Digital Us
next
next

DE | EN
DE | EN
Zurück zur Übersicht

Matteo Collettini, Redakteur „Erlebnis Bühne“ #58 Wie funktioniert Kultur im Digitalen? Gerade der überragende Erfolg der Initiative "Wir spielen für Österreich", die ORF III Kultur und Information im Rahmen der Sendung Erlebnis Bühne mit Barbara Rett ins Leben gerufen hat, zeigt, was ein öffentlich-rechtlicher Sender, der formal innovativ und inhaltlich mutig vorgeht, zu bewegen vermag.
In Zusammenarbeit mit den wichtigsten Kulturinstitutionen des Landes gestalten Barbara Rett und ihre Redaktion, seit Ausbruch der COVID-19-Pandemie, eine Sendereihe, die, unter Berücksichtigung der geltenden Corona-Präventionsmaßnahmen, Zuschauerinnen und Zuschauern in Österreich und aller Welt den Genuss von Opern - und Konzertaufführungen bequem und sicher in den eigenen vier Wänden ermöglicht.
Von Beginn an wurde "Wir spielen für Österreich" als "intermediales" Format erdacht. Schon bei der allerersten Folge der Reihe, ein Arienabend, der in Zusammenarbeit mit der Wiener Staatsoper entstand und am 19. April 2020 auf Sendung ging, begrüßte Barbara Rett nicht nur ihre Fernsehzuschauerinnen und -zuschauer, sondern auch die User der ORF-TVthek und der audiovisuellen Klassik-Plattform von ORF und UNITEL, fidelio. Am nächsten Tag war der hoffnungsvolle Gruß aus Wien dann auch weltweit via Streaming zu empfangen. Der Abend bot nicht nur ein Wiedersehen mit Opernstars wie Anna Netrebko oder Piotr Beczała, sondern auch ein "digitales Programmheft", das auf der Website von ORF III abrufbar war.
Im Laufe der nächsten Wochen stellte der Sender, dem musikalischen Schwerpunkt der jeweiligen Institution entsprechend, ähnliche Potpourri-Abende mit der Volksoper Wien (26. April) und den Vereinigten Bühnen Wien /VBW (3. Mai) auf die Beine.
Auch in diesem Jahr pilgerten ORF III und fidelio in den Sommermonaten, mit Sendungen wie "Festivalsommer Neusiedlersee", zu den Hotspots des österreichischen Festivalsommers. Schon am 24. Mai konnten die Zuschauer, mit "Mozart@home," der Festspielstadt Salzburg einen Besuch abstatten. Ein weiterer verlässlicher Partner von Erlebnis Bühne und fidelio ist seit mehreren Jahren auch das Grafenegg-Festival mit seinem Leiter Rudolf Buchbinder.
Lineares Fernsehen und Streamingplattform gingen auch dann gemeinsame Wege, als die Wiener Staatsoper, unter der neuen Direktion von Bogdan Roščić, mit Puccinis "Madama Butterfly" (7. September) wiedereröffnet werden konnte und bald darauf, aufgrund steigender Corona-Infektionen, leider ihre Pforten wieder schließen musste. Nun war wieder einmal Flexibilität und schnelles Handeln gefragt: ORF III und fidelio boten ihrem Publikum, wieder in Zusammenarbeit mit der Wiener Staatsoper und dem Theater an der Wien, Höhepunkte des musikalischen Herbstes wie die Opern Zazà (8. November), Eugen Onegin (15. November) und Le nozze di Figaro in einer Inszenierung von Alfred Dorfer (29. November).
Auch das Feiertagsprogramm von Erlebnis Bühne konnte sich, immer noch unter dem Motto "Wir spielen für Österreich", im wahrsten Sinne des Wortes sehen, hören und natürlich streamen lassen: Unsere Zuschauerinnen und Zuschauer konnten Anna Netrebko bei ihrem Wiener Debut als Tosca (13. Dezember) oder Martina Serafin als Marschallin (27. Dezember) erleben. Auch mussten Frau und Herr Österreicher, trotz Corona, nicht auf ihre "Fledermaus" verzichten. Amtsdiener Frosch katapultierte alle, erstmals über Fernsehgerät und online, ins neue Jahr.
2020 ist nun Geschichte, die Reihe "Wir spielen für Österreich" geht spannend weiter. Die Herausforderungen, die seit letztem Jahr unseren Alltag prägen, haben einmal mehr unmissverständlich klar gemacht welche herausragende Bedeutung eine öffentlich-rechtliche Medienanstalt hat, die, wie der ORF, dem Zuschauer Qualität bietet und den technologischen Fortschritt als Chance sieht.
ORF III Kultur und Information hat im letzten Jahr, als jüngsten Spross der ORF-Familie, seinem Namen alle Ehre gemacht. Unter erschwerten Bedingungen hat er nicht nur sein Angebot an Informationssendungen erweitert, sondern mit der Reihe "Wir spielen für Österreich" auch Fernsehgeschichte geschrieben. Die Opernübertragungen und Konzerte, die der Zuschauer exklusiv zu Hause, am Fernsehgerät oder als Stream, empfangen konnte, sollten, weit über die Grenzen Österreichs hinaus und zuallererst, ein Zeichen der Hoffnung in schwierigen Zeiten sein.