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Eine Antwort von Alexander Hofer, Direktor von ORF Niederösterreich.

Als das Landesstudio Niederösterreich im Oktober 2023 zur neuen regelmäßigen Diskussionssendung "Ein Ort am Wort" geladen hat, ist vielen Kolleginnen und Kollegen der Satz eines Teilnehmers in Erinnerung geblieben: "Da wird wirklich nichts rausgeschnitten?". Das neue Diskussionsformat führt einmal im Monat in eine Gemeinde, in die der ORF NÖ einlädt, über ein regional aktuelles wie kontroversiell debattiertes Thema zu reden. Eine Stunde, Pro und Contra, live to Tape, ohne Bearbeitung.

Vom Wolf im Waldviertel bis zu einem Schnellstraßenprojekt östlich von Wien, von der Zukunft des Schifahrens bis zu geplanten Windparkanlagen - es gibt kaum ein Thema, das in den ersten Ausgaben nicht leidenschaftlich und ausführlich diskutiert wurde.

In Radio Niederösterreich ist die gesamte Diskussion zu hören, per Livestream in ORF ON auch zu sehen, "Niederösterreich heute" begleitet die Sendung und zeigt eine Zusammenfassung am Tag danach.

Die Rückmeldungen sind erfreulich, nach allen Sendungen haben die Gäste ihrer Dankbarkeit Ausdruck verliehen, dass der ORF zu ihnen "nachhause" kommt, Interesse an ihrem Alltag zeigt und alle Positionen Gehör finden.

Das neue Programmangebot des ORF NÖ ist nur ein Beispiel für Initiativen, mit dem Publikum verstärkt in Kontakt zu treten. In anderen Landesstudios gibt es ähnliche Angebote, von täglichen Radio Phone-in Sendungen bis zu Publikumsaktionen on air wie off air. So ist z. B. das Team von "Radio Steiermark" so viel wie möglich im Land unterwegs, etwa mit den dreistündigen Sendungen "Heimatsommer" oder "Winterzauber". Und in "Hallo Steiermark" kommen neben Fachleuten bei Schwerpunkten auch Hörerinnen und Hörer zu Wort. Oder Vorarlberg: In den 167 Folgen von "Neues bei Neustädter" lud Moderator Matthias Neustädter von Montag bis Freitag um 13.00 Uhr zum Diskurs über aktuelle Themen. In Tirol wiederum gab es 2023 120 Telefongespräche in "Guten Morgen, Tirol", 200 in "Radio Tirol am Vormittag". Und während der "Sommerfrische", die in 44 Radiosendungen und acht TV-Beiträgen wahrgenommen wurde, strömen insgesamt ca. 20.000 Besucherinnen und Besucher zu den Außenaktionen. In "Radio Burgenland" gibt's Hörerinnen und Hörer gleich mehrsprachig on air: In "Ihre Meinung ist gefragt" zu Gesellschaftspolitischem, und in z. B. "Časak Radosti" zumindest unterhaltsam mit Musikwünschen. Selbstverständlich kommen aber auch immer wieder Interviewpartnerinnen und -partner aus Kroatien, Ungarn, Tschechien und der Slowakei in den Sendungen des ORF Burgenland vor. Im Rahmen der Reihe "Radio Wien zum Mitreden" wiederum wurden im Lauf des Jahres verschiedene Themen mit Hörerinnen und Hörern live on air diskutiert. Vom möglichen E-Scooter-Verbot nach Pariser Vorbild über Teuerung und Sparmaßnahmen im Alltag, Meinungen zum kulturellen Angebot der Stadt, Radfahren in Wien, Mülltrennung, Rauchen bis hin zum Klimawandel und dessen Auswirkung auf Wetterphänomene. Moderiert wurde die Sendung, die jeweils ein bis zwei Stunden um die Mittagszeit umfasst, von Radio-Wien-Moderatoren und -Moderatorinnen, z. B. Christian Ludwig oder Carola Gausterer. Einige Sendungen wurden von Gastmoderator Guido
Tartarotti geleitet.

Radio Wien setzt auch 2023/24 auf Talk-Formate mit Hörer:innenbeteiligung. Diese Talks finden größtenteils off air statt, sie werden dann zeitversetzt auch on air ausgestrahlt. Die Sendungen gibt's live oder aufgezeichnet immer sonntags zwischen 12:00 und 13:00 Uhr. Locations wie das Theater Akzent, der Ringturm oder auch das Radiocafé ermöglichen die Teilnahme und die Mitwirkung des Publikums. Es geht um Meinungs- und Perspektiven-Austausch, und darum, die Bindung des Publikums an den Radiosender zu stärken. Diese Formate moderiert Programmchefin Jasmin Dolati. Sie lädt dazu jeweils Gäste - Expert:innen aus unterschiedlichen Gebieten - ein, die sie auf dem Podium interviewt.

Dabei spannt sich der Bogen von wissenschaftlichen Themen, wie Neurobiologie (Wie funktioniert das menschliche Gehirn und welche Gefühle lassen sich dadurch ableiten und erklären?), Themen über Klima und Nachhaltigkeit und welche Auswirkungen das auf unsere Ernährung hat, Themen wie gesunder Schlaf und warum viele Menschen Schlafstörungen haben und was man dagegen tun kann, Themen, die das Zusammenleben von Menschen betreffen, wie z. B. das Leben in Patchwork-Familien, und wie es möglichst friedlich und als Bonusfamilie aussehen kann. Auch über das Zusammenleben von Mensch und Tier wurde diskutiert. Warum Menschen Bindungen zu ihren Tieren aufbauen und welche Bedeutung diese Bindung gerade in schwierigen Zeiten bedeutet hat. Die Expert:innen erklären in diesen Talk-Formaten Zusammenhänge und geben Impulse. Dadurch entstehen neue Zugänge und neue Perspektiven, wobei im Anschluss das Publikum mitreden und Fragen stellen kann. Diese Talk-Formate haben sich als sehr beliebt erwiesen, was die stets große Zahl der Anmeldungen für die Teilnahme beweist.

Auch in Kärnten setzen Hörerinnen und Hörer starke Impulse. Im Diskussionsformat "Streitkultur" diskutiert das Publikum mit Fachleuten und Politikerinnen und Politikern. In "Vor dem Eisernen", einer Diskussionssendung in Kooperation mit dem Klagenfurter Stadttheater live vor dem Eisernen Vorhang des Theaters gab es Montags um 20:00 Uhr Themen wie "Götter- oder Götzendämmerung? Das Unbehagen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft" oder "Sind die Reichen an der Armut schuld?" etc. Aber auch die Jüngsten reden mit. In "Kuddelmuddel-Plauderradio" können Kinder live in der Sendung anrufen und über für sie relevante Themen sprechen. In den ORF-Radios, das gilt auch für die nationalen Sender Ö3, FM4 und Ö1, können Hörerinnen und Hörer immer wieder ihre Meinung äußern, sei es in unterhaltenden Formaten wie "Frag das ganze Land" oder in "Von Tag zu Tag" auf Ö1. Im Zusammenhang mit dem TV soll selbstverständlich auf den "Bürgeranwalt" verweisen sein, der den Anliegen jener nachgeht, die sich eben keine Schar an Anwältinnen und Anwälten leisten können. In dieser Sendung werden seit Jahren Themen erörtert, die den Menschen ganz persönlich unter den Nägeln brennen. Auch so und doch ganz anders, jedenfalls ein Forum für die, die sonst wenig gehört werden, ist die wochentägliche "Barbara Karlich Show", jetzt "Talk um 4 - mit Barbara Karlich". Kaum ein anderer TV-Sender im deutschsprachigen Raum bietet täglich eine Stunde Programm an, in der Menschen aus dem ganzen Land zu einem bestimmten Thema ins Gespräch kommen können. Und um den Menschen noch mehr Raum zu geben, tut der ORF auch 2024 einiges: "ORF fragt" erhebt die Meinung der in Österreich lebenden Menschen zu verschiedenen Themen und strahlt die Ergebnisse im Rahmen einer großen TV-Show aus - und publiziert sie selbstverständlich auf ORF.at.





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