 Was sagt die Wissenschaft? Im Zuge tiefgreifender Veränderungen des Mediensystems durch die Digitalisierung stellt sich gerade für Public Service-Medien die Frage, wie sie ihren besonderen Auftrag, einen Dienst an der Gesellschaft und für die Gesellschaft zu leisten, erfüllen können; denn in dem Maße, wie sich die Gesellschaft ändert, ändern sich auch die Aufgaben für die Public Service-Medien. Dies gilt umso mehr mit Blick auf Jugendliche und junge Erwachsene, bei denen Public Service-Medien vergleichsweise geringe Reichweiten und Marktanteile erzielen. Ein zentraler Grund dafür ist, dass junge Menschen die Medienlandschaft nicht ohne Internet und Mobilkommunikation kennen.

Ihre Medienumgebung ist crossmedial verflochten, sie besteht nicht mehr aus einem Nebeneinander voneinander getrennter Einzelmedien, sondern aus medienübergreifend angelegten Kommunikationsräumen sowie medienübergreifenden Inhalts- und Personenmarken. Ein Auftrag, der erkennbar ein bestimmtes Einzelmedium als Ausgangs- und Bezugspunkt setzt und Onlineangebote bestenfalls "sendungsbegleitend" anbietet, wird der neuen Situation nicht gerecht.

In diesem Sinne ist der Auftrag für Public Service-Medien weit anzulegen und auch jungen Menschen ein Kommunikationsangebot zu machen, das ihnen attraktive Unterhaltung und insbesondere für ihre Alltagsbewältigung notwendige Orientierung bietet. Maßgeblich dafür ist nicht das Medium, sondern die Erfüllung dieser Funktionen. Dies bedeutet, dass der von Public Service-Medien erwartete Dienst an der Gesellschaft stärker als bisher nicht mehr an der technischen Verbreitung und der Darbietungsform festgemacht werden darf. Mitbedacht werden muss dabei auch, dass das im Modell Public Service angelegte Versprechen, im Dienst der Bevölkerung für die Bevölkerung da zu sein, eine sehr enge Rückbindung an die Perspektive und kommunikativen Bedürfnisse von Jugendlichen und jungen Erwachsenen verlangt. Dazu bedarf es einer intensiven Kommunikation mit jungen Menschen, über Social Media, aber auch durch die ernstgemeinte Einbeziehung in die maßgeblichen Aufsichts- und Beratungsgremien, etwa den Publikumsrat.