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Petra Kulis-Jesenko, Ö3 Radmilas Chance als "Chance für die Gesellschaft"

"Mein Name ist Radmila, ich bin 17 Jahre alt und komme aus Wien. Mein großes Ziel ist es, ein erfolgreiches Leben zu führen. Das bedeutet für mich eine Arbeit, eine Familie, eine eigene Wohnung. Einfach alles, was einen glücklich macht." Eine Barriere im Kopf hat Radmilas Plan aber lange Zeit auf eine harte Probe gestellt - eine Barriere im Kopf der Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber. "Mein Sehvermögen beträgt nur zehn Prozent - und schon war nicht mehr wichtig, was ich kann, sondern was ich vielleicht nicht kann. Mehr als ein Jahr habe ich nach einer Lehrstelle als Bürokauffrau gesucht, habe mich bei vielen Firmen beworben, aber meist habe ich nicht mal die Gelegenheit bekommen, mich vorzustellen. Dabei ist für mich ganz klar, wenn ich eine Chance bekomme, gebe ich alles - ich gebe zu 100 Prozent alles!"

Der Wendepunkt war eine Sendung im Hitradio Ö3: Radmila war eine von zehn Jugendlichen, die im Mai 2019 einen ganzen Tag lang gemeinsam mit Ö3-Moderator Philipp Hansa on Air waren. Sie haben stellvertretend für alle Jugendlichen mit einer Beeinträchtigung ein starkes Signal ins ganze Land gesendet: "Wir können arbeiten und wir wollen arbeiten! Und wir verdienen eine Chance!" Schon kurz nach der Ö3-Aktion ist Radmilas erster Schritt auf ihrem Lebensplan möglich geworden: Sie hat ihre Wunsch-Lehrstelle als Bürokauffrau antreten können, die jetzt als Basis für alle anderen Ziele wirkt: "Ich bin absolut erleichtert. Ich habe jetzt einen Arbeitsplatz und bin sehr zufrieden und glücklich. Die Aktion hat nur Positives für mich bewirkt!"

Ö3-Aktion rückt das Potential von Jugendlichen mit Behinderung in den Fokus

Neue Bilder erzeugen neues Denken und damit neue Chancen - das war der Grundgedanke der Ö3-Lehrstellenaktion für Jugendliche mit Behinderung. Als Projektleiter begleitet hat sie Ö3-Reporter Meinhard Mühlmann, der mit seinem Zugang zu Interviews und Aktionen - intensive Recherche, größtmögliche Objektivität und dennoch bestmögliches Einfühlen in die Situation - zur Qualität von Sozialkampagnen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk beiträgt. Beispiele dafür sind das "Ö3-Weihnachtswunder", die "Ö3-Wundertüte" oder die "Hilfsplattform Team Österreich". Mühlmann ist für seine Ö3-Arbeit bereits mehrfach ausgezeichnet worden, mit dem "CIVIS-Medienpreis für Integration und kulturelle Vielfalt" oder mit dem "Prälat-Leopold-Ungar-JournalistInnen-Preis".

"Unser zentraler Ansatz bei 'Ich will und ich kann arbeiten!' war es, mit 'neuen Bildern im Kopf' eine positive Entwicklung anzustoßen, die nach und nach zum Selbstläufer werden kann", erklärt Meinhard Mühlmann. "Junge Leute mit Behinderung haben genau die gleichen Ziele wie alle anderen jungen Leute. Rein ins Leben finden, ein möglichst eigenständiges Leben aufbauen mit allem, was dazugehört: Freunde, Arbeit, Wohnung, Beziehung. Und die Hürden entstehen erst durch die Umgebung: Die Angst vor dem Ungewohnten und mangelnde Flexibilität machen eine Beeinträchtigung zu einer Behinderung und verbauen den Blick auf Fähigkeiten."

Millionen Menschen im ganzen Land hören also auf Ö3, was Jugendliche wie Radmila zu sagen haben, was sie beschäftigt, was sie behindert - und bekommen so die Gelegenheit, im besten Sinne des Wortes mitzufühlen und zu reflektieren. Neben dieser emotionalen hat sich auch eine tatsächlich messbare Wirkung gezeigt, denn die große Ö3-Gemeinde hat sofort reagiert: Betriebe im ganzen Land haben 145 neue Lehrstellen angeboten und betont, dass sie gerne auch Jugendliche mit Beeinträchtigungen ausbilden werden. Bekräftigt wurde das Gelingen der Aktion im November 2019 durch die Auszeichnung mit dem Österreichischen Inklusionspreis der Lebenshilfe.

"Besonders positiv und letztlich entscheidend ist aber die nachhaltige Wirkung, denn der Eindruck der Jugendlichen, die sich auf Ö3 vorgestellt haben, wird jetzt und in Zukunft mit Sicherheit viele Betriebe motivieren, bei der Lehrlingssuche ganz selbstverständlich auch an Jugendliche mit Behinderung zu denken. Weil sie nicht mehr nur ihre Beeinträchtigung sehen, sondern vor allem ihr Potential!" so Mühlmann.


Dieses Video gibt es dazu: https://www.youtube.com/watch?v=ZfThHdPDjqU&t=6s

Oder das von Radmila: https://oe3.orf.at/sendungen/stories/2978222/



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