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Maria Magdalena Pavitsich & Raphaela Pint, Redakteurinnen ORF Burgenland #70 Sind Regionaljournalismus und junges Publikum ein Widerspruch? Der ORF steht vor neuen Herausforderungen, besonders was das Interesse junger Menschen angeht. Er konkurriert mit Privatsendern, Print und Giganten-Plattformen wie Netflix, YouTube und Facebook - mit ihren Content-Kreator/innen über die ganze Welt verstreut. Im Kampf gegen die globalen Player des Contents gilt es bei der Konkurrenz vor allem eine Eigenschaft zu beachten: content-packed, multi-functional, single platform - User/innen finden den gesamten Content und alle Funktionen gebündelt auf EINER Plattform. Auf Facebook kann man mittlerweile nicht nur mit alten Klassenkameraden befreundet sein: Nutzerinnen und Nutzer finden neben Freundinnen ihr nächstes Mittagessen, einen neuen Secondhand-Teppich, fancy Schuhe und womöglich auch eine neue Liebe - möglicherweise auch secondhand.

Der ORF hingegen (der neben Information Partnervermittlung genauso kann wie Talentscout und Kochshow), verteilt seine Inhalte derzeit auf mehreren internen und externen Plattformen - TVthek, RADIOthek, orf.at, Spotify … Die Schlagkraft des Öffentlichen Rundfunks ist zersplittert: Wer eine spannende Geschichte in der ZIB sieht, kommt nur über Umwege im Online-Angebot des ORF zu mehr. Userinnen und User sind heutzutage aber nicht mehr bereit, Umwege zu gehen. Der ORF muss die Wände seines Angebot-Labyrinths einreißen und ein Spielfeld bieten, das Erwartungen erfüllt, überrascht und übertrifft. Der ORF-Player kann genau das bieten. Aus TVthek, RADIOthek und ORF.at wird gebündeltes Angebot. Userinnen und User bekommen so viel Menge, Qualität und Regionalität an Content aus Österreich, dass dies seinesgleichen sucht. Doch was, wenn das zu viel ist? Wenn das Angebot überfordert und man den Weg durch den TV-, Radio-, Online- und Podcast-Dschungel nicht alleine finden kann?

Der Player nimmt User/innen an der Hand und zeigt den Weg. Dabei muss das Rad auch nicht neu erfunden werden. All die Tools und Tricks der Big Player sind erprobt und optimiert. Es entsteht ein Sog, der immer weiter hineinzieht, der Lust auf Mehr macht, der von einer Geschichte zur nächsten trägt, Dinge empfiehlt, die maßgeschneidert sind, auf den Content und den User bzw. die Userin: TV, Radio, Online, Podcasts - alles verschmilzt in einem Content-Topf - auf EINER Plattform. Weiterführende Links, tiefergehende Hintergrundberichte und interessante Sidesteps - angepasst an das persönliche Interesse, Vorlieben, die aktuelle Nachrichtenlage und das vorhergehende Nutzerverhalten. User/innen müssen nicht mehr suchen, sie finden. Sie bekommen Vorschläge präsentiert, die die Erwartungshaltung übertreffen und die Verweildauer erhöhen. Der Player muss mehr sein als eine Ansammlung von Content und eine Fusion von Plattformen, denn er ermöglicht individuelle Nachrichtennutzung und Unterhaltung und bietet dabei die notwendige Orientierung.

Der Player ist eine Chance, das bestehende Angebot des ORF bestmöglich zu präsentieren und auszubauen. Vom weltumspannenden Wirtschaftsskandal über Unterhaltung bis hin zu regionalen Nachrichten vor der Haustür. Denn Regionaljournalismus und junges Publikum sind kein Widerspruch, im Gegenteil. Lokale Berichterstattung schafft Nähe und gerade in Zeiten, in denen wir über unsere Smartphones weltweit vernetzt sind, spielen Regionalität und Nähe eine immer größere Rolle. Aber auch Regionaljournalismus braucht, wenn er die Jungen für sich gewinnen will, eine Veränderung. Er muss jünger und digitaler werden, er muss zielgerichtet Formate für Junge schaffen und auf Trends reagieren. Ohne Umwege. Intuitiv. Leicht erreichbar. Mediennutzung soll informieren und unterhalten, sie soll und kann aber auch Spaß machen, in den Bann ziehen und begeistern. Der ORF-Player kann dafür sorgen, dass der ORF auch bei den Jungen das wird, was er für viele schon ist - die beste Wahl - , auch in Zeiten von Netflix, YouTube und Facebook: Wenn's drauf ankommt, ORF.