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Fränk Zimmer, „musikprotokoll“-Producer und Ko-Kurator #65 Wie funktioniert Audiostreaming? Das von Radio Österreich 1 und ORF Steiermark produzierte Festival für zeitgenössische und experimentelle Musik "musikprotokoll" erprobte bei seiner 53. Ausgabe eine neue Art von Streaming. Während bei Bildaufnahmen der Wandel von SD zu HD und 4k Auflösungen immer wieder thematisiert wird, scheint über aktuelle Spielformen der dazugehörigen Tonspur nur wenig bekannt zu sein. Auch schon vor der Corona-Pandemie unserer Tage gab es Livestreaming von Konzerten mit Bild und Ton - beim "musikprotokoll" übrigens erstmals 1997.

Bei dynamischem Streaming werden die Kopfbewegungen der Zuhörerinnen und Zuhörer in Echtzeit getrackt. Durch das Bewegen des eigenen Kopfes verändert sich so die räumliche Abbildung des Gehörten und es entsteht ein verblüffend realitätsnahes Klangerlebnis. Mit Computer, Webcam und Kopfhörer konnte jede bzw. jeder von zu Hause aus diese neue Art des Hörens erleben. Gemeinsam mit dem "IEM - Institut für elektronische Musik und Akustik" der Musikuniversität Graz wurden für das dynamische Streaming die Konzert-Surroundaufnahmen des ORF als binaurale Audiofiles encodiert und ergänzt um eine Bildspur, die mit sieben Kameras aufgenommen wurde, für einen Monat online gestellt.

In einem weiteren Projekt - "tingles & clicks", wurde dynamisches Streaming über das Dokumentarische hinausgehend als zentrale Erlebniskategorie des Online-Projektes etabliert. Sieben europäische Komponistinnen bzw. Komponisten haben Klangobjekte erstellt, die in Klangräumen von Besucherinnen und Besuchern, durch die sie mit ihrem Kopf navigieren, zu erkunden waren.
In Zukunft wird diese Technologie verstärkt Einzug in den Mainstream haben. Elektronikkonzerne haben längstens reagiert - Kopfhörer mit Trackingmöglichkeit inkl. Smartphones, die die Daten verarbeiten können, sind schon am Markt. Was fehlt, sind aufbereitete Inhalte. Im Zuge der zukünftigen Digitalisierung der Ausspielwege der ORF-Radios und damit auch von Ö1 - Stichwort "ORF Player" - sollten nicht nur Quantität und Auffindbarkeit der digitalen Angebote eine Rolle spielen, sondern in zunehmenden Maße auch deren akustische Qualität und erweiterten Möglichkeiten.