Eigentlich wollten sie ja gar nicht lange hier bleiben. Die Gastarbeiter und Gastarbeiterinnen die vor rund 30 bis 40 Jahren vorwiegend aus Ex-Jugoslawien und der Türkei nach Österreich gekommen sind. Nun gehen immer mehr von ihnen in Pension. Sie haben ihre Familien in Österreich und fühlen sich in den alten Heimatländern wohl nicht mehr zu Hause. Die meisten von ihnen bleiben also hier. Über die Alten wird in unserer Gesellschaft generell nicht viel geredet. Schon gar nicht über die alten Migranten. Wenn sie nicht mehr im Produktionsprozess stehen, werden sie gleichsam unsichtbar. Das auch deshalb, weil sie die Einrichtungen für Pensionisten, auf die sie eigentlich Anspruch haben, kaum nutzen. Sie leben oft zurückgezogen und in Armut, haben Angst vor der Zukunft. Dass die Menschen im Alter, je nach Kultur und Religion, verschiedene Bedürfnisse und verschiedene Lebenskonzepte haben, darauf ist man hier zu Lande noch schlecht vorbereitet. Für mein am 21. März 2013 im Programm Österreich 1 ausgestrahltes Journal-Panorama mit dem Titel „Altwerden in der Fremde“ habe ich gemeinsam mit Köksal Baltaci von der Presse und Andrej Vajda von P3 TV den Journalistenpreis Integration erhalten.
Ich habe für die Sendung wochenlang recherchiert, habe passende Interviewpartner und –partnerinnen gesucht, bin durch Glück auf einen türkisch-österreichischen Seniorenclub gestoßen. Ich denke nur ein öffentlich-rechtlicher Rundfunk kann sich eine umfassende Recherche zu einem breiten, gesellschaftlich wichtigen Thema leisten. Wenn man dann noch mit einem Preis belohnt wird, freut man sich als Gestalterin natürlich ganz besonders.