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"Fake news" sind nicht das einzige Problem mit dem Medien in Bezug auf ihre Glaubwürdigkeit zu kämpfen haben. Das "openMedia project" der Online-Plattform openDemocracy soll untersuchen und aufdecken, wie kommerzielle Interessen Berichterstattung beeinflussen.
Wenngleich das Problem vom Einfluss der Werbeindustrie und versteckten Interessen im Journalismus kein neues ist, ist der finanzielle Druck mit der Erosion des traditionellen Medienmarkts in vergangenen Jahren stark gestiegen. Nachrichtenredaktionen werden immer anfälliger für Selbstzensur oder wohlwollende Berichterstattung gegenüber Werbenden, die ihrerseits unverzichtbar für die Finanzierung von Journalismus geworden sind.
Das openMedia project untersucht diese Abhängigkeit systematisch und versucht ihre Auswirkungen zu erfassen. Dazu werden redaktionelle Entscheidungen aus 47 Ländern in Europa auf kommerzielle Einflüsse untersucht. Als prominentes Beispiel solcher Einflussnahme aus der Vergangenheit gilt die britische Zeitung "Daily Telegraph", deren Politikredakteur Peter Osborne kündigte, weil angeblich Recherchen gegen die Bank HSBC - einem großen Werbepartner der Zeitung - unterbunden wurden.
Erste anonyme Umfragen im Zuge des Projekts ergaben bereits, dass große Pharmafirmen, Bau-, IT- und Energieunternehmen großen Einfluss darauf ausüben, was über sie berichtet wird - oder eben auch nicht berichtet wird. Manche Befragten sprachen von Selbstzensur oder, dass sie gebeten wurden nicht negativ über wichtige Werbepartner zu berichten, so openDemocracy auf ihrer Website.
Im Umkehrschluss zeigt das Projekt, wie wichtig eine unabhängige Finanzierung von Medien ist. Gerade öffentlich-rechtliche Medienunternehmen stehen zu einem weitaus geringeren Ausmaß unter dem Druck der Werbeindustrie gefällig sein zu müssen.
Mehr Informationen:
https://www.opendemocracy.net/openmedia/mary-fitzgerald/welcome-to-openmedia
https://www.opendemocracy.net/ourkingdom/peter-oborne/why-i-have-resigned-from-telegraph
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