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Generation What?

Philipp Hansa, Ö3


Generation What. Was? Na, Generation What! Wieder so ein Name, um unsere Generation „einfangen“ zu können?
Nein, diesmal nicht. Hinter diesem europaweiten Experiment steckt viel mehr als das: Ö3 als Hauptprojektträger des ORF dieser Umfrage, an der fast eine Million Europäer/innen teilgenommen haben, wollte herausfinden, wofür wir „Jungen“ stehen (dahinter steckt nur eine Zahl, keine Sorge, junggeblieben ist wieder etwas anderes), was wir wollen und wohin wir wollen. Dafür haben wir 149 mal die Leitungen und Mikrofone aufgemacht und mit den Menschen Österreichs diskutiert, gestritten und keine Konflikte vermieden. Warum auch? Konflikte losen Emotionen aus. Im Wrestling wurde man diese Sendungen „No Holds Barred“ nennen. Ohne Rucksicht auf Verluste. Nur das bei uns nix gefaket war. Für mich war „Generation What?“ ein Musterbeispiel öffentlich-rechtlicher
Qualität: Wir haben jenen eine Stimme gegeben, die sonst keine haben.
Und das zu Themen, die entweder von den sogenannten Großen, Mächtigen behandelt werden oder die nach wie vor ein Stuck weit tabuisiert sind. Wir haben, so wurden es wohl Wissenschaftler/innen sagen, für gesellschaftlichen Diskurs gesorgt. Oder, wie ich es nennen wurde, die Leute zum Nachdenken und Reden gebracht.

Entstanden ist ein Bild einer europäischen Generation, die gar nicht so
verschieden und „anders“ ist, wie uns das oft nachgesagt wird. Der für mich wichtigste
Punkt: Ja, wir interessieren uns. Ja, wir machen uns Gedanken. Zu Arbeit und Liebe, zu Europa und Politik, zu Gender und vor allem über unsere Zukunft. Nein, die müssen wir nicht jedem gleich auf die Nase binden. Und ja, auf Facebook teilen und sharen wir oft mal Blödsinn. Aber ganz ehrlich: Wer nicht?! Egal, wie alt. Wenn es darauf ankommt, dann bitte
unterschätzt uns nicht. Was heißt jedoch „wenn es d’rauf ankommt?“
Ein Blick auf news.ORF.at reicht: Ob im Westen oder im Osten, oben oder unten, es herrschen viele Spannungen um uns herum und die haben direkte Auswirkungen auf unsere Zukunft. Machen wir uns Sorgen? Ja. Verfallen wir deswegen in eine panikartige Schockstarre? Nein. Ob in vielen Gesprächen mit Gleichaltrigen on air oder hinter den Kulissen: Wir wissen, dass es notwendig sein wird, die Zukunft mitzugestalten. Zu verändern. Sich nicht hinter dem Computer zu verstecken und die älteren Generationen „mal machen lassen“. Abgerechnet wird spätestens dann, wenn wir nicht mehr die Zukunft sondern die Gegenwart sind.
Also Generation was jetzt?

Es war ein Experiment und das Spannendste an Experimenten ist immer der Weg. So sehe
ich das auch bei Generation What: Den größten Lernfaktor gab und gibt es in jedem einzelnen Gespräch. Wenn du zuhörst und verschiedenen Gedanken zulässt, dann steht
am Ende des Experimentes eine Erfahrung. Und zahlreich, machen diese einen reich.
Dass wir zusätzlich unter all den öffentlich- rechtlichen Sendern, die das Projekt mitgetragen haben, „Europameister“ dank höchster Pro-Kopf-Beteiligung wurden, hat uns allerdings auch gefreut.

Der Autor:

Philipp Hansa moderiert den »Ö3-Wecker« und »Frag' das ganze Land«.





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