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»Junge Menschen auch in sozialen Netzwerken abholen«

Corinna Wenzel, Universität Salzburg

Transkription
Frau Doktor Wenzel, wir haben heute viel gehört von den jungen Menschen am Podium. Dass man von den Medien nicht immer so erfreut ist, dass man vor allem bezüglich Medien im Sinne von Facebook, Social Media, immer wieder gehört hat: Digitale Blase und negative News. Was kann denn der öffentlich-rechtliche Rundfunk tun, um die junge Generation wieder für sich zu begeistern, sie wieder einzufangen?

„Also ich glaube vorwiegend geht es auch darum, auch auf allen Plattformen, die junge Menschen nutzen, präsent sein zu können. Das bezieht sich natürlich einerseits auf den Onlinebereich, das bezieht sich aber andererseits auch auf soziale Netzwerke, wie beispielsweise Facebook. Hier gibt es ja die Tendenz zu einer Auflockerung. Das war lange verboten für den ORF Facebook überhaupt zu nützen. Aber wenn man sich Mediennutzungsdaten ansieht, dann sieht man, dass ein Großteil der jugendlichen Bevölkerung mittlerweile ihre News – ihre Nachrichten – schon über soziale Netzwerke wie Facebook suchen und generieren. Im Übrigen stolpern sie auch zufällig darüber, weil sie bestimmte Angebote abonniert haben. Und genau hier müssen auch öffentlich-rechtliche Medien präsent sein können und auch dürfen. Weil sonst erreicht man diese junge Bevölkerung einfach nicht mehr. Das ist der eine Punkt. Der andere Punkt ist sicher auch dass man schauen muss, dass man die junge Bevölkerung, die möglicherweise auch nicht so politisch interessiert ist, auch nicht so informationsaffin ist, in die Informationsangebote hereinholt. Wie kann man das machen? Möglicherweise dadurch, dass man die Inhalte stärker personalisiert und auf die persönliche Lebenswelt herunter bricht. Andererseits aber auch durch Formate, die nicht so hochgestochen einem hochkulturellen Qualitätsformat genügen, sondern in irgendeiner Weise auch durch Personalisierung, Emotionalisierung diejenigen ins Informationsboot holen, die sich eigentlich nicht dafür interessieren würden.“

Jetzt werden aber gerade Plattformen wie Facebook kritisiert, weil sie eben von ihren Unternehmensstrukturen her keine offene Plattform sind. Sie haben in einem Artikel geschrieben, öffentlich-rechtliche Medien müssten eigentlich eigene Netzwerke bilden. Wie soll das ausschauen?

„Wie das aussehen soll, das müsste sich dann natürlich der öffentlich-rechtliche Rundfunk selbst überlegen. Also meine Aufgabe ist nicht, da irgendwelche Modelle zu entwerfen. Was ich schon festgestellt habe, oder was wir schon festgestellt haben in unseren Studien ist natürlich, dass alle Navigationsdienste im Internet, alle Suchdienste auch, gewisse Meinungsvielfalt-Defizite aufweisen. Es gibt da bestimmte Algorithmen, nach denen Informationen gefiltert werden. Meinungsvielfalt ist demnach nicht so vorhanden, wie man es sich in einer demokratischen Gesellschaft eigentlich wünschen würde. Und deshalb bin ich schon der Meinung, dass es kein schlechter Weg wäre, zumindest über ein eigenes soziales Netzwerk nachzudenken. Indem man einerseits Information im Sinne von Massenkommunikation leisten kann. Das heißt Themen aufbereiten, Themen bereitstellen, Informationen bereitstellen, so wie im Rundfunk oder in Onlinemedien auch. Andererseits aber auch diese Individualkommunikation mit den Nutzern stärken könnte, also sich Feedback einholen, Partizipation stärken et cetera. Also ich denke, das wäre eine gute Idee.“

Herzlichen Dank.




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