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Hier finden Sie Neuigkeiten und Informationen aus Österreich, Europa und der Welt zu aktuellen Entwicklungen unter anderem in den Bereichen »Public Value«, »öffentlich-rechtliche Medien«, sowie »Qualitätsjournalismus«.

2025-10-30

Gemeinsam mit Fachleuten aus dem Medien-Bereich
wird das ORF-Programm regelmäßig untersucht.
Eine aktuelle Studie zeigt,
welches Bild von Armut der ORF in seinen Programmen verbreiten soll.
Die Studie haben Larissa Krainer von der Universität in Klagenfurt
und Josef Seethaler von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften gemacht.


Armuts-Betroffene fühlen sich oft von der Gesellschaft und Medien ausgeschlossen
Oft ziehen sich Armuts-Betroffene aus der Öffentlichkeit zurück, weil sie sich nicht verstanden fühlen.
Das hat auch mit der Darstellung von Armut in den Medien zu tun.
Heute wird Armut häufig als Einzel-Schicksal und als Schuld von den Betroffenen dargestellt.
Zum Beispiel wenn Sendungen die Betroffenen als faule Menschen darstellen.
Armut soll auch als Problem der Gesellschaft dargestellt werden und nicht als die Schuld von Einzelnen.
Außerdem wird meistens nur zu besonderen Anlässen über Armut berichtet, zum Beispiel zu Weihnachten.
Es soll mehr Berichte über Armut, mit Betroffenen als Experten in eigener Sache geben.
Allein-Erziehende, ältere Menschen und Menschen mit geringen Deutsch-Kenntnissen,
sind in Österreich besonders von Armut betroffen.
Sie nehmen weniger am öffentlichen Leben teil und nutzen weniger Nachrichten-Angebote.
Das ist schlecht für die Demokratie.
Denn nur wer Informationen versteht, kann sich eine freie Meinung bilden und eigenständig wählen.

Befragung von Armuts-Betroffenen
Für die Studie wurden Armuts-Betroffene zu den ORF-Angeboten befragt.
Laut Befragung leistet der ORF oft gute Arbeit.
Bei der Befragung wurden aber auch Verbesserungs-Wünsche genannt:
Es soll mehr Berichte aus der Sicht von Armuts-Betroffenen geben.
Betroffene wünschen sich mehr respektvolle Unterhaltungs-Sendungen zu Armut und Ausgrenzung.
Die Befragten sagen: Informations-Sendungen sind häufig unverständlich,
weil die Sprache zu schwierig ist und viele Fremdwörter verwendet werden.
Sie wünschen sich deshalb mehr ORF-Angebote in Einfacher Sprache.
Ein weiteres Ergebnis von der Studie ist, dass der ORF mehr Angebote in sozialen Medien anbieten soll.

Außerdem wünschen sich die Befragten mehr Informationen zur Nutzung von Medien, zum Beispiel wie man Fake News erkennt.
Die Ergebnisse der Studie werden jetzt vom Team der Schulungs-Abteilung im ORF unterrichtet.

Die ganze Studie gibt es auf der Internet-Seite zukunft.ORF.at zu lesen.

Anna Mark, ORF

#Public Value #Einfach
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2025-10-23

Der öffentlich-rechtliche Auftrag ist klar und deutlich: Der ORF soll in seiner Medienproduktion die gesamte Bevölkerung berücksichtigen. Doch was bedeutet das in Zeiten zunehmender Segmentierung und Polarisierung der Gesellschaft? Wie können tatsächlich alle gesellschaftlichen Gruppen, egal ob arm oder reich, Stadt oder Land, jung oder alt, Mehrheit oder Minderheit entsprechend zu Wort kommen? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt der aktuellen PUBLIC VALUE STUDIE „Für Alle?“, an der sich auch ARD, ZDF, SRG, MDR und der Europäische Dachverband der öffentlich-rechtlichen Medien, EBU, beteiligt haben.

Im DialogForum diskutieren am 30. Oktober, um 13.00 Uhr:

Daniela Brodesser, Autorin „Armut” & Aktivistin
Marta Castro, Universität Santiago de Compostela
Fiona Fehlmann, Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) 
Andrea Hauer, Ö1
Olaf Jandura, Hochschule Düsseldorf
Larissa Krainer, Universität Klagenfurt
Sandra, Armutsaktivistin
Martin Schenk, Armutskonferenz
Josef Seethaler, Österreichische Akademie der Wissenschaften

Moderation: Klaus Unterberger, ORF Public Value

Die TV-Aufzeichnung für ORF III wird live auf zukunft.ORF.at gestreamt.
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2025-10-06

Anlässlich der österreichweiten Online-Umfrage "ORF fragt" unternimmt das DialogForum einen Reality-Check: Wie denken die Menschen in Österreich wirklich? Was macht ihnen Sorgen? Verbinden sie mit ihrer Zukunft persönliche Hoffnungen oder doch Ängste? Vertrauen sie den Medien, der Politik und der Demokratie?


Wie Österreich tickt, das diskutieren am Dienstag, dem 21. Oktober, um 14.00 Uhr zwei Teilnehmer:innen der Umfrage mit:

Peter Bruck, International Center for New Media
Mariella Gittler, Moderatorin "ORF fragt"
Andreas Lechner, Bürger:innenrat Medien und Demokratie
Susanne Schnabl, ORF "Das Gespräch"
Johannes Webhofer, Katholische Sozialakademie & Bündnis 2025

Moderation: Klaus Unterberger, ORF Public Value

Die TV-Aufzeichnung für ORF III wird live auf zukunft.ORF.at gestreamt.


Mehr Information:

Bündnis 2025

ORF fragt

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2025-09-19

Missbrauch der persönlichen Daten, Überwachung, Manipulation von Wahlen, Fake News und eine unkontrollierbare künstliche Intelligenz: Längst sind die dunklen Schatten des Internets bekannt und gefürchtet. Wie können sich Mediennutzer:innen davor schützen? Wie kann sich Europa angesichts der weltweit dominierenden Macht der digitalen Giganten aus den USA und China zur Wehr setzen? Vor allem aber: Wie kann es gelingen, dass Onlinekommunikation wieder der Demokratie nützt und nicht fremden, intransparenten Interessen?

Im DialogForum diskutieren am 3. Oktober ab 13.00 Uhr im ORF RadioKulturhaus:


Manuel „HonkHase“ Atug, Cyberexperte

Helmut Brandstätter, Sonderausschuss "European Democracy Shield" des Europaparlaments
Ingrid Brodnig, Publizistin
Christina Elmer, Technische Universität Dortmund
Katja Mayer, Zentrum für soziale Innovation
Sarah Spiekermann, Wirtschaftsuniversität Wien
Markus Spillmann, EMEK, Eidgenössische Medienkommission
Thomas Steinmaurer, Universität Salzburg
Billie Steirisch, Musikerin & Content Creatorin
Samantha Tady, Open Circle Lab

Moderation: Klaus Unterberger, ORF Public Value

Die TV-Aufzeichnung für ORF III wird live auf zukunft.ORF.at gestreamt.


Mehr Information:
https://european-alternatives.eu/de
https://opencirclelab.eu/

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2025-05-27

Copyright:ORFAuf der "Re:Publica", dem größten deutschen Digitalfestival fordern Fachleute stärkere Regulierung von Big Tech, mehr öffentlich-rechtliche Investitionen in europäische soziale Medien und den Aufbau einer europäischen Digital-Infrastruktur.

Wie hältst Du's mit Geschwindigkeit und Richtigkeit? Die Gretchenfrage des Journalismus, so alt wie der Beruf selbst, stellten diesmal ARD und ZDF am Tag eins der Re:publica auf ihrer Bühne in der Mitte der "Station Berlin". Melina Gramsch, Redakteurin, und André Schünke sowie Marcus Bornheim von der "tagesschau" betonten, man müsse klar sagen, was man weiß - und vor allem, was man nicht weiß, führte Bornheim aus. Aber das müsse so schnell wie möglich gesagt sein, um nicht in die "Spekulationsspirale" der Sozialen Medien zu geraten.

Digital von den USA unabhängig werden
Schnelligkeit verspricht, mit dem jüngst aus der Taufe gehobenen "Zentrum für Digitalrechte und Demokratie", "Re:publica"-Gründer Markus Beckedahl. Es reiche nicht aus nur Fakten zu kommunizieren, man müsse auch neue Formate und Narrative entwickeln, die mit Emotionen arbeiten. Schließlich kämpfe man "um die Mitte der Gesellschaft". Beckedahl forderte auch, dass Europa endlich alles tun solle, um von den USA im Digitalen unabhängig zu werden. 99% der Ämter seien auf Microsoft angewiesen, stattdessen brauche es den "Euro Stack", also Hard- und Software aus Europa, und das am besten als Open Source. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk sei hier wichtig, meinte er, lobte den Public Space Incubator, zitierte die jüngsten ZDF-Studien zu den Aufgaben öffentlich-rechtlicher Medien in Europa und forderte höhere Investitionen. Zarte Pflänzchen seien Dank der Öffentlich-Rechtlichen am Wachsen, meinte Beckendahl; im Digitalen "das Beste, was es gibt". "Raus aus der Bubble, rein in die Paläste und Hütten", schloss Beckedahl seine Ausführungen.

Plattformen sollten für Inhalte haften
Als nächstes warnten Anwält:innen vor Big Tech: Chan-jo Jun, ein deutscher Rechtsanwalt, der durch Prozesse im Zusammenhang mit Fake News und Hate Speech gegen Meta und Twitter bekannt wurde, und seine Ko-Anwältin Jessica Flint machten auf die Gefahr für die Demokratie aufmerksam, die von diesen Konzernen ausgehe. Die Meinungsfreiheit sei aktuell weniger durch staatliche Organe gefährdet, vielmehr, so Jun, seien es Menschen wie Elon Musk, die die wahre Bedrohung für die Meinungsfreiheit seien. Es brauche bessere Regulierung, denn Grund zur Sorge gebe es genug: Wenn junge Menschen das erste Mal TikTok verwendeten, sähen sie im Zusammenhang mit Politik zuerst 78% Inhalte von der AfD. Diese Überrepräsentation rechter Inhalte sei auf Gewinnmaximierung durch empörende Inhalte zurückzuführen und gefährlich. Es brauche zur Rettung der Demokratie vielmehr Durchsetzung geltender Gesetze und eine Verschärfung im Zusammenhang mit der Verletzung des Persönlichkeitsrechts - denn es sei für Big Tech aktuell billiger, deutsche Gesetze nicht zu beachten als ihnen in allen Punkten Folge zu leisten. "Wir müssen mutiger sein", forderten Flint und Jun abschließend, und: Plattformen sollten künftig wie Medien behandelt werden und für von ihnen verbreitete Inhalte haften.

Schließlich hielt der Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen von der Universität Tübingen, vormaliger Autor der PUBLIC VALUE TEXTE ("Die neue Macht des Publikums" S.34ff) eine Rede zu "vernetzter Gewalt". Jede:r könne heute, auch dank moderner Fälschungsmethoden, zum Opfer weltweiter Aufmerksamkeit werden. Als Gegenmaßnahmen benannte er Bildung, Regulierung und Selbstschutz - und versuchte humorvoll mit einem neuen kategorischen Imperativ fürs Digitalzeitalter zu schließen: "Handle stets so, dass Dir die öffentlichen Effekte Deines Handelns langfristig vertretbar erscheinen, aber rechne damit, dass Dir dies nichts nützt."
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2025-05-26

In den USA, aber auch in weiten Teilen Europas wenden sich Populistinnen und Populisten gegen Demokratie und Medien. Sie setzen falsche Informationen in die Welt, vereiteln Berichterstattung oder schüchtern Journalismus mit Klagen ein. Nicht zuletzt öffentlich-rechtliche Medien stehen im Mittelpunkt ihrer Aufmerksamkeit. Wie sollen Medien darauf reagieren? In der neuen Ausgabe von
PUBLIC VALUE TEXTE sprechen sich manche fürs kompetente Weitermachen aus, raten zu penibler Recherche und Faktencheck. Andere setzen auf Transparenz, wieder andere darauf, Antidemokratinnen und Antidemokraten nicht zu Gesprächen einzuladen.

Im DialogForum diskutieren am 3. Juni ab 13.00 Uhr im ORF RadioKulturhaus:

Sanija Ameti, Co-Präsidentin von "Operation Libero" in der Schweiz
Beata Balogová, slowakische Tageszeitung "SME"
Fritz Hausjell, Präsident von "Reporter ohne Grenzen"
Thomas Langpaul, Leiter des ORF-Büros Washington
Lou Lorenz-Dittlbacher, Chefredakteurin von ORF III
Gábor Polyák, Professor an der Eötvös Loránd University, Budapest
Michelle Roverelli, EBU
Robert Seyfriedsberger, Gründer unser-orf.at
Barbara Tóth, Medienressort-Chefin "Falter"

MODERATION: Klaus Unterberger, ORF Public Value

Die TV-Aufzeichnung für ORF III wird live auf zukunft.ORF.at gestreamt.

TEXTE 29
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2025-05-07

Qualität hat zuweilen auch einen Namen. Jedes Jahr werden rund 100 ORF-Mitarbeiter:innen bzw. -Produktionen für ihre journalistische und künstlerische Arbeit ausgezeichnet. Der aktuelle Public-Value-Bericht präsentiert eine Auswahl der Preisträger:innen und hat Wissenschafter:innen um einen Public-Value-Check gebeten. Woran lässt sich Medienqualität erkennen? Wie wird dadurch der öffentlich-rechtliche
Auftrag erfüllt? Und nicht zuletzt: Wem nützt der ORF und wie?

Im DialogForum diskutieren:
Andrea Eder, ORF Religion & Ethik, ausgezeichnet für die Dokumentation "Pflegende Kinder"
Roland Gratzer, FM4, ausgezeichnet für die Geschichtsserie "4.000 Jahre Niederlagen"
Elisabeth Pfneisl, HolyScreen Media, ausgezeichnet für "Die talentierten Herren"
Faris Rahoma, "Report", ausgezeichnet für eine Reportage über Geschäftemacherei mit Wuchermieten
Christian Scheib, Ö1, ausgezeichnet für sein Lebenswerk
Katharina Schenk, Fernsehfilm, verantwortlich für preisgekrönte Filme
wie "Das Schweigen der Esel" oder "Ungeschminkt"
Dietmar Csitkovics, Bürger*innenrat Medien und Demokratie
Gisela Reiter, Kommunikationswissenschafterin, FH Wien

Moderation: Klaus Unterberger, ORF Public Value

Live-Stream der TV-Aufzeichnung aus dem Studio 3 des ORF RadioKulturhauses am 13. Mai um 13.00 Uhr auf zukunft.ORF.at.
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2025-03-27

Sujet: DialogForum zur Ö3 JugendstudieDas ist eine der Fragen der aktuellen Jugendstudie von Ö3. Dabei wurde in einen interaktiven Umfragetool ein Stimmungsbild der GenZ in Österreich erhoben. Es geht um Bildung, Arbeitswelt, Liebe, Sex, Familie, Freunde, Freizeit, Konsum, Mobilität, Geld, Umwelt, Gesundheit, Diversität, Politik, gesellschaftliche Beteiligung - und nicht zuletzt um: Medien.

Im DialogForum am 9.4.2025 ab 14.00 Uhr im Studio 3 des RadioKulturhauses diskutieren Martina Zandonella, Institut Foresight, wissenschaftliche Leiterin der Umfrage und Philipp Bergsmann & Tina Ritschl, Ö3 die Ergebnisse mit:

Jana Berchtold, UN-Jugenddelegierte
Julia "Chovo" Chovookharan, Siegerin des Protestsongcontests
Isaak Kaserer, "Glue Boys"
Fynn Prünster, Ortweinschüler und Regisseur von "Projekt Marmor"
Manon Soukup, Kulturknistern.at
Marcel "Da Wintschii" Wintscher, Feuerwehr-Influencer

Moderation: Klaus Unterberger

Das DialogForum wird live auf zukunft.ORF.at gestreamt und nach Ausstrahlung auf ORF III auf ORF ON angeboten.
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2025-02-17

ORF-Generaldirektor Roland Weißmann hat das Thema künstliche Intelligenz (KI) frühzeitig als Unternehmensschwerpunkt verankert. Unter Federführung der ORF-Direktion für Technik und Digitalisierung von Harald Kräuter setzt sich der ORF daher bereits seit Jahren intensiv damit auseinander und nutzt die Chancen neuer Technologien für Effizienzsteigerungen und weitere Optimierungen des Programmangebots: Im vergangenen Jahr hat der ORF mit seiner selbstentwickelten KI-Software "AiDitor" den europäischen Technologie - und Innovations-Award der European Broadcast Union (EBU) gewonnen, mit dem herausragende technische Lösungen von Medienunternehmen ausgezeichnet werden, und damit seine Vorreiterrolle in Europa im Bereich Innovation unterstrichen. Mit den nun vorgelegten KI-Guidelines folgt der nächste Schritt in der ambitionierten KI-Strategie des ORF: Damit sollen der verstärkte Einsatz von KI im Unternehmen ermöglicht, effiziente neue Arbeitsweisen gefördert und die Belegschaft weiter für das Thema sensibilisiert werden. Die KI-Richtlinien des ORF stehen unter dem Motto "Chancen nutzen, Verantwortung übernehmen" und unterstreichen dessen Rolle als innovatives Technologieunternehmen und als glaubwürdige Informationsquelle.

In seinen KI-Guidelines, die für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie für externe Partner gleichermaßen gelten, verpflichtet sich der ORF zu einem transparenten Umgang beim Einsatz von KI-Technologien und zur Wahrung höchster öffentlich-rechtlicher Qualitätsstandards in der Berichterstattung. Um diese lückenlos garantieren zu können, erfolgt der Einsatz von KI stets im Einklang mit den Werten und den hohen redaktionellen Ansprüchen des ORF (etwa im Hinblick auf Äquidistanz, Unvoreingenommenheit, Schutz der Privatsphäre u. a.). Weiters setzt der ORF auf die strikte Einhaltung der journalistischen Sorgfaltspflicht sowie auf die stete Wahrung der Authentizität des multimedialen Programmangebots. Der ORF verfolgt dabei konsequent das Human-in-the-Loop-Prinzip, das die Einbeziehung des Menschen in sämtliche KI-Anwendungsfälle vorsieht, womit die redaktionelle Hoheit und die Letztverantwortung für das Programm auch weiterhin bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des ORF liegt. Die ORF KI-Guidelines stehen auf der Unternehmenswebsite der.ORF.at zum Download bereit.

ORF-Generaldirektor Roland Weißmann: "Zukunftsfähigkeit und Glaubwürdigkeit sichern"

"Die Glaubwürdigkeit der Berichterstattung und das Vertrauen des Publikums zählen zu den wichtigsten Währungen im Journalismus. Mit den neuen KI-Guidelines haben wir zeitgemäße Rahmenbedingungen geschaffen, um den sicheren und verantwortungsvollen Einsatz von KI-Technologien im ORF nach öffentlich-rechtlichen Qualitätskriterien zu ermöglichen. Unser Publikum kann somit jederzeit darauf vertrauen, dass der Einsatz von KI-Anwendungen im ORF immer unter Aufsicht, Kontrolle und Letztverantwortung von professionellen Redakteurinnen und Redakteuren erfolgt. Als innovative Public-Service-Plattform sichern wir damit die Zukunftsfähigkeit des ORF und die Glaubwürdigkeit unserer Berichterstattung gleichermaßen", hält ORF-Generaldirektor Roland Weißmann fest.

Harald Kräuter, Direktor für Technik und Digitalisierung im ORF: "Alle sollen vom Technologievorsprung profitieren"

Harald Kräuter, Direktor für Technik und Digitalisierung im ORF, ergänzt: "Für uns bedeutet Digitalisierung, mutig voranzugehen und den ORF technologisch und journalistisch kontinuierlich weiterzuentwickeln. Daher setzen wir KI-Technologien gezielt ein, um unsere Redaktionen zu entlasten und dadurch Freiräume und mehr Zeit für anspruchsvolle journalistische Tätigkeiten wie tiefergehende Recherchen, Faktenchecks und kreative Gestaltungsprozesse zu schaffen. Im Zentrum steht dabei stets die Frage, welchen konkreten Vorteil die Technologie für unser Publikum und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Erfüllung des öffentlich-rechtlichen Auftrags bietet, damit alle vom Technologievorsprung profitieren."

Vielfältiges Engagement im Bereich KI

Die KI-Guidelines des ORF unterscheiden zwischen Anwendungsfällen in den Bereichen Redaktionelle Inhalte, Informationsinhalte und Nicht redaktionelle Bereiche, für die im Detail jeweils eigene Handlungsanweisungen definiert wurden. Für die Beurteilung, ob der Einsatz von KI-Tools unter Beachtung der Grundsätze aus den ORF KI-Guidelines in der Praxis möglich ist, wird ein Ampel-System etabliert. Neue, potenzielle KI-Einsatzmöglichkeiten werden vierteljährlich von einem eigens eingesetzten KI-Board evaluiert, das auch die Guidelines bei Bedarf regelmäßig weiterentwickelt. Im Umgang mit KI möchte der ORF die Eigenverantwortung seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stärken, was Neugierde und Technologieoffenheit der Belegschaft ebenso voraussetzt wie die niederschwellige Verfügbarkeit wettbewerbsfähiger KI-Technologien und entsprechendes Anwenderwissen, das der ORF laufend mit den "AI Days", einer internen Veranstaltungsreihe, bei der sich Kolleginnen und Kollegen über die aktuellen Entwicklungen auf dem Gebiet austauschen können, sowie mit zielgerichteten Schulungsangeboten fördert.

Die KI-Guidelines finden Sie [hier].
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2025-02-10

Sind Radio, Fernsehen und Internet für alle da?

Nachrichten müssen stimmen. Aber sie sollten auch verständlich sein. Das gilt für alle Medien, insbesondere für den ORF. Aber wie formuliert man klar, genau und einfach? Wie entgeht man der schwierigen Sprache von Fachleuten? Wie kann sichergestellt werden, dass Information tatsächlich für alle Menschen in Österreich verständlich ist? Das ORF-DialogForum wagt einen Versuch. Eine Debatte über einfache Sprache in Einfacher Sprache.

Die Gäste beim DialogForum sind:
Nicole Braunstein, Präsidiumsmitglied der "Lebenshilfe Österreich" und Selbstvertreterin für Menschen mit Behinderungen in Graz
Ramona Arzberger, Redakteurin im Medien-Unternehmen "andererseits"
Sophie Lecheler, Medien-Wissenschaftlerin an der Universität Wien
Anna Mark, beschäftigt sich mit Nachrichten in Einfacher Sprache im ORF

Moderation: Klaus Unterberger, ORF Public Value

Alle die im DialogForum etwas sagen, werden sich bemühen, in Einfacher Sprache zu sprechen.

Außerdem fasst Petra Plicka die wichtigsten Informationen als Zeichnung zusammen.

Hier kann man das DialogForum in Einfacher Sprache anschauen:
Live im Internet auf zukunft.ORF.at am Dienstag, den 18. Februar, um 13.00 Uhr und zeitversetzt im Fernsehen auf ORF III.
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2025-01-22

Wie steht es um die öffentlich-rechtlichen Medienhäuser in Europa? Zum halbjährlichen Public Value DACH-Treffen, trafen sich am 14.-15. Oktober 2024 die Public Value-Beauftragten der öffentlich-rechtlichen Medienhäuser aus Deutschland, Schweiz und Österreich in Wien, um sich genau dieser Frage zu widmen.

"By coming together, we will be stronger together"
Gemeinsam ist man stärker - das betonte Avril Mahon Roberts, Leiterin der Mitgliederbetreuung der European Broadcasting Union (EBU). Im Fokus der Gespräche stand die europäische Vernetzung und Zusammenarbeit öffentlich-rechtlicher Medienhäuser über Staatsgrenzen hinweg, um amerikanischen bzw. chinesischen Social-Media-Diensten und Streaminganbietern die Stirn bieten zu können. Klaus Unterberger, Leiter des ORF Public Value-Kompetenzzentrums, meint in diesem Zusammenhang: "Europa darf nicht verzichten, eigenständige Angebote zu entwickeln. Und wer sollte das machen, wenn nicht die öffentlich-rechtlichen Medien in Europa".
Beim nächsten Public Value DACH-Treffen 2025 in Berlin soll der Fokus auf den Umgang mit Populismus und Falschinformationen gelegt werden.

Zu Gast im ORF-Zentrum waren: Larissa Bieler (SRG), Marc Heydenreich (ARD), Gerlinde Frey-Vor (MDR), Christoph Gscheidle (BR), Eva Sabine Kuntz (Deutschlandradio), Susanne Kayser (ZDF), Lena Morel (ARTE) und Avril Mahon Roberts (EBU).

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2024-12-02


In einem neuen Bericht dokumentiert die Europäische Rundfunk Union (EBU) die Leistungen von öffentlich-rechtlichen Medien in mehreren Lebensbereichen. So generiert etwa jeder Euro, der in öffentlich-rechtliche Medien investiert wird, schlussendlich fast das Dreifache in der Wirtschaft. Das sichert über 60.000 Arbeitsplätze in Europa.


Nachrichten, Vertrauen und Demokratie
Mit ganzen sechs Milliarden Euro jährlich wird die Nachrichtenberichterstattung finanziert. Gemeinsam bilden die öffentlich-rechtlichen-Medien Europas größte Nachrichtenredaktion mit über 43.000 Journalist:innen. In 91% der Staaten sind sie die Nachrichtenmarke mit dem größten Vertrauen.

Mit insgesamt 535 linearen regionalen Medien- und zusätzlich 116 linearen regionalen Nachrichtendiensten sind öffentlich-rechtliche Medien auch in jenen Regionen Europas aktiv, in denen es sonst keine regionalen Nachrichten gibt.


In Staaten mit gut finanzieren öffentlich-rechtlichen Medien ist die Polarisierung der Gesellschaft geringer. Bürger:innen fühlen sich eher gehört und das Vertrauen zueinander ist größer.


Kultur und Unterhaltung
Zwei Drittel des Kunst- und Kulturvideocontents in Europa werden vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Auftrag gegeben. Gleichzeitig sind sie auch größten Inhaltszentren für europäische Inhalte. 92 Prozent der TV-Produktionen und 94 Prozent der Video-on-Demand-Inhalte sind europäischen Ursprungs. Netflix hat im Vergleich nur 36 Prozent europäische Inhalte.


Zusammen senden europäische öffentlich-rechtliche Medien in TV und Radio über 1,5 Millionen Stunden kulturellen Inhalts pro Jahr. Sie unterhalten 161 Musikensembles und sind auch die größten Auftraggeber für europäische Dokumentarfilme: Mehr als die Hälfte Jahresgesamtförderung stammt aus öffentlich-rechtlicher Hand.


Gesellschaft & Vielfalt
Die öffentlich-rechtlichen Medien decken alle Zielgruppen in Europa ab. Sie erreichen wöchentlich 81 Prozent der Bürger:innen, darunter 68% der Jugendlichen. Über die Hälfte der Haupt-Radiosender sind die Nummer eins in ihrem Markt und in 91 Prozent der Märkte belegen die Öffentlich-Rechtlichen einen Platz in den Top 5. Rund die Hälfte der Haupt-TV-Kanäle sind Spitzenreiter und 84 Prozent von ihnen mindestens Top 5.


Online nutzen 91 Millionen Bürger:innen Europas monatlich öffentlich-rechtliche Video on Demand-Angebote. Hinzu kommen 51 Millionen Nutzer:innen öffentlich-rechtlicher Apps.


248 Radio-, TV- und Online-Dienste der öffentlich-rechtlichen Medien richten sich dabei an Minderheiten. Insgesamt produziert die EBU Medien in 166 Sprachen. 80% aller öffentlich-rechtlichen Medien bieten Inhalte mit Untertitelung, Audiodeskription oder Gebärdensprache.


Öffentlich-rechtliche Medien bieten auch sichere Online-Räume für Kinder. Ganze 85 Prozent von Ihnen bieten ein Online-Angebot, das speziell für Kinder entwickelt wurde und mehr als die Hälfte von Ihnen arbeiten mit Akademikern und Universitäten zusammen, um Innovationen für die zukünftigen Generationen voranzutreiben.


Weiters sammelten europäische öffentlich-rechtliche Medien 2023 über 800 Millionen Euro im Rahmen von Spendenaktionen. Sie unterstützten damit eine Vielzahl von Anliegen, von bedürftigen Kindern über Katastrophenhilfe bis hin zur medizinischen Forschung.


Den gesamten Bericht der EBU finden Sie hier.

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2024-11-14

Schreitet die weltweite Expansion von Google & Co ungehindert voran oder findet die EU wirkungsvolle Maßnahmen der Regulierung? Kann sich Qualitätsjournalismus angesichts der global agierenden Konzerne und der radikal veränderten Mediennutzung behaupten? Kommt es 2025 zu einem neuen ORF-Gesetz, um die Unabhängigkeit seiner Gremien zu garantieren? Was meint Roger de Weck mit dem Titel seines Buchs "Prinzip Trotzdem. Warum wir den Journalismus vor den Medien retten müssen"?

Im DialogForum diskutieren:

Panel 1
Roger de Weck, Autor des Buchs "Das Prinzip Trotzdem"
Friedrich Moser, Regisseur von "How to build a truth engine"
Antonia Titze, Social-Media-Managerin "Der Standard"

Panel 2
Dinko Fejzuli, Chefredakteur medianet
Andreas Bruckenberger, Chefredakteur - ORF News
Daniela Kraus, Generalsekretärin des Presseclub Concordia


Moderation: Klaus Unterberger, ORF Public Value

Im Live-Stream am Mittwoch, dem 27. November 2024, ab 13.00 Uhr.

Die DialogForen werden auf zukunft.ORF.at live gestreamt und zeitversetzt auf ORF III ausgestrahlt.
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2024-10-10

Wir alle sind online und nutzen die Angebote der digitalen Giganten: Facebook, TikTok, WhatsApp, Instagram, Signal, X oder YouTube. Aber was bieten öffentlich-rechtliche Medien? Wie halten sie Schritt mit der enormen Technolgieentwicklung? Stehen sie der globalen Social-Media-Welt ohnmächtig gegenüber und können sie den Digital Giants nur mehr zuliefern? Wie erhalten sie ihre Relevanz und Bedeutung in der Gesellschaft?

Die ORF-Public-Value-Studie "Fast Forward" gibt Antworten darauf. Im DialogForum diskutieren Expertinnen und Experten sowie Journalistinnen und Journalisten, ob und wie öffentlich-rechtliche Medien in der digitalen Transformation bestehen können und welche Projekte von ORF, SRG, ARD und ZDF sowie dem Dachverband der Europäischen öffentlich-rechtlichen Medien (EBU) zur Zeit entwickelt werden.

Es diskutieren:

Jörg Matthes, Universität Wien
Stefan Kollinger, ORF AiDitor
Sabine T. Köszegi, TU Wien
Eli Pariser, Autor "Filter Bubble: Wie wir im Internet entmündigt werden"
Thomas Steinmaurer, Universität Salzburg
Dorien Verckist, EBU
Carina Zehetmaier, Women in AI Austria

Moderation: Klaus Unterberger, ORF Public Value

Im Live-Stream am Mittwoch, dem 23. Oktober 2024 ab 14.00 Uhr.

Die DialogForen werden auf zukunft.ORF.at live gestreamt und zeitversetzt auf ORF III ausgestrahlt.
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2024-09-19

Seit 100 Jahre ist Radio ein täglicher Begleiter für die Menschen in Österreich. Darauf deuten nun auch Untersuchungen der Europäischen Rundfunk Union (EBU) hin. In Österreich wird mehr Radio gehört als in den meisten europäischen Ländern. Es wird sichtbar, dass das Radio immer noch einen hohen Stellenwert in der Gesellschaft hat, der auch nicht so schnell verschwinden wird, so die EBU-Trendprognose. Gleichzeitig wird das Radio mobiler, vielfältiger und vor allem zukunftstauglicher.

Eine europaweite Untersuchung
Mit Daten aus insgesamt 31 verschiedenen europäischen Märkten ermittelte die EBU den durchschnittlichen die Nutzung von Radioinhalten. Es zeigt sich: Europäische Bürger:innen hören im Schnitt 2 Stunden und 13 Minuten Radio täglich, die 15- bis 24-Jährige im Schnitt eine Stunde weniger, nämlich 1 Stunde und 15 Minuten pro Tag. Das sind insgesamt 18 Minuten weniger als vor 5 Jahren. In der Langzeitbetrachtung lässt sich ein stetiger Rückgang des europäischen Radiokonsums beobachten. Bei österreichischen Radiosendern geht der Trend aber in eine andere Richtung. In Österreich wird täglich im Schnitt eine Stunde länger Radio gehört, als im europäischen Durchschnitt. Zusätzlich ist der Radiokonsum im Vergleich zum Vorjahr sogar angestiegen.

Die Jugend findet Gefallen am Radio
Welche Hörer:innengruppen sorgen also dafür, dass Österreich aus der Menge sticht? Überraschenderweise ist es die Jugend. Radio scheint zwar nach wie vor beliebter bei Erwachsenen zu sein, aber auch die junge Generation hat das Radio für sich entdeckt. Dieses Jahr stieg ihre Nutzung doppelt so viel an, wie die der älteren Altersgruppen. Der Nutzungstrend hat sich somit verändert, denn gerade die Nutzung der europäischen Jugend ist seit Anfang der 2000er stark abgeflacht, aber hier ist nun eine Stabilisierung zu erkennen. Grund dafür könnte die vermehrte Migration des Radios ins Online-Streaming sein. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Europa hat eine starke digitale Präsenz mit ganzen 289 Streaming-Angeboten. Auch der ORF beteiligt sich mit ORF Sound und einer Vielzahl von Audioprogrammen.

Das Radio erreicht den Großteil
Trotz Rückgang in der Langzeitbetrachtung, hören jede Woche 82 Prozent der Menschen in Europa Radio, bei Jugendlichen sind es 73 Prozent. Ein beachtlicher Teil der europäischen Bevölkerung sind also immer noch regelmäßige Radiohörer:innen. Ebenfalls viele Menschen erreichen die Radiosender des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, dieser stellt in über der Hälfte der untersuchten Märkte den meistgehörten Radiosender und zu 91% war mindestens ein öffentlich-rechtlicher Radiosender in den Top 5. In Österreich ist dies nicht anders, auch der ORF stellt mit Ö3 Platz eins. Beliebt ist bei dem Publikum, des öffentlich-rechtlichen Radios, an erster Stelle Musik, zweiter Platz sind Nachrichten und aktuelle Themen, dann kommen regionale Inhalte, wissensbasierte Inhalte und schließlich Entertainment. Der Anspruch dabei: Für alle sollte etwas dabei sein.
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2024-09-02

Ausbreitung von Falschnachrichten vor allem in sozialen Medien, Dominanz weniger kommerzieller Konzerne über die Geräte vieler, Zunahme der Informationsflut im Digitalen, während Zeitungen sterben, persönliche Daten kapitalisiert und öffentlich-rechtliche Medien politisch bedroht werden. Wer Medien über Medien nutzt, bekommt besorgniserregende Informationen. Wie kann, wie soll in diesem Umfeld die Radiostory weitergehen? 100 Jahre Erfolg sind ein Auftrag für die Zukunft. Welcher?

Im RadioKulturhaus/Studio 3 in der Wiener Argentinierstraße 30A diskutieren am 1.10.2024 um 16.00 Uhr:

Petra Herczeg, Universität Wien
Eva Sabine Kuntz, Deutschlandradio
Danuta Lang, Ö3
_______

Corinna Drumm, Verband Österreichischer Privatsender
Ingrid Thurnher, ORF
Ulrike Weish, Radio Orange 94.0

MODERATION: Konrad Mitschka, ORF Public Value


Livestream auf zukunft.ORF.at; TV-Sendung auf ORF III
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2024-08-28

Fehlinformationen und Desinformation bei Wahlen, die durch soziale Netzwerke angeheizt und verschärft werden, sind kein neues Phänomen. Die öffentlich-rechtlichen Medien werden oft als Gegenmittel angepriesen. Ist dies gerechtfertigt? Und bedeutet es, dass die Gesellschaften jetzt besser vorbereitet und ausgerüstet sind, um mit "Fake News" umzugehen?

Minna Horowitz, Universität Helsinki und Marius Dragomir, Direktor des Media and Journalism Research Center, schreiben den öffentlich-rechtlichen Medien eine entscheidenden Rolle bei der Bekämpfung von Falschinformationen zu:

"Einerseits können öffentlich-rechtliche Medien das nationale Mediensystem als Kanäle mit vertrauenswürdigen, vielfältigen und innovativen Inhalten stärken, andererseits können sie spezifische Medien- und Informationskompetenz vermitteln, um die Widerstandsfähigkeit des Einzelnen gegen Desinformation zu stärken."


Die Forschung scheint darauf hinzudeuten, dass der Erfolg bei der Abwehr der Auswirkungen von Desinformation in hohem Maße von der Fähigkeit einer Gesellschaft abhängt, vertrauenswürdige gesellschaftliche Systeme und Strukturen zu schaffen, von der Unterstützung vertrauenserweckender Wissenseinrichtungen durch eine Gesellschaft und von den Bemühungen einer Gesellschaft, die Kompetenz der Bevölkerung zu stärken, damit diese in der Lage ist, vertrauenswürdige Quellen zu erkennen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein gesundes Maß an Vertrauen im Mittelpunkt steht. Vertrauen ist besonders wichtig bei Wahlen, die eine der einflussreichsten demokratischen Aktionen sind, die den Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung stehen.

Um der Verbreitung von Falschinformationen durch Social-Media-Plattformen entgegenzuwirken, hat die EU durch den Europäischen Rechtsakt über die Medienfreiheit entscheidende Weichen gestellt.

Hinderlich erscheint indes, dass das geografische Gebiet, das die EU reguliert, sehr vielfältig ist, und folglich über unterschiedliche Fähigkeiten und Ressourcen verfügt, diese Richtlinien umzusetzen.
Darüber hinaus, so die Autor:innen, seien Politiker:innen und Regierungsbedienstete nach wie vor eine wesentliche Ursache für Desinformation in ganz Europa, was erhebliche Probleme aufwerfe, da diese Personen für die Ausarbeitung von Anti-Desinformationsmaßnahmen und -vorschriften zuständig seien.

Öffentlich-rechtliche Medien können ein wichtiger nationaler Akteur bei der Stärkung des institutionellen und zwischenmenschlichen Vertrauens - und damit der Widerstandsfähigkeit gegen Desinformation - sein, wenn man ihnen dies erlaubt und sie angemessen unterstützt.

Anmerkung: Den ganzen Artikel auf Englisch finden Sie auf der Website der Public Media Alliance.

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2024-08-27

Unterhaltungssendungen haben es nicht leicht. Im Gegensatz zu Infosendungen werden sie oft als unnötig abgetan. Das ist falsch. Wieso, zeigt eine Sammlung von Forschungsergebnissen zum gesellschaftlichen Wert von Unterhaltung.

SRG SSR Public Value über die ORF Public Value Studie "Die Bedeutung öffentlich-rechtlicher Unterhaltung in Zeiten des digitalen Wandels".


Nicht lustig. Zu seicht. Unnötig. Und die ewige Frage: Ist das wirklich die Gebühren wert?

Unterhaltungssendungen werden häufig stark kritisiert. Zuletzt etwa die neue SRG-Sendung «Late Night Switzerland» mit Stefan Büsser, aber auch bewährte Sendungen wie «Happy Day» oder «Tatort». Und selbst das gute alte «Guetnachtgschichtli» hat einen schweren Stand, wenn es um die Frage geht, ob es zu einem Service Public gehört.

Doch Unterhaltungssendungen per se haben ihren schlechten Ruf zu Unrecht: Sie sind wichtig für eine Gesellschaft. Denn Unterhaltung ist viel mehr als bloß Spiel, Spaß und Spannung, mehr als Herzschmerz und heimwehgeplagte Auswander:innen. Unterhaltung kann den Zusammenhalt einer Gesellschaft fördern, das gegenseitige Verständnis und die Empathie, sie kann bilden und politisieren. Zu diesem Schluss kommt eine internationale Studie, die sich mit der Bedeutung von öffentlich-rechtlicher Unterhaltung befasst.

Beiträge von zwölf Wissenschaftler:innen
In der Studie, vom ORF initiiert und von diversen öffentlich-rechtlichen Medienhäusern Europas mitgetragen, beleuchten zwölf Wissenschaftler:innen das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven. Die Beiträge sind - obschon wissenschaftlich und an ein Fachpublikum gerichtet - grösstenteils gut zugänglich verfasst. Erklärt wird etwa, weshalb Unterhaltung ein öffentlich-rechtlicher Auftrag ist und das Feld nicht nur privaten Medienhäusern überlassen werden soll. Ein Argument: Als marktwirtschaftliche Unternehmen fokussieren private Medien auf Gewinn. Dadurch können (oder wollen) sie Unterhaltung mit hohem Qualitätsanspruch nicht oder nur bedingt leisten.

Was Unterhaltung können muss, damit sie relevant ist
Aber was zeichnet Unterhaltung aus, die gesellschaftlichen Mehrwert bringt? Dieser Frage gehen zwei Autorinnen der Universität Leipzig nach. Sie definieren vier zentrale Funktionen, die gesellschaftlich relevante Unterhaltung erfüllen muss.

So hat Unterhaltung erstens eine Integrationsfunktion: Sie spricht verschiedene gesellschaftliche Gruppen an und stiftet dadurch Gesprächsanlässe und Gemeinschaft. Meint: Es verbindet, wenn wir uns am Montag über den «Tatort» austauschen.

Das zweite Merkmal ist die Informationsfunktion: Sie ist vor allem wichtig für Menschen, die sonst wenig Informationsmedien nutzen. Qualitativ gute Unterhaltung bietet lebensnahe und gut verständliche Informationen. Meint: Wenn «Büssi» einen Witz über einen politischen Vorstoss macht, nehmen wir als Information quasi nebenbei mehr über diesen Vorstoss und dessen Hintergründe auf.

Die Vermittlungsfunktion von Unterhaltung geht noch etwas weiter: Sie bedeutet, dass politische und gesellschaftliche Fragen emotional vermittelt werden, wodurch beim Publikum die Empathie gefördert wird und das Interesse am gesellschaftlichen Diskurs und politischer Partizipation steigt. Meint: Wenn Mona Vetsch «mittendrin» unter Armutsbetroffenen ist, ist das nicht bloss eine unterhaltsame Sendung, in der die Moderatorin ins kalte Wasser geworfen wird und wir zuschauen können, ob sie ins Schwimmen kommt. Wir werden angeregt, über Armut und gesellschaftliche Strukturen nachzudenken, uns vielleicht politisch zu engagieren. Als letzte Funktion wird die Schutzfunktion erläutert: Unterhaltung in guter Qualität geht sensibel und verantwortungsvoll mit Themen um, enthält keine Falschinformationen oder diskriminierende Inhalte.

Wie Kinderfernsehen zur Entwicklung beiträgt
Nicht nur die gesamtgesellschaftliche Perspektive findet im Bericht Platz - einzelne Beiträge beziehen sich auf bestimmte Altersgruppen. So zeigt ein Beitrag anhand verschiedener Beispiele von Kindersendungen auf, dass und wie diese etwa für die Entwicklung von Kindern wertvoll sein können. Unterhaltendes Kinderfernsehen kann beispielsweise zur Identitäts- und Wertebildung der jungen Zuschauer:innen beitragen. Wenn als «Guetnachtgschichtli» also «Pingu» läuft, ist das mehr als ein fünfminütiges Getröte einer animierten Knetfigur. So werden Kindern etwa Themen wie Fairness oder Freundschaft vermittelt.


Wie in diesem Beitrag, liefert die Studie alles in allem wissenschaftlich fundierte und spannende Einblicke in das Thema Unterhaltung im Allgemeinen und in Unterhaltung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen im Speziellen. Es zeigt: Was gute Unterhaltung ist, kann und muss diskutiert werden, gerade auch in Zeiten veränderter Mediennutzung. Dass sie relevant ist für eine Gesellschaft - und zu Recht eine öffentlich-rechtliche Aufgabe - steht aber außer Frage.


Malolo Kessler, März 2024

Anmerkung: Dieser Artikel erschien ursprünglich auf SRG SSR Public Value. Mit freundlicher Genehmigung.

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2024-07-09

Der ORF hat mit seiner selbstentwickelten KI-Software „AiDitor“ den europäischen Technologie- und Innovations-Award der European Broadcast Union (EBU), einer Vereinigung aus 68 Rundfunkanstalten, gewonnen. Die innovative Software unterstützt Journalistinnen und Journalisten in Radio-, TV- und Online-Redaktionen bei ihrer Arbeit. Der ORF nimmt damit eine Vorreiterrolle im Bereich Innovation in ganz Europa ein. Der „Technology & Innovation Award“ der EBU wurde am 13. Juni 2024 in Neapel zum bereits neunten Mal vergeben. Dr. Harald Kräuter, Direktor für Technik und Digitalisierung des ORF, nahm die renommierte Auszeichnung entgegen.

Der Preis zeichnet herausragende, technische Lösungen von Medienunternehmen aus. Der ORF konnte mit dem KI-Prototypen AiDitor die internationale Fachjury überzeugen, die die Auszeichnung damit begründet hat, dass es das erste KI-Tool ist, das für die Praxis gut umsetzbar ist.

Der AiDitor erstellt auf Basis von Links oder recherchierten Inhalten in Sekundenschnelle weitere Formate und Vorschläge: Online-Stories, TV- und Radiotexte, Teletext-Artikel, Social-Media-Postings oder Headlines. Außerdem kann das Tool Texte transkribieren, Zitate selbst erkennen und extrahieren und in mehr als 40 Sprachen übersetzen, was den oft zeitaufwändigen Arbeitsprozess erheblich erleichtert. Auch die Audioqualität von Aufnahmen kann mit dem AiDitor verbessert werden. Die Software wird laufend mit neuen Funktionen erweitert, sie greift dabei wahlweise auf GPT-Modelle aus dem OpenAI-Universum, Azure AI Services, Anthropic Claude sowie Mistral zurück.

„Als reichweitenstarkes Medium ist der ORF natürlich auch ein innovatives Technologieunternehmen. Mit dem AiDitor setzen wir neue Maßstäbe für die redaktionelle und journalistische Arbeit im Bereich der künstlichen Intelligenz. Diese Auszeichnung bestätigt unsere Innovationskraft auch auf europäischer Ebene und unseren Anspruch, auch international zu den technologischen Vorreitern zu zählen“, so Harald Kräuter, ORF Direktor für Technik und Digitalisierung. „Für uns ist dabei besonders wichtig, dass der Mensch immer im Zentrum der journalistischen Arbeit steht, künstliche Intelligenz kann und soll dazu beitragen, den Alltag in den Redaktionen effizienter zu gestalten, sodass mehr Zeit für Investigativ-Stories, Hintergrundrecherche und Faktenchecks bleibt“, so Kräuter weiter.

Der Direktor für Technologie und Innovation der EBU, Antonio Arcidiacono gratuliert: „Der ORF hat sich durch seine Innovationskraft ausgezeichnet. Der Award ist ein Beweis für sein kontinuierliches Engagement, hochwertige Inhalte durch modernste Technologien zu liefern. Der Technology & Innovation Award der EBU ist Anerkennung und Inspiration für Rundfunkanstalten in ganz Europa. Herzlichen Glückwunsch an Harald Kräuter und das gesamte ORF-Team für diese wohlverdiente Ehrung.“

„Der heutige Award zeigt, dass wir am richtigen Weg sind und kleine Teams großes erreichen können“, sagt Stefan Kollinger, Chief Innovation Officer in der ORF-Direktion für Technik und Digitalisierung. Er treibt KI-Initiativen im ORF voran und hat bereits neue Vorhaben in der Pipeline: „Wir arbeiten derzeit an Konzepten, wie wir die öffentlich-rechtlichen Inhalte online künftig noch besser und zeitgemäßer unserem Publikum zur Verfügung stellen und auffindbar machen können, damit wir dieses Feld nicht allein den globalen Tech-Giganten überlassen“, so Kollinger. Mit der Entwicklung des AiDitors konnte man dafür entsprechende Erfahrungen gewinnen und Kompetenzen aufbauen.

„Der Prototyp wird in engem Kontakt mit den Redaktionen auf Basis realer Usecases entwickelt, das Feedback der Journalistinnen und Journalisten fließt dabei kontinuierlich in das Produkt ein. Aus meiner Zeit als Redakteur kenne und verstehe ich die Bedürfnisse meiner Kolleginnen und Kollegen sehr gut. Ich kann so ihre Wünsche optimal in technische Anforderungen übersetzen“, sagt AiDitor-Erfinder und Innovationsmanager Marco Mursteiner.

Auch international stößt der AiDitor auf großes Interesse. Es gibt bereits eine Kooperation mit dem Bayrischen Rundfunk, um Erfahrungen und Learnings zu teilen. Der ORF ist mit weiteren Medienanstalten bereits in Verhandlungen.
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2024-07-09

Die Abteilung "Barrierefreiheit und Inklusion" des ORF startet die Initiative "Mach dich sichtbar", ein wegweisendes Projekt zur Förderung der öffentlichen Präsenz von Menschen mit Behinderungen in der Werbung und in weiterer Folge auch im Fernsehen. Mit dieser Aktion setzt der ORF einen wichtigen gesellschaftlichen Impuls für aktive Inklusion und möchte die Fähigkeiten und Talente von Menschen mit Behinderungen in den Vordergrund stellen. Der ORF bewirbt die Casting-Initiative mit Spots auf allen seinen Kanälen. Vorgestellt wird die Initiative im Rahmen von "Guten Morgen Österreich" in ORF 2.

Das Casting findet im November am ORF-Mediencampus in Wien-Hietzing statt. Der Bewerbungszeitraum dafür läuft vom 9. Juli bis 8. September 2024. Einreichungen sind ab 9. Juli über die Website sichtbar.ORF.at möglich.

Dr. Franz-Joseph Huainigg, Beauftragter für Barrierefreiheit im ORF: "Menschen mit Behinderungen sind noch immer unsichtbare Bürgerinnen und Bürger in der Gesellschaft und in den Medien. Macht eure Talente sichtbar - und Werbung und Filme inklusiv. Bewerbt euch!"

Mag. Roland Weißmann, ORF-Generaldirektor: "Der ORF nimmt beim Ausbau der Barrierefreiheit in seinen Sendungen und Online-Kanälen als audiovisuelles Medienunternehmen in Österreich seit Jahrzehnten eine Vorreiterrolle ein. Dieser Rolle wird der ORF allerdings nicht nur durch ein breites barrierefreies Angebot in all seinen Medien, sondern auch durch seine zahlreichen Initiativen im Bereich der Inklusion gerecht. Mit dem ORF-Casting-Projekt 'Mach dich sichtbar' wird ein weiterer Schritt gesetzt, um den ORF und die Medienlandschaft noch barrierefreier und inklusiver zu gestalten."

Fühlen Sie sich angesprochen? Haben Sie eine Behinderung und sind bereit dazu, im Fernsehen oder Online gesehen zu werden? Möchten Sie einen wichtigen Beitrag zur Diversität und Inklusion in Österreich leisten? Dann machen Sie mit beim Casting "Mach dich sichtbar"! Einreichzeitraum : 9. Juli bis 8. September 2024.
Mehr Informationen: sichtbar.ORF.at
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PUBLIC VALUE BERICHT 2024/25
Best of ORF? ORF PV-Bericht 2024/25
Best of ORF
Der aktuelle Public-Value-Bericht präsentiert eine Auswahl der Preisträger:innen und hat Wissenschafter:innen um einen Public-Value-Check gebeten. Woran lässt sich Medienqualität erkennen? Wie wird dadurch der öffentlich-rechtliche Auftrag erfüllt? Und nicht zuletzt: Wem nützt der ORF und wie? [mehr]

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Alle Videos zu "Best of ORF"
Alle Interviews, die wir mit ORF-Preisträger:innen anlässlich des Public Value Berichts 2024/25 geführt haben, sowie preisgekrönte Beträge hier auf einen Klick. [mehr]

TRANSPARENZ
Was ist Public Value?
Was bedeutet Public Value für den ORF? Das erklärt Klaus Unterberger, der Leiter des Public Value Kompetenzzentrums des ORF im Interview. [mehr]

DATEN
Best of ORF Daten 2024/25
Wie erfüllt der ORF seinen öffentlich-rechtlichen Auftrag? Die folgenden Zahlen und Fakten dokumentieren die Medienproduktion des ORF. Sie beziehen sich auf das Kalenderjahr 2024. [mehr]

ZUKUNFTSPROJEKT
Zukunftsprojekt: Denk|Raum
Denk|Raum
Der Denk|Raum ist ein Angebot für junge Medienmacher:innen im ORF.
In Diskussionsveranstaltungen und Workshops behandeln wir Themen, die unsere Zukunft betreffen. Es geht um den ORF der Zukunft. Wie wir ihn verändern, wie wir ihn gestalten. [mehr]

PUBLIC VALUE
Das Geheimnis der fünf Farben
Das Geheimnis der Farben
Fünf Qualitätsdimensionen und insgesamt 18 Leistungskategorien definieren ORF Public Value: abgeleitet aus dem ORF-Gesetz, den ORF-Programmrichtlinien, den ORF-Leitlinien sowie den aktuellen Anforderungsbedingungen in Gesellschaft und Medienentwicklung. [mehr]